Windige Angelegenheit in Oschatz – die Hubertusburger trotzen dank Louis Traumtor den herausfordernden Wetterbedingungen.

FSV Oschatz – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 0:1 (0:1)

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Zum zweiten Auftritt in Folge schnürten die Blau-Weißen am Samstag die Schuhe im Oschatzer Kabinentrakt. Das FSV-Lazarett dabei im Vergleich zur Vorwoche zwar nicht gelichtet, doch die Breite des Kaders und überzeugende Haltung aller Beteiligten beim 2023-Auftaktsieg über Bad Düben an gleicher Stelle sieben Tage zuvor, dürften Trainer Dierk Kupfer vor dem kleinen Derby mit Platzbesitzer Oschatz nicht allzu schlaflose Nächte bereitet haben. Für süße Träume sorgte im Vorfeld außerdem die Nachricht, dass Österreichpraktikant Tim Kuhl auch ein halber Tag (oder besser gesagt ein ganzer Abend inklusive voller Nacht und frühem Morgen) Zugreise nicht daran hindert, seine Farben zu unterstützen.

Damit macht der junge Mittelfeldspieler vor, was Einsatz bedeutet und zeigt eindrücklich, was man im Wermsdorfer-Lager bereit ist, für das große Saisonziel zu investieren. Mit mächtig Wind in den Segeln also, angetrieben durch die Rückkehr ihrer Nummer 15 und mit gleichwohl auch tatsächlich ordentlicher Puste der Natur im Rücken, kommen die Kupferlinge dann sofort gut an auf dem mehr oder weniger vertrauten Geläuf. Dembappe dreht gegen den Ex-Verein früh auf, wird nach Standards mehrmals gefährlich. Wer am Fitnesszustand des Offensivspielers, der sich im muslimischen Fastenmonat Ramadan befindet, gezweifelt hat, darf sich früh getäuscht sehen.

So hätte Demba auch die druckvolle Anfangsviertelstunde der Gäste veredelt, doch eine strittige Abseitsentscheidung entzieht der Nummer 13 den Torerfolg. Die Angriffsreihe um Tim Kuhl macht dennoch weiter Druck, wenngleich die Belohnung auch durch mangelnde Konzentration im letzten Drittel ausbleibt. Flori Böttger, der alte Herr auf Abschiedstour, sieht sein Team nach einer halben Stunde abermals im Unrecht und fordert vergebens Elfmeter.

Von den Oschatzern vor rund 150 Zuschauern samt prall gefülltem blau-weißem Lager, bis dahin wenig zu sehen. Der Gegenwind und die gut organisierte Abwehrreihe um Kapitän Robby Staude und die Sprintzüge Max Thomas und Timo Radeck sorgen für annähernde Beschäftigungslosigkeit von Robyn Staude im FSV-Tor.

Eine Ruhe, mit der es nach 35. Spielminuten aber beinahe dahin gewesen wäre. Die Gastgeber nutzen das Loch im Wermsdorfer Mittelfeld, wo sich keiner genötigt sieht, ins Pressing zu gehen. Glücklicherweise sucht der Oschatzer Kevin Mandel statt dem Abschluss aber den Tunnel und vertändelt so die Chance. Auf der anderen Seite macht das Louis Hoffmann, dem hier und da ähnliche Klein-Klein Neigungen zugeschrieben werden könnten, traumhaft besser. 40 Zeigerumdrehungen sind durch, da setzt zunächst Timo Radeck energisch einem geblockten Eckstoß nach. Diese Entschlossenheit bringt wiederrum Hoffmann auf den Plan, bei dem der abermals geblockte Rebound landet. Das Spielgerät setzt einmal auf und der FSV-Stürmer findet von der Strafraumkante, aus leichter Drehung, den perfekten Kontakt.

Mit etwas Unterschnitt bastelt Louis das Kunstleder butterweich und mit mächtig Effet ins rechte Kreuzeck. Völlig zurecht entladen sich die Hubertusburger Jubelstürme auf den Schultern ihres Stürmers, der den goldenen Moment setzt und damit die überfällige Pausenführung der Gäste besorgt.

Die machen sich in der Freiluftkabine nochmal bewusst, dass damit zwar der Weg geebnet ist, aber noch ein gutes Stück zu gehen sein wird. Denn im zweiten Durchgang läuft nun Blau-Weiß gegen den tatsächlichen Sturm an und auch Oschatz versucht einen solchen mit einem Dreifachwechsel zur Pause zu erzwingen. Während davon in spielerischer Hinsicht zunächst wenig zu spüren ist, wird der verbale Auftritt der Platzbesitzer durch einige vertraute Gesichter zunehmend rauer. Schiedsrichter Kilian Fürstenau ist gut beschäftigt, unter anderem auch damit, seine Linie von der jetzt wirklich allerletzten Ermahnung durchzuziehen.

Dennoch behält das junge Schiedsrichtergespann weitestgehend den Überblick in einer Partie, die von leider mal wieder unnötig aufgeladen wird. So verkommt das Geschehen in der Folge auch wenig bekömmlich. Die Kupferlinge versuchen sich erst noch im Ergebnisausbau, gehen dann aber zügig über in den Verwaltungsmodus. Die Elf von Steffen Wiesner hingegen setzt nun vornehmlich auf den vom Rückenwind getragenen hohen Ball. Der findet aber nicht allzu oft die Sturmzielspieler Johannes Runge und Peter Gärtner. Die vereinzelten Oschatzer Durchbrüche klärt Torspieler Staude problemlos. Lediglich ein durchrutschender Standard nach 79 Spielminuten lässt am Seitenrand nochmal so richtig Herzklopfen einsetzen, doch auch den guckt Staude routiniert hinter die Grundlinie. Damit trudelt der Spaß dann auch langsam aber sicher ohne nennenswerte Highlights aus und alles hätte so entspannt sein können. Zuviel Testosteron, ein paar krumme Sprüche und das reicht dann aber schon wieder aus, dass passiert, was keiner braucht. Während Wermsdorf den Arbeitssieg feiern will und sich Oschatz eigentlich zufriedengeben könnte, es dem Tabellenführer mal wieder nicht einfach gemacht zu haben, sieht der ein oder andere Spieler aber noch Gesprächsbedarf der besonders kultivierten Sorte. Ab geht’s in Richtung Zuschauerränge. Es wird unübersichtlich und Schiedsrichter Fürstenau zieht am Ende nochmal gelb für beide Seiten. So bleiben die Schützlinge von Trainer Dierk Kupfer und seinem, zur kollektiven Freude, wiedergenesenen Co Mike Rische wieder ohne Gegentor und fahren, nach einem harten Stück Arbeit, verdient wichtige drei Punkte ein.

Louis Hoffmann’s Traumtor wird dann am Sonntag sogar nochmal vergoldet, da sich Dahlen und Süptitz im Spiel Dritter gegen Zweiter mit 1:1 Unentschieden trennen und die Wermsdorfer in der Poleposition damit in den nächsten Wochen richtungsweisende Runden zum Gesamtsieg drehen können. Unmittelbar vor der Brust haben sie dabei das Derby im Obstland, wo es am kommenden Samstag nach Mügeln zum Duell der besonderen Art geht.

Danach öffnet im Übrigen unsere Erika ihren Kristallpalast für das andere mit Spannung erwartete Spiel des Tages zwischen Bayern und Dortmund. JK