Wie in alten Zeiten – Revanche gegen Löbnitz dank langer Bälle

FSV Blau-Weiß Wermsdorf – LSG Löbnitz 4:2 (3:1)

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Elf der Woche

Zum Kräftemessen um den Anschluss ans Nordsachsenliga-Spitzenduo aus Beilrode und Zschortau traf der FSV Blau-Weiß Wermsdorf am Samstag bei fein sommerlichen Höchstgraden auf die LSG Löbnitz. Die Schützlinge von Trainer Dierk Kupfer mussten sich im Hinspiel mit 3:1 geschlagen geben und waren auf eine Revanche aus. Mit von der Partie beim Unterfangen den Podestplatz der Liga ins Visier zu nehmen der „Gesetzte“. Lupfmeister Florian Böttger durfte direkt sein Startelfcomeback feiern und sollte mit seiner Erfahrung die junge Offensive der Collmkicker dirigieren.

Demba, Flori (10) und Philipp – vs. Niklas Schönfelder (20)

Ansonsten im Vergleich zum Ostermontags-Erfolg über Oschatz alles beim Alten, wenngleich hinter dem ein oder anderen Akteur aufseiten der Gastgeber noch ein Fragezeichen ob der Einsatzfähigkeit schimmerte. Anders als noch beim Hinrundenduell wollten sich die Hubertusburger diesmal nicht locken lassen und setzten aus tiefer Position auf die altbekannte Spielanlage. An diesem Wochenende nur ganz viel Sonne, kein Wind und so geht das Konzept schon nach 3 Zeigerumdrehungen voll auf. Außenverteidiger Florian Grieser holt kaum aus der eigenen Box gestartet einen Freistoß raus. Diesen führt Libero Denny Beckedahl gedankenschnell aus und überbrückt mit einem Packingwert, bei dem selbst Toni Kroos neidisch wird, nahezu die komplette gegnerische Mannschaft. Das aber erst die halbe Miete der Nummer, denn Pascal Weidner kennt seinen 37er nur allzu gut und zieht den Laufweg parallel zur LSG-Kette entschlossen durch. Weidi nimmt das Leder aus der Umlaufbahn, schlägt am heraneilenden Schlussmann vorbei ein mustergültiges Luftloch in die Atmosphäre, was wiederum so unerwartet kommt, dass das Kunstleder an Freund und Feind vorbeimurmelt und Wermsdorfs Nummer 4 schließlich nochmal ran darf und ins leere Tor einschiebt.

Genie und Wahnsinn also ganz nah beieinander und die Platzbesitzer mit dem frühen Boost fürs eigene Selbstverständnis. Die Kupferlinge ziehen sich nun bereitwillig zurück und überlassen den Gästen die Spielgestaltung. Aus der Lauerstellung heraus ergeben sich Räume, die Blau-Weiß gewillt ist entschlossen zu bespielen. Allerdings fehlt es etwa bei Ruven Frases Dribbling am klaren Abschluss oder bei einem Konter über Kapitän Justus Keller schlichtweg am Tempo. Hinten muss Wermsdorf das Verhältnis aus Passivität und Tiefe austarieren und hat damit mit zunehmender Spieldauer seine lieben Mühen. Gut, dass nach vorne auf das altbewährte Erfolgsrezept Verlass ist. Nahezu deckungsgleich schickt Becke in der 29. Minute wieder Weidi auf Entdeckungsreise Richtung gegnerischen Strafraum. Diesmal kein Luftloch, sondern das klassische Ball-Unterlaufen als 6-Sterne-Skill, der abermals im LSG-Lager für Verwirrung sorgt. Weidi erst orientierungslos, dann reaktionsschnell wie sonst nur nach dem Spiel am Plastequadrat, drischt den aufsetzenden Ball zum 2:0 ins lange Eck.

Den Vorsprung in Sack und Tüten, verliert die Kupfer-Elf den Zugriff. Leidenschaft und Einsatz bleiben bestehen, aber die Ordnung geht komplett flöten. Lukas Fuchs nutzt in der 35. Spielminute seine Beinfreiheiten und haut den Ball zum 2:1 in den Knick. Wermsdorf muss sich fragen, wie man in einem Topspiel von 5 möglichen Zweikämpfen eines Angriffs in keinen einzigen überhaupt reinkommt. Die kalte Dusche auf dem erhitzten Grün der Sachsendorfer Straße aber offensichtlich wichtig und richtig, denn die Gastgeber schlagen zurück. Das Timing der entscheidenden Aktionen sitzt an diesem Tag und nachdem in zwei möglichen vorherigen Momenten eher im Spiel die Pfeife stumm blieb, bekommt nun Ruven Frase den Elfmeterpfiff, als er regelwidrig am Abspiel gehindert wird.

Foul in der Löbnitzer Box

Böttgi übernimmt nun den ihm zugedachten Dirigentenstab aus rundem Kunstleder und überträgt die Strafstoßausführung dem Gefoulten. Der lässt sich nicht zweimal bitten und verwandelt souverän zum 3:1. Damit gehts in die Pause, wo bei den sommerlichen Temperaturen erstmal durchatmen angesagt ist. Mit der Führung im Rücken spielt es die junge FSV-Mannschaft angeführt von den Säulen des Teams sauber runter. Hinten hält man den Löbnitzer Bemühungen auch dank Rückhalt Robyn Staude stand, vorne liefern Frase und Co immer wieder gefährliche Momente. Die eingewechselten Youngsters fügen sich nahtlos in dieses Bild ein.

Maximilian (6) mit einer Vorlage auf Ruven (22)

Ein Becke-Freistoßknaller aus 25-Metern macht vor der Trinkpause schon so gut wie alles klar.

Auch wenn ein Aufbaufehler den Gästen dann nochmal das 4:2 bringt, brennt an der Sachsendorfer Straße nichts mehr an. So behalten die Hubertusburger den Dreier zuhause, revanchieren sich für das Hinspiel und setzen sich im Kampf um das Podest der Nordsachsenliga etwas von Löbnitz ab. Noch in die Saison aber lang und erst die nächsten Wochen werden zeigen, was dieser Heimsieg wert ist. Mut und Entschlossenheit prägen das Wermsdorfer Lager dabei dieser Tage und begründen den Erfolg. In den Reihen der Blau-Weißen ist man sich aber gleichwohl der noch zu drehenden Schraubstellen bewusst. Vor den Schützlingen von Trainer Dierk Kupfer liegen interessante und spannende Wochen.

Diese hat sich die Truppe mit Einsatz und Leidenschaft auf den Plätzen des Kreises erarbeitet und verdient. Jetzt gilt es, etwas daraus zu machen. JK

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