Gästeabwehr wird erst spät geknackt – dann aber gründlich

FSV Blau-Weiß Wermsdorf – FA Bad Düben 3:0 (0:0)

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Am vergangenen Samstag empfingen die Blau-Weißen den FV Bad Düben zum Heimspiel an der Sachsendorfer Straße. Die Hubertusburger gewillt Anschluss an das Treppchen der Nordsachsenliga zu halten und gleichwohl auf Wiedergutmachung für das Pokalaus vor wenigen Wochen aus. Dabei nicht mithelfen konnte Routinier Robby Staude, den eine Knieverletzung bedauerlicherweise auf unabsehbare Zeit außer Gefecht setzen wird. Umso wichtiger für Trainer Dierk Kupfer, dass sich mit Max Thomas ein anderer Außenverteidiger wieder fit meldete und direkt sein Startelfcomeback geben konnte.

Max vs. Opa Tounkara

Die FSV Bank außerdem mit Ruheständler Benjamin Münch schonmal prominent besetzt, wenngleich noch etwas verwaist, da Stürmer Dustin Auerbach erst zur zweiten Hälfte Feierabend bekommen hatte. So bildeten zunächst Pascal Ziegler und Oscar Kupfer die Wermsdorfer Sturmreihe. Dahinter ansonsten alles mehr oder weniger beim Alten. Erfreulicherweise somit auch Denny Beckedahl von Beginn an auf seinem Sendeplatz als Libero in guten wie in schlechten Zeiten, auch wenn in Salbitz weiter munter an der Betriebsstätte gewerkelt wird.

Die Gastgeber ohne Startschwierigkeiten, finden sich gut rein in dieses erste Novemberspiel und lassen keinerlei Entzugserscheinungen der Spielabsage aus Naundorf in der Vorwoche erkennen. Wermsdorf tonangebend und mit Feldvorteilen, in der Anfangsviertelstunde aber noch ohne die zündende Idee im letzten Drittel. Die quirligen Bad Dübener Offensivkräfte indes in altbekannter Manier stets und ständig mit vollem Eifer dabei Freistoßpfiffe zu ziehen. So gibt es einiges zu klären für die Unparteiischen, die dabei auf beiden Seiten leider nicht immer glücklich agieren und dadurch das Geschehen weiter aufladen. Es geht nicklig zur Sache, geschenkt wird sich wahrlich nichts. Demba Mbye hat nach Hakenablage von Justus Keller im Anschluss an einen Standard die beste FSV-Chance zur Führung, findet allerdings nicht sein Glück.

Ansonsten sehen die 83 Zuschauenden an der Sachsendorfer Straße gute blau-weiße Ansätze beispielsweise durch starke Einzelaktionen der Dribbelkünstler Louis Hoffmann und Oscar Kupfer, die dann allerdings zu unpräzise abgeschlossen werden. Auch wenn die Platzbesitzer spielbestimmend sind, geht das 0:0 zur Pause in Ordnung. Es fehlt gerade zum Ende des ersten Durchgangs an Durchschlagskraft und Positionierung. Die blau-weiße Offensivreihe zwar umtriebig, aber nicht mit der nötigen Tiefe im Spiel, um die gefährlichen Räume zu bespielen. Der Bad Dübener Matchplan, weit zurückgezogen zu stehen und vorne auf Fehler der Wermsdorfer Defensive zu hoffen, geht bisher auf und fordert von Blau-Weiß für Durchgang zwei ein Erhöhen der Schlagzahl. Während das den Collmkickern nach Wiederbeginn zusehends gelingt, finden die Gäste trotz wachsendem Druck beinahe den Moment des Spielglücks. Nach einem Standard setzt FV-Kapitän Bastian Hampel einen starken Kopfball nur knapp am langen Pfosten vorbei (55.). Die Hubertusburger scheinen diesen Weckruf nochmal gebraucht zu haben, werden nun zwingend. Demba trifft von der Strafraumkante den Pfosten (57.), Pascal Weidners Versuch nach feinem Spielzug fehlt nur noch der entscheidende Druck (61.) und der eingewechselte Dustin Auerbach verfehlt mit seinen ersten Ballkontakte den Torerfolg nur um wenige Zentimeter (63.). Wild wird es in der folgenden Szene, als Osse im Strafraum krachend von den an diesem Spieltag locker sitzenden Stutzen geholt wird und so mancher Bad Dübener schon ärgerliche Worte an den Übeltäter des Foulspiels im Strafraum richtet.

Die Unparteiischen scheinen leider ausgerechnet in dieser Sequenz die Verbindung zum Spiel verloren zu haben und gehen erst mit den vehementen FSV-Protesten wieder online. Nach 70 Spielminuten ist für Max Thomas Schluss, der sich bis dahin aufopferungsvoll für seine Farben ins Zeug gelegt hat. Für den Außenverteidiger kommt Stürmer Ruven Frase. Pascal Weidner rückt am Flügel eine Etage tiefer. Das bringt nochmal neuen Schwung und eine andere Dynamik in den blau-weißen Auftritt, der nun so langsam Richtung Crunch-Time orientiert. Nach 82 Zeigerumdrehungen ist es dann soweit und das Bad Dübener Bollwerk wird überwunden. Ein scharfer Becke Freistoß tropft vom FV-Schlussmann vor die Füße von Dembappe, der die Übersicht behält und auf Yassin Auerbach ablegt. Aui geht entschlossen in den Ball und setzt das Kunstleder in die Maschen.

Die Wermsdorfer Jubeltraube groß und die Erleichterung erst recht. Aus dem Pokal ist man zwar gewarnt, dass der Fußballgott auch gerne noch ganz spät die Abrissbirne der Gefühle rausholt, doch das lassen die Wermsdorfer an diesem Tag nicht nochmal mit sich machen. Stattdessen sind es diesmal die Blau-Weißen, die in der 90. Spielminute jubeln dürfen. Nach Einwurf tief in der gegnerischen Hälfte macht Ruven das Spielgerät nahe der Grundlinie fest.

Louis kommt mit Schwung aus der Tiefe und fädelt die Murmel aus spitzem Winkel zur Vorentscheidung zwischen Torstange und Torhüter ein.

Bad Düben ist damit durch, Wermsdorf will noch mehr. In der zweiten Minute der Nachspielzeit kombinieren die Gastgeber mit wenigen Kontakten von rechts nach links, Louis gibt den Wandspieler und lässt abtropfen in den Lauf von Justus, der zum 3:0 abschließt und den Schlusspunkt setzt.

Die Kupferlinge belohnen sich damit zum Ende hin für eine lange couragierte und konzentrierte Leistung, in der die junge Mannschaft vor allem auch Leidensfähigkeit gezeigt hat und trotz sich bietender Herausforderungen nie den Kopf verlor. So bleiben die drei Punkte an der Sachsendorfer Straße und die Collmkicker können mit Selbstvertrauen und ohne Druck am kommenden Samstag bei Tabellenführer Beilrode weiter an ihrer Erfolgsgeschichte arbeiten. Gegen den Titelfavoriten und hochgehandelten Aufstiegsaspiranten gilt es für die Hubertusburger mit freiem Kopf, geschlossenem Teamgeist und ihrem blau-weißen Herz aufzutreten und dann schauen wir mal, was wird. JK/Bilder RW