Starke Heimleistung

FSV Blau-Weiß Wermsdorf – SV Süptitz 3:0 (2:0)

FupPa Statistik und Galerie

Am Samstag empfingen die Hubertusburger den SV Süptitz zum Kräftemessen an der Sachsendorfer Straße. Beide Teams in der Vorsaison ganz vorne mit dabei, zeigen in der aktuellen Runde aber einige Leistungsschwankungen. Während Süptitz den Saisonbeginn komplett in den Sand gesetzt hat, kamen die FSV’ler nach einem großen Umbruch im Sommer zunächst gut rein in die neue Spielzeit. Während Wermsdorf allen voran durch das Pokalaus in Bad Düben im weiteren Saisonverlauf seine Dämpfer erfahren hat, machte Süptitz wiederrum zuletzt mit einem Punktgewinn beim souveränen Tabellenführer Beilrode auf sich aufmerksam. Bei Blau-Weiß war man sich daher im Vorfeld der Partie absolut bewusst, dass der Tabellenstand nur bedingt das Leistungsvermögen der SV-Truppe widerspiegelt. Insbesondere vor der Sturmreihe um Robert Mühlbach und Rico Drabon brauchten die erfahreneren Wermsdorfer Spieler keine gesonderten Warnhinweise.

FSV-Trainer Dierk Kupfer musste mit Max Thomas, Johannes Keller und Pascal Ziegler drei etatmäßige Stammspieler ersetzen. Denny Beckedahl zurzeit außerdem im Baufieber, nahm erstmal nur auf der Bank platz. So bekam der junge Ruven Frase das Vertrauen geschenkt und Philipp Springer, dessen bloße Anwesenheit nach doppeltem Kreuzbandriss immer noch eine Freude für Alle ist, rückte ebenfalls in die Anfangsformation.

Philipp vs. Theo Mellichar (15)

Blau-Weiß vor 92 Zuschauern vom Beginn weg gut aufgelegt und drin im Spiel. Das Anlaufverhalten in allen Mannschaftsteilen überzeugend und so dauert es nicht lange, bis erste vielversprechende Einschussmöglichkeiten herausgespielt wurden. Bei Süptitz erstmal nur SV-Keeper Norick König online, der seine Vorderleute allen voran mit einer reaktionsschnellen Fußabwehr nach 10 Spielminuten vor dem Rückstand bewahrt. Nach einer Viertelstunde brennt es dann lichterloh im Strafraum der Gäste. Erst scheitert Dustin Auerbach nach wohltemporierter Vorlage von Louis Hoffmann am gegnerischen Schlussmann. Kurz darauf setzt Oscar Kupfer zum Herbstspaziergang an, findet dabei statt bunt gefärbter Blätter nur schwarz tragende Slalomstangen vor und füllt das blau-weiße Körbchen daher auch nicht mit dem ersten Treffer des Tages. Dem kommt wiederrum nur Augenblicke später Ruven schon ganz nah, doch der Stürmer wird im letzten Moment am Einschieben gehindert. So muss sich die Sachsendorfer Straße noch kurz gedulden, bis Louis Hoffmann in der 21. Spielminute den Dosenöffner aus dem Stutzen krempelt. Einen abgefangenen Ball macht Hoffmann zunächst fest. Der anrauschende Auerbach will das Kunstleder weiterverarbeiten, doch für mehr als einen zurechtlegenden Kontakt reicht es nicht, da hat sich Louis das Spielgerät im teaminternen Duell an der Sechszehnmetergrenze schon wieder geschnappt und schiebt platziert flach ins lange Eck ein.

Vorlagengeber Dustin (16) und Torschütze Louis beim Jubel

Die Collmkicker gehen damit hochverdient in Führung und sind sie beinahe zeitgleich aus dem Nichts wieder los. Nachdem der Zugriff im Mittelfeld misslingt, ist Rico Drabon frei durch. Robyn Staude bekommt im Eins-gegen-Eins noch den Arm dran und entschärft den Schuss etwas. Doch der Ball senkt sich in einer Bogenlampe Richtung Gehäuse und sorgt dafür, dass Helikopter Florian Grieser zum Rettungseinsatz ausrückt. Der Neu-Außenverteidiger schraubt sich am kurzen Pfosten geschickt in die Luft und schafft es bemerkenswerterweise nur den Ball und nicht das Aluminium zu treffen. So klärt die Nummer 11 waghalsig aber mit Erfolg und gibt seinen Farben gleichwohl mit auf den Weg, die Schlagzahl nochmal zu erhöhen. Es bleibt also rasant. 25 Zeigerumdrehungen sind durch, da machen es die Gastgeber simpel und schön. Libero Robby Staude bedient den agilen Dustin Auerbach, der im richtigen Moment durchsteckt auf Ruven Frase. Der zieht den Laufweg entschlossen durch und bleibt im Abschluss ruhig – 2:0.

Ruven dreht zum Torjubel ab

Mit dem Ausbau der Führung im Rücken werden die Blau-Weißen nochmal lauffreudiger. Süptitz kommt nicht in die Gänge. Zwar haben Mühlbach und Drabon ihre Ballaktionen, doch die werden couragiert im Teamverbund geklärt. Wermsdorf hingegen hat die Chancen zum Nachlegen. Ruven scheitert im direkten Duell am König zwischen den SV-Torstangen. Osse verzieht knapp. Dembappe rührt erst die Süptitzer Abwehr schwindlig und dann beim Abschluss leider eher zu Tränen. Wieder Osse, diesmal aber als Vorlagengeber und Louis darf drüberschießen. Die Uhr tickt Richtung Pausentee und es passiert abermals, dass die Kupferlinge unaufmerksam beinahe den Lohn ihrer Arbeit zunichte machen. Drabon taucht frei vor Staude auf, doch der reagiert genial und pariert in Weltklasse-Manier.

Rico Drabon (11) mit der Großchance – Robyn Staude streckt sich erfolgreich

Den Rebound bekommt Drabon nicht Richtung Tor und so darf der FSV kurz vorm Halbzeitpfiff nochmal auf die Schnellspur. Zentral werden die Ketten überbrückt, Ruven kommt entgegen und hebelt mit seiner Ballverarbeitung irgendwo zwischen Annahme, Pass und Hackentrick mal kurz das ein oder andere physikalische Gesetz Außerkraft. Louis ist frei durch und wird kurz vor dem Strafraum per Notbremse zu Fall gebracht. Scheinbar hat der Unparteiische Hoffmanns Großchancenbilanz im Hinterkopf und weiß, dass es sich hier wohl nicht zwangsläufig um die Verhinderung einer klaren Tormöglichkeit handelt. Entsprechend wird nur gelb gezückt. Den fälligen ruhenden Ball tritt Osse, scharf und vielversprechend, doch ein Süptitzer Kopf in der Mauer verhindert den Einschlag (im Tor). Während so mancher Livetickernde Mannschaftskapitän Justus Keller aus Macht der Gewohnheit noch dreisterweise eine Ermahnung wegen Meckerns zuspricht, wird zum Pausentee gebeten.

Doppelte blau-weiße Aufmerksamkeit für Stürmer Drabon

Mit dem tanken die Hubertusburger nochmal neues „Zielwasser“. Aus den Kabinen heraus derselbe Spielfilm. Wermsdorf presst. Wermsdorf gewinnt den Ball. Wermsdorf rennt auf den Hüter zu. Wermsdorf scheitert im Abschluss. Bis zur Stundengrenzen variieren die Namen der Protagonisten hier, dann ändert sich die Dynamik der Partie. Weil die Platzbesitzer den Hering ohne ihren Fachmann fürs schuppig Schwimmende nicht abgefischt bekommen, windet sich Süptitz nochmal zwischen Zwiebel und Salat, springt vom Fischbrötchen und regeneriert sich schnell. So muss Feuerwehrmann Grieser hinten wieder ran, klärt erst nach einer Ecke, dann im Laufduell überragend. Das Geschehen in der Folge munter und offener, so langsam aber auch mehr als Gewühle zwischen den Boxen mit nur gelegentlichen fußballerischen Highlights, zumeist vorgetragen von Schürzenjäger Osse.

Doppelte Süptitzer Aufmerksamkeit durch Stefan Vogel und Eric Melzer (19) für Osse

Nach 70 Zeigerumdrehungen kommt Tom Zielinski für Ruven Frase ins Spiel. Projekt Jugend forscht damit auf andere Schultern verteilt und Zille macht vorne auch gleich mächtig Betrieb, geht mutig in jeden Ball und sorgt so für blau-weiße Entlastung. In der 84. Spielminute bringt Dierk Kupfer mit Debütant Maximilian Zschiesche den nächsten Youngster. Soviel erstmal zur Zukunft, die Gegenwart prägen an diesem Samstagnachmittag noch Andere. In der 86. Spielminute macht Louis Hoffmann endlich den Deckel drauf. Wieder ist es zunächst Dustin Auerbach, der die Initialzündung gibt, nach schöner Kombination über den rechten Flügel den Mitspieler am zweiten Pfosten findet und sich somit zum Dreifach-Vorlagengeber aufschwingt. Gewohnt souverän und abgezockt, ganz lässig und mit der Routine eines Torjägers, im Stile eines Harry Kane oder Dominik Stroh-Engel, drückt Wermsdorfs Nummer 10 schließlich den Ball in einer flüssigen Bewegung aus abstoppendem Lauf, orientierungsloser Drehung und spekulativer Schusshaltung über die Linie.

Damit ist Schluss an der Sachsendorfer Straße. Wermsdorf behält die drei Punkte und hält Kontakt zum Treppchen der Kreisoberliga, wo Beilrode weiter souverän als Tabellenführer seine Kreise zieht. Laufbereitschaft, Einsatzwille und Spielfreude in blau-weiß an diesem Nachmittag überzeugend dargeboten. Hinten steht erstmals in dieser Saison die Null, wenngleich es knifflige Momente gab, die mit individueller Klasse gerade noch geklärt werden konnten. Außerdem bleibt die Erkenntnis, dass die FSV-Jugend bereit ist, an der Seite der erfahrenen Spieler zu wachsen und Verantwortung zu übernehmen. Erste spielentscheidende Impulse machen Lust und Hoffnung für die Zukunft. Am kommenden Samstag steht mit dem Auswärtsspiel in Naundorf die nächste Standortbestimmung des nicht mehr ganz so jungen Ligabetriebs auf dem Programm – schauen wir mal was wird. JK