Concorden entscheiden die Meisterschaft verdient für sich – Hubertusburger spielen mit Platz 2 ihre bisher stärkste Saison!

FSV Blau-Weiß Wermsdorf – SV Concordia Schenkenberg 1:3 (0:1)

Statsitik und Galerie

Am vergangenen Samstag bot sich den Blau-Weißen die letzte Chance, nochmal entscheidend Ambitionen auf die Meisterschaft der Nordsachsenliga zu hinterlegen. Zu Gast an der Sachsendorfer Straße der bisher niederlagelose Primus aus Schenkenberg. Das Wetter mit optimalen Rahmenbedingungen, der Hubertusburger Kader hingegen weniger verheißungsvoll. Während sich die Spielzeit dem Ende neigt, wird in Kroatien oder Sachsen-Anhalt zum Tanz geladen und da sich beim FSV noch der ein oder andere Patient untermischt, lichtenten sich die Reihen im Vorfeld des Spitzenspiels bedauerlicherweise. Ein erster Umstand, der bereits deutlich macht, dass man in Wermsdorf wohl entweder mit etwaigen Ambitionen bereits abgeschlossen hat oder schlichtweg von Einstellung und Haltung her (noch) nicht weit genug ist.

Nichts desto trotz die Truppe von Trainer Dierk Kupfer und Co Mike Rische kampfstark aufgestellt. Im Sturmzentrum rotierte es neben den angeschlagenen Max Thomas mit Holger Siebert einen erfahrenen Anzünder, der von einer Handvoll seiner Gegner problemlos der Vater hätte sein können, in die Startelf. Dahinter eine Offensivreihe unterwegs, die eher zum Zentrumsspiel tendiert und Geschwindigkeit mehr oder minder nur vom Zuschauen bei Weidner, Hoffmann & Co. kennt. Die Abwehr gleichwohl bestbesetzt und so der erhoffte große Trumpf in blau-weiß an diesem Tag.

Stabilität und Sattelfestigkeit, mit der Schenkenbergs Außenspieler Charlie Reichel mit dem ersten weiten Ball seiner Farben unliebsame Bekanntschaft machen durfte. Im Luftduell knallte der Stürmer unglücklich mit dem windschnittigen Oberhaupt von Verteidiger Robby Staude zusammen. Kurz waren die Lichter aus, eine längere Behandlungspause und schließlich der Abtransport per Trage und Krankenwagen zur Untersuchung. Gute Besserung an dieser Stelle. Für die übrigen Protagonisten die Aufgabe nun also den Schock abzuschütteln und auf Betriebstemperaturen zu kommen. Ein erstes Abtasten und dann wurde es, wie es werden sollte. Schenkenberg mit der Initiative, Wermsdorf tief und lauernd.

Während die Gäste ruhig aus der Hintermannschaft um ihren Regionalliga-Abtrünnigen Paul Schinke aufbauten, die Außen suchten und mit Klatschbällen auf Raumgewinne aus waren, investierten die Hubertusburger ordentlich Körner in geschlossenes Verschieben und wache Zweikampfführung, um ihrerseits bei Ballgewinnen schnell umzuschalten. So entwickelte sich ein munteres Hin und Her, in dem der Tabellenerste die optischen Vorteile innehatte. Die erste gute Chance der Begegnung aber auf Seiten der Platzbesitzer, wo ein Becke-Standard nach gut einer Viertelstunde vor die Füße von Justus Keller fiel, dessen Schuss von einem Abwehrspieler noch von der Linie gekratzt wurde. Für Schenkenberg auf der anderen Seite Stürmer Levi Hoffmann per Kopf gefährlich. Weitere Abschlusschancen entschärfte Torwart Robyn Staude souverän.

Die Kupferlinge mühten sich sehnlichst, ein würdiger Herausforderer zu sein und ackerten die individuellen Nachteile mit Herz und Leidenschaft weg. So spielte sich das Geschehen zunehmend zwischen den Strafräumen ab. Ob der Bedeutung der Partie steigerte sich damit einhergehend gleichwohl die Intensität, es wurde hitzig. Die 120 Zuschauer kamen auch trotz ausbleibender Großchancen auf ihre Kosten, wenngleich alle Hubertusburger Unterstützer mit dem Pausenpfiff einen herben Dämpfer erfahren sollten. Mit dem gelungensten Angriff des ersten Durchgangs erbringt Schenkenberg den rechtmäßigen Erweis der Primus Stellung. Alexander Schneemann dreht im Zentrum stark auf, der Blau-Weiße Zugriff scheitert. Ein wohlgetimter Steckpass schickt Flügelmann Oliver Werner auf die Überholspur, die FSV Abwehr auf den Standstreifen. Robyn Staude repariert mit einem tollen Reflex noch den ersten Durchbruch, doch Hoffmann steht zum Abstauber parat. Der viel zitierte mental ungünstigste Zeitpunkt für den blau-weißen Rückstand schickt die Kupferlinge mit hängenden Köpfen in die Kabinen. Durchatmen, Sammeln und für Durchgang zwei das Wunder beschwören.

Hatten sie zu den ersten 45 Minuten ihr Herz bereits Richtung Zehenspitzen im Fußballschuh verschoben, so warfen es die Hubertusburger nach Wiederbeginn gänzlich auf die Manschek-Wiese. Die Sachsendorfer Straße konnte sehen, dass dieses Team mit allen Mitteln wollte. Neben nochmal gesteigerter Laufbereitschaft gehörte dazu auch die Klinge im Mund. Die Heimelf steckte in keinem Zweikampf zurück, alle Mannschaftsteile ackerten am Limit. So geriet das Pressing zunehmend erdrückend.

Schenkenberg versucht weiter die spielerische Lösung, doch ist der Ball nicht an den Schinke Stollen, so verkommen diese Bemühungen in der Folge allzu oft zu Fehlpässen oder Querschlägern ins Aus. Etwas liegt in der Luft, wenngleich auch die Gäste weiter zu Chancen kommen. Doch hinten baut sich angetrieben vom unermüdlichen Dominik Weidner eine blau-weiße Abwehrmauer auf, die ihre Vorderleute beflügelt. Als dann zur 70. Spielminute Fortuna auch noch kurz das FSV Jersey überstreift, ist es endlich soweit. Unmittelbar zuvor der Wechsel zu Schlussoffensive, in dem Meik Eckert für Denny Beckedahl auf den Libero rückt, während der Zauberfuß Obelix-Gestalt zum Stoßstürmer beordert wird.

Sebastian Körner findet mit seinem altbekannten Flankeneinwurf Kompagnon Justus Keller, der aus der Drehung abschließt und Richtung Platzwart Manschek jubeln darf. Der hat dem famosen Wermsdorfer Grün an der richtigen Stelle eine minimale Erhebung eingemäht, mit der Erik Kretschmann im Schenkenberger Gehäuse nicht gerechnet hat. Das Kunstleder setzt an der dafür vorgesehenen Unebenheit auf und segelt über den verdutzten Handschuhträger hinweg zwischen die Querstangen.

Die Hubertusburger damit jetzt voll da, wollen mehr. Die folgenden Minuten stellen die wohl ausgeglichensten in diesem Kräftemessen der beiden besten Teams der Nordsachsenliga dar. Ein offener Schlagabtausch, indem die fußballerisch stärkere Mannschaft Schenkenberg mächtig ins Wanken kommt. Der gelbe Kahn mit Schlagseite, aber das Finale sollte es nochmal in sich haben. Wie im Hinspiel in der Fremde schon, ist es abermals ein Pfiff, der die Wermsdorfer Träume zerstört. Berechtigterweise zeigt Schiedsrichter Cedric de Parade in der 86. Spielminute auf den Punkt, nachdem die Gastgeber im Vorfeld mustergültig ausgekontert wurden.

Schinke behält die Nerven und bucht damit das Landesklasse-Ticket für seine Farben. Dem eigenen Selbstverständnis folgend wirft Blau-Weiß in den Schlussminuten nochmals alles nach vorne und will wenigstens das Unentschieden erzwingen. Ein Stockfehler im Aufbau in der Nachspielzeit bringt dann aber die endgültige Entscheidung. David Welke vollendet den Konter und besorgt den 1:3 Entstand.

Ein Spiel, dass Zuschauern und Spielern Spaß bereitet haben sollte. Wenngleich das Ende aus FSV Sicht ernüchternd daherkommt, so sind sich die Hubertusburger nach Abpfiff geschlossen einig, dass man sich an diesem Tag nicht viel vorzuwerfen hat. Und so bleibt die Erkenntnis, dass die Concordia aus Schenkenberg als das über die Saison komplettestes Team die Meisterschaft absolut verdient.

Wermsdorf ist gleichwohl auf dem Weg zur ersten Vizemeisterschaft seiner Kreisoberliga-Geschichte und steigert sich damit tabellarisch abermals. Der blau-weiße Werdegang unter Dierk Kupfer setzt sich damit unterstrichen vom dritten Pokalsieg in Folge erfolgreich fort.

Die Ansprüche an der Sachsendorfer Straße steigen allerdings und die Saison konnte weitere wichtige Erkenntnisse liefern. So gilt es in den Reihen des FSV im Sommer ausgemachte Schwächen anzugehen und sich als Kollektiv weiterzuentwickeln. Entscheidend hierfür wird wohl sein, dass die Hubertusburger Leidenschaft, Wille und Einsatzbereitschaft Woche für Woche abrufen können und dabei die eigenen fußballerischen Stärken nicht vergessen. Trainingsbereitschaft und Teammoral stellen dazu das Grundgerüst auf dem aufgebaut werden kann. Also heißt es, in den kommenden drei Spielen nochmal Spaß am Ballsport zu haben, um die gute Saison gebührend zu den Akten zu legen. Danach dann Kopf frei bekommen, Blessuren auskurieren und mit neu gesetztem Fokus zusammen voran gehen. Während sich mancherorts einer Initialzündung aus der Regionalliga bedient werden kann, muss es in Wermsdorf über die eigene Geschlossenheit gehen. Also auf geht’s, Hubertusburger!

JK/Bilder RW

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OAZ 7. Juni