Chancenwucher und Abwehrlöcher in Zwochau – Wermsdorf holt drei Punkte an der Mühle

SV Zwochau – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 2:5 (0:3)

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Am Sonntag gastierten die Blau-Weißen zum ersten Pflichtspiel 2024 an der Zwochauer Mühle. Das Nachholduell mit dem Tabellenletzten dabei eine Pflichtaufgabe für den FSV, der aber nicht zuletzt ob der Niederlage im letzten Spiel 2023 in Naundorf schon leichte Alarmglocken schrillen hörte. Entsprechend couragiert die Wermsdorfer Ausrichtung schon im Vorfeld, als die Altmeister Benjamin Münch und Florian Böttger, teils unter Vorgauklung schleierhafter Umstände, für einen Ausflug an die Mühle akquiriert wurden.

Trainer Dierk Kupfer konnte sich somit über eine volle Kapelle freuen. In der Ansprache an die Gemeinde wird deutlich, dass alle Beteiligten froh sind die Winterpause hinter sich zu lassen und mächtig Lust auf die kommenden Aufgaben besteht. Dem verleihen die Kupferlinge dann auch früh in der Partie Ausdruck und verzeichnen zwei erste gute Einschusschancen.

Es dauert allerdings bis zur Viertelstundengrenze ehe die mitgereisten Hubertusburger Unterstützer den Torjubel wirklich anstimmen dürfen. Zunächst wird der Abschluss von Dustin Auerbach noch geblockt, aber Demba Mbye geht entschlossen auf den zweiten Ball und schiebt ein. Der Favorit macht seine Ambitionen deutlich, fängt sich aber durch einen Abstimmungsfehler in der Hintermannschaft fast den umgehenden Slapstick-Ausgleich. Das Spiel der Gäste bleibt nach vorne griffig. Johannes Keller findet nach 32 Zeigerumdrehungen per Eckball Bruder Justus, der unter gütiger Mithilfe der Gegner und von Fortuna den Ball im dritten Versuch irgendwie über die Linie murmeln kann.

Mit dem 2:0 im Rücken wird der FSV erstmal satt und baut in der Folge ab. Kein flüssiger Ballvortrag, Abstimmungsfehler und fehlende Ordnung bringen Zwochau stückweise zurück ins Geschehen. Wirklich ernsthaft eingreifen muss Torhüter Robyn Staude bis zur Pause allerdings nicht. Bei einer SV-Ecke haben die Collmkicker einmal Glück und werden danach wieder wacher. Kurz vorm Pausentee gelingt so noch das Highlight im ersten Durchgang. Denny Beckedahl klärt tief in der eigenen Hälfte mit der Hacke, die Keller-Brüder verlagern auf die andere Seite zu Florian Grieser, welcher wiederum mit einem tollen Ball Dustin Auerbach bedient. Der nimmt die Auffahrt Mutzschen, setzt ohne Blinker und Vorwarnung über auf die Überholspur, schickt den gegnerischen Schlussmann auf den Standstreifen und zirkelt das Spielgerät mit links schließlich über den Innenpfosten in die Maschen.

Der beruhigende Pausenstand lässt das Wermsdorfer Spiel in Hälfte zwei äußert konfus werden. Vorne und hinten passt nur noch ganz wenig. Zwochau kommt nach zwei individuellen Aussetzern jeweils per Flanke samt Kopfball ran (64. und 75.).

Die Treffer von Denny Beckedahl per Freistoß und Pascal Ziegler (88.) halten allerdings immerhin den Abstand beim Alten. Ansonsten einige wirklich kuriose Szenen im Zwochauer Strafraum, wo die Hubertusburger Chancen für einen ganzen Monat versieben und SV-Keeper Eichhof berühmt schießen.

Was die FSV‘ler in der Rückwärtsbewegung anbieten grenzt phasenweise an Arbeitsverweigerung und wird nur durch gegnerische Gastfreundschaft nicht bestraft.
So endet die Partie mit 5:2 aus blau-weißer Sicht zwar mit den anvisierten 3 Punkten und dem vorzeitigen Geburtstagsgeschenk für den Trainer mit dem Sprung auf Platz 3 der Nordsachsenliga.

Die „Leistung“ im zweiten Durchgang gilt es allerdings zu hinterfragen und unbedingt als mahnendes Beispiel für die kommenden Wochen zu nehmen. Es braucht harte Arbeit, volle Konzentration und Entschlossenheit von allen über die volle Spielzeit, um den durch das Nachholspiel errungenen Platz im Spitzenquartett behaupten zu können. Der punktuell vorgezeigte Spielwitz und die wieder durchgehend ersichtliche Geschlossenheit der Mannschaft machen allerdings Hoffnung, dass es in den anstehenden harten Wochen mit drei Derbys verbesserte Auftritte gibt – die dann aber auch zwingend notwendig sein werden. JK

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