Wermsdorf mit Auswärtserfolg bei Springi-Comeback

SV Roland Belgern – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 1:4 (0:2)

FuPa-Statistik

Nachdem die Zweite am Samstag trotz einheitlichem Auftritt und mannschaftlicher Geschlossenheit in Eilenburg leider nichts Zählbares mitnehmen konnte, wollte es die Kreisoberliga-Truppe um Trainer Dierk Kupfer am Sonntag in Belgern besser machen. Während Max Thomas verletzungsbedingt passen musste, bekam der blau-weiße Reisetross unerwarteten Zuwachs. Philipp Springer, nach mehrmaligem Kreuzbandriss schon fast abgeschrieben, gab als Zuschauer beim Derby zwischen Oschatz und Dahlen kurzerhand grünes Licht für ein Comeback und stand dann tatsächlich am Folgetag mit gepackter Tasche bereit. Die Stimmung im Vorfeld also schonmal äußerst freudig. Zur allgemeinen Erheiterung brachte sich auch Demba Mbye ein. Der Neu-Sechser zu feinster Frühshoppen-Stunde (in seinem Fall Fifa spielen) so im Modus, dass Zeit nur Schall und Rauch ist und Dembappe schließlich mit reichlich Verspätung (aber keineswegs in Hektik verfallen) zum Treffpunkt an der Sachsendorfer Straße schlendert. Die ist mittlerweile verwaist, doch Ralph Horbas nimmt den Taxibetrieb auf und soll damit noch maßgeblichen Anteil an einer gelungenen Sonntagsausfahrt haben. Mit an Board auch wieder die Hubertusburger Urlaubsfraktion und somit für Trainer Dierk Kupfer im Gegensatz zur Vorwoche beim Derbyerfolg über Meister Dahlen wieder so etwas wie die Qual der Wahl. 

Der Trainer vertraut seiner Startelf. Einzige Änderung Robby Staude für den verletzten Max Thomas auf der Außenverteidiger Position. Mit dem spektakulären Sieg der Vorwoche im Rücken, starten die Collmkicker dann auch gleich mutig in die Partie. Pascal Ziegler setzt einen ersten vielversprechenden Abschluss knapp am gegnerischen Gehäuse vorbei. Belgern, bisher immerhin noch ungeschlagen, hat früh Mühe mit dem Wermsdorfer Pressing und kommt bei Gegenwind kaum hinten raus. Nach einer Viertelstunde scheppert es dann mächtig. Denny Beckedahl hämmert einen Freistoß aus einiger Entfernung an den Querbalken. Während das Gebälk noch zittert, findet Pascal Weidner mit einer feinen Flanke Justus Keller, der beim Ballfestmachen den Kontakt kriegt und lange genug Florian Böttger zuschauen durfte, um das dankend anzunehmen. Dem fälligen Strafstoß nimmt sich Demba Mbye an, lädt die Kreistaste ordentlich durch und auch wenn Belgerns Torhüter auf den Stick geschaut und die Ecke vorhergesehen hat, schlägt das Spielgerät im rechten Eck ein. Die Führung im Rücken gibt dem FSV ein Stück zu viel Sicherheit. Belgern bietet sich durch fahrlässige Verteidigung die Konterchance, doch Robyn Staude pariert im 1:1 überragend und ist auch bei der anschließenden Toraktion aufmerksam. Auf der anderen Seite hat Wermsdorfs Torjäger seinen Auftrag. Pascal Ziegler antizipiert im Anlaufen, das im linken Rückraum was gehen könnte und spritzt in einen fahrlässigen Ball der Gastgeber. Ein kurzer Doppelpass mit Louis Hoffmann und dann netzt die Nummer 9 unter Bedrängnis eiskalt zum 0:2 ein. Der Auftritt der Hubertusburger bleibt gefällig. Justus Keller prüft bei der besten Gelegenheit vor der Pause mit einem Drehschuss nochmal das Aluminium im Sportpark zu Belgern. Was 45 Minuten vernünftig daherkam, gerät im zweiten Durchgang zu einer ganz komischen Nummer. Aus der Halbzeitpause heraus geht Blau-Weiß der Spielfaden komplett verloren. Der Wind weht den Mannen um Defensivfixpunkt Denny Beckedahl nun entgegen und führt offenbar zu kollektiver Überforderung. Sowohl im Zentrum als auch auf dem Flügel kommt der FSV trotz Überzahl nicht in den Zweikampf. Jan Mittelstädt bedankt sich 3 Zeigerumdrehungen nach Wiederanpfiff mit einem abgefälschtem Distanzschuss und dem 1:2 aus Sicht der Platzbesitzer. Damit ist Belgern plötzlich wieder da und die Partie vermeintlich wieder offen. Daran ändert die Fahrlässigkeit der Kupferlinge in der Folge auch erstmal nichts, wenngleich Belgern außer einigen wenigen Fernschüssen auch nicht gefährlich wird. So verkommt das Niveau der Partie vollends und es wird zäh. Nach der Stundenmarke bringen die Wechseler Florian Grieser und Dustin Auerbach nochmal dringend benötigten Schwung ins lahmende Wermsdorfer Spiel. In Minute 67 kann Pascal Ziegler den alten Abstand gleich zweimal wieder herstellen, doch die Fußkoordination macht einen Strich durch die Rechnung. Langsam entnervt vom offensiven Chaos seiner Mitspieler treibt es Robby Staude nach vorne. Doch sowohl als Vorbereiter für Dustin Auerbach, als auch selbst beim Abschluss fehlt weiter die Belohnung. Glücksgefühle müssen aber nicht immer in Form wackelnder Tormaschen erzeugt werden. Nach 77 Minuten meldet sich Philipp Springer zurück in der blau-weißen Gurkentruppe und setzt gleich wieder einige fußballerische Duftnoten. Da es vorne aber weiter klemmt, muss für den FSV der ruhende Ball her, um das Spiel zuzumachen. Becke in der 85 Spielminute aus 20 Metern mit einem wuchtigen Versuch, den den Belgerns Schlussmann nur prallen lassen kann. Calle setzt sich im Zweikampf mit Mitspieler Dembappe erfolgreich durch und nickt den Rebound als Deckel der Partie ein. Ein Schleifchen um die blau-weiße Marmelade knüpft kurz vor Ladenschluss Yassin Auerbach. Nachdem Calle, Justus und Louis auf der linken Bahn eher unfreiwillig per One-Touch den Durchbruch finden, setzt Aui mit voller Absicht zum Traumtor an. Nach Steckpass von Louis verarbeitet der Stürmer das Kunstleder trotz Gegnerbedrängnis sauber und lässt es schließlich von der Strafraumgrenze über den Außenrist in den rechten Knick segeln. Das Highlight einer ansonsten aus FSV-Sicht dürftigen zweiten Halbzeit. Der Auswärtserfolg allerdings trotzdem voll verdient und auch in der Höhe angemessen. Der unerklärliche Leistungsabfall nach der Pause mit teils haarsträubenden Aktionen und die ausbaufähige Torchancenverwertung sollten allerdings in Anbetracht der kommenden Aufgaben schnell eingestellt werden. Am Samstag geht es zur zweiten Pokalrunde nach Naundorf, wo ein heißer Tanz auf die neuformierte blau-weiße Mannschaft wartet. Zur Vorsorge: Treff ist 13 Uhr, also nach 12:40 Uhr kein Fifaspiel mehr starten. JK