Wermsdorf belohnt sich für den harten Kampf

SV Naundorf – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 2:4 (1:2)

FuPa Statistik und Galerie und Spieltagszusammenfassung

Vettivideo der Gästetore 1 und 2

Nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Süptitz in der Vorwoche stand für die Hubertusburger am Samstag mit der Auswärtspartie beim SV Naundorf eine schon mehr oder weniger richtungsweisende Begegnung auf dem Programm. Die Männer von Trainer Dierk Kupfer in der Fremde gegen die immer giftigen Gastgeber vor allem moralisch gefordert. Druck ausblenden und gemeinsam mit Leidenschaft ackern als Aufgabe des Tages. Die personellen Voraussetzung sorgten dabei im Vorfeld für einiges Kopfzerbrechen, da mit Timo Radeck, Max Thomas, Dominik Weidner und Holger Siebert gleichsam alle vier Außenverteidiger ausfielen. Entsprechend mittelgroße Umbaumaßnahmen in der blau-weißen Startelf von Nöten. Auf links mit Nick Scharfschwerdt Wermsdorfs stärkster Manndecker in der Pflicht und auf der rechten Bahn bleibt es zumindest nachnamenstechnisch beim Alten, da Pascal Weidner versucht seinen Zwilling würdig zu vertreten. Demba Mbye auf der Zehn in zentraler Rolle aufgestellt, Tim Kuhl rutscht auf den Flügel.

Gut 100 Zuschauer waren gekommen, um dem Kräftemessen auf dem sumpfigen Geläufe, welches unverständlicherweise noch mit einem B-Jugend Spiel vorbelastet wurde, beiwohnen zu können. Die Begegnung dabei von Beginn weg stimmungsvoll. Die Kupferlinge zeigen die erhoffte Reaktionen, laufen mit breiter Brust hoch an und werden nach einer obligatorischen Findungsphase von wenigen Aktionen griffig. Das erzwingt viele Naundorfer Aufbaufehler im Spiel gegen den Ball, in der Initiative mit Spielgerät ist aber wenig Ansehnliches im blau-weißen Auftritt. Die Gastgeber nach 7 Zeigerumdrehungen dann erstmals im Strafraum der Gäste und weil Tobias Stumpp nach einer Freistoßflanke ungehindert ins bedauerlicherweise verwaiste FSV-Tor einnicken kann, steht es damit auch schon 1:0 gegen die Kupferlinge. Bei denen hängen die Köpfe mit diesem frühen Rückschlag nun aber nicht etwa tief, die Moral der Jungs endgültig entfacht und das Standard-Spektakel eröffnet.

Haupe (22) mit Sprunghöhe

Aus dem Spiel heraus gelingt den Gästen keine Antwort, dafür aber nach 19 Minuten dank Denny Beckedahls Wuchtbrumme. Der Libero hämmert einen Freistoß Richtung SV-Gehäuse. Das Spielgerät wird abgefälscht und setzt eklig auf, was Pascal Ziegler auf den Plan ruft, der entschlossen nachsetzt, die Unsicherheit des Torwarts wittert und bei genau dieser umgehend zur Stelle ist. Wermsdorfs Toptorjäger staubt trocken zum Ausgleich ab und stellt die Uhren wieder auf Null.

Calle hat getroffen – Tim (15) jubelt mit

In der Folge zeigt sich die Partie zerfahren und umkämpft, wenig Fußball dafür viel Abnutzung zwischen den Strafräumen. Blau-Weiß hierbei nicht tonangebend im klassischen Sinn, aber zweikampfresistenter und mit guter Ordnung, sodass hinten zumindest alles unter Kontrolle ist. Nach vorne arbeiten die Mannen um Louis Hoffmann, der die Bälle auf dem schwierigen Untergrund immer wieder stark behauptet, unermüdlich, wenngleich die Belohnung ausbleibt. Schiedsrichter Roger Weber nimmt Mitte des ersten Durchgangs einen Wermsdorfer Treffer wegen mindestens mal zweifelhafter Abseitsentscheidung zurück. Auch sonst bleiben die Abschlussbemühungen von Pascal Ziegler und Co. glücklos. Also muss wieder ein ruhender Ball her und die Möglichkeit bietet sich den Gästen mit dem Pausentee dann tatsächlich nochmal. Sechser Patrick Kupfer streichelt das Kunstleder in die Box, wo das Streitobjekt länger und länger wird. Demba Mbye macht die entscheidenden Schritte nach außen, hält sich seinen Bewacher energisch vom Leib und nickt ins kurzer Eck ein.

Pünktlich zum Halbzeitpfiff gelingt den Hubertusburger somit der umjubelte Führungswechsel und ordentliche Stimmungsbooster. Die Sache in den ersten 45 Minuten angenommen wie sie ist, gilt es zur Pause nur nochmals die Sinne zu schärfen und einige Abstimmungen zu treffen. So kommt der FSV druckvoll aus den Freiluftkabinen, doch die mittlerweile tiefstehende Sonne kündigt Abwehrsorgen an. Zunächst aber Blau-Weiß im Vorwärtsgang, Tim Kuhl bricht über den rechten Flügel durch. Der Mittelfeldmann entscheidet sich für die direkte Ablage zu Stürmer Ziegler, der damit die Hundertprozentige serviert bekommt. Zum Leidwesen seiner Farben findet Calle diesmal aber nicht den Weg ins Glück, sondern vollbringt das Kunststück den eigentlich schon geschlagenen Naundorfer Schlussmann anzuschießen. Das rächt sich kurz vor Ablauf der Stundengrenze, natürlich abermals per Standard. Becke taucht unter der vom Himmelskörper verstrahlten Hereingabe der Platzbesitzer durch, Nick Scharfschwerdt hat keine Chance mehr zu reagieren und so prallt die Murmel vom Neu-Linksverteidiger in bitterster Manier zum Eigentor in die Maschen. Die Uhren damit abermals auf Anfang, das Momentum vermeintlich ein zweites Mal zu Wermsdorfer Ungunsten ausgeschlagen. Doch die Kupferlinge haben die drei Punkte auch trotz des Rückschlags weiter fest im Blick, lassen sich die sprichwörtliche Butter hier nicht vom Brot schmieren. 71 Zeigerumdrehungen sind durch, mal wieder ruht der Ball vor Beckes Füßen. Pascal Weidner wirft sich energisch in den hohen Ball und bringt die Kugel mit seiner Schulter zu Dembappe. Der nimmt das Spielgerät ruhig aus der Luft, legt es sich vor und rutscht dann in den Abschluss.

Kurz vor dem 2:3 – Demba (13) mit dem platzierten Schuss

Während die eine Hälfte seiner Mitspieler den verdeckten, aber maßgenauen Treffer noch gar nicht realisiert hat, dreht der Sommerneuzugang schon „loco, loco“ gen imaginärer Kurve ab.

Naundorf erholt sich von diesem erneuten Rückstand nicht mehr, Wermsdorf spielt es runter. Rückkehrer Benjamin Münch, zur Stundenmarke von der Bank gekommen, verhilft seinen Farben zu defensiver Stabilität und holt sich natürlich noch die obligatorische Gelbe ab, ehe ein anderer FSV-Kicker seinen großen Auftritt im Schlussakkord hat. Der ebenfalls eingewechselte Flori Böttger steckt in der 86. Spielminute durch, Louis Hoffmann spritzt in den sich öffnenden Raum.

Der Ball zappelt im Naundorfer Netz – Louis dreht zum finalen Jubel ab.

Der Stürmer verarbeitet Sprintlauf und Ballannahme in einer flüssigen Bewegung, zieht in der Box nach rechts. Hinter dem Standbein abkappend, wechselt das Kunstleder seine Richtung, Hoffmann dreht nach links auf und schickt die letzte Naundorfer Bastion damit komplett aufs Eis. Während die Rutschbahn des Verteidiger auf der angrenzenden Pferdekoppel noch immer ihren Lauf nimmt, belohnt Louis die Aktion und seine Mannschaft mit dem Treffer zum 4:2 aus Wermsdorfer Sicht und macht damit das Häkchen unter die Partie.

Der Torschütze mit Siegerfaust Richtung blau-weißer Coachingzone

Diese gewinnen die Hubertusburger unterm Strich verdientermaßen. Hinten stimmte die Ordnung und Zweikampfführung, vorne zeigten sich die Kupferlinge entschlossen und bereit. So entscheiden der blau-weiße Einsatzwille und Teamgeist die Begegnung, der gleichwohl insbesondere Dembappe seinen Stempel aufdrücken konnte. Das Standardscheibenschießen offenbart dabei aber auch, wo es für die Gäste nachzulegen gilt. Die Verteidigung der hohen Bälle und spielerische Ansätze müssen in den letzten Aufgaben vor der Winter-WM deutlicher herausgearbeitet werden, um untermauert von der gezeigten Moral die blau-weiße Spitzenposition behaupten zu können.

Runterfahren und Abschlagen nach Abpfiff – Justus und Florian mit dem Schiriteam Alfred Hönemann, Roger Weber und Tom Janz (v.l.)