Überzeugende Mannschaftsleistung im Torgauer Schneestadion

SC Hartenfels Torgau II – SpG Wermsdorf/Luppa 2:7 (1:1)

FuPa Statistik

Am Samstag wurde die Spielgemeinschaft Wermsdorf II/Luppa zum Wintersport nach Torgau geladen. ARD und ZDF waren leider nicht mit von der Partie, die Randsportart Schnee-Matsch-Fußball wohl noch zu nischig, dafür konnten sich die Mannschaftsbetreuer Jörg Büchner, Marius Lüderßen und Benjamin Schönitz aber der Unterstützung einiger Kicker aus der blau-weißen Kreisoberliga-Truppe erfreuen. Ob den gastgebenden SC Hartenfels Torgau II die frische Winterluft oder die Aussicht auf Tabellenplatz eins der Kreisliga Ost reizte, bleibt noch zu klären, in jedem Fall schüttelte der ein oder andere FSV’ler am Samstagvormittag verwundert den Kopf, warum denn immer noch keine Spielabsage aufs mobile Endgerät eintrudelte. Schiedsrichter Roger Weber und sein Team befanden den Platz ebenfalls für tauglich und so wurde dann tatsächlich „Fußball“ gespielt.

Der Auftakt in die Partie dabei zunächst geprägt von doch teilweise verzweifelten Stehversuchen einiger Akteure, die man in Blau-Weiß so an diesem Tag eigentlich nur für die ab 18 Uhr angesetzte vereinsinterne Weihnachtsfeier erwartet hatte. Auf die Unparteiischen kam einige Arbeit zu, musste doch bewertet werden, was nun eine Regelwidrigkeit darstellte und was schlichtweg auf fehlende Skier zurückzuführen war. Besser mit den Bedingungen kamen erstmal die Platzbesitzer zurecht, die nach 10 Spielminuten die Unordnung in der blau-weißen Hintermannschaft mit dem 1:0 durch Oliver Stein bestraften. Kurz darauf bewahrte Schlussmann Max Wiedner seine Farben mit einer Glanztat vor einem weiteren Gegentreffer und alles schien seinen geplanten Gang zu nehmen. Torgau erwärmte die abgefrorenen Zehen also so langsam mit dem Gedanken an die Ligaspitze, Wermsdorf/Luppa musste sich etwas einfallen lassen. Die Dynamik in der Truppe von Kapitän Benjamin Lochert dabei durchgehend vielversprechend, der Abschluss auf der Hartenfelser Schlittschuhbahn allerdings noch äußerst problembehaftet. So musste es für den FSV ein Standard richten und der ruft bekanntlich seit weit über einer Dekade die Nummer 37 auf den Plan. Eckball Johannes Keller und am zweiten Pfosten macht Demba Mbye dem eigentlich Trikotträger seines Jerseys alle Ehre, nickt zum Ausgleich ein. Die Gäste wollen bis zum ersehnten Pausentee den vollen Turnaround, verpassen die Führung allerdings trotz bester Möglichkeiten. Also mit den Uhren auf Null ab in die Kabine und an die Heizkörper.

Was im ersten Durchgang noch recht munter hin und her ging, verkommt im zweiten Spielabschnitt zum einseitigen Schaulaufen. Wermsdorf/Luppa auch einige Stunden vor Horbis Eröffnungsrede im Hubertusburger Kultursaal schon wie im Rausch. Nach 53 Zeigerumdrehungen legt Sascha Hartig brühwarm für den Abfahrtsnachbarn auf, Dustin Auerbach veredelt das Jahrhundertzuspiel temperaturkonform eiskalt. Wenige Augenblicke später wieder Sasa Hartig im Mittelpunkt, der per Foul im Strafraum gestoppt wird. Demba lässt sich bald „Becke Jr.“ aufs Trikot flocken, verwandelt den fälligen Strafstoß souverän, was die Spielgemeinschaftler in eine gute Position bringt und was Wettgewinner Spinne den noch komfortableren Genuss eines Getränkebringdienstes für die anstehenden Feierlichkeiten beschert. Wie das mit dem Lieferservice so funktionieren kann, erfährt Aui kurz nach der Stundengrenze. Mannschaftskollege Justus Keller serviert hinter die Kette, Yassin markiert das 4:1 aus Sicht der Gäste. Wiederrum nur kurz darauf ist es diesmal Justus, der sich in den Spielbogen einträgt. Die Vorarbeit gibt Brüderchen Hanni, der abermals eine mustergültige Ecke schlägt. Torgau verkürzt mit seiner einzigen Strafraumaktion der zweiten Hälfte nochmal auf 2:5, ehe Oscar Kupfer und abermals Dustin Auerbach, jeweils auf Vorlage Hanni, den 2:7 Endstand besorgen.

Wechsel – Kevin kommt für Sascha (25)

Damit hat sich die Ausfahrt ins Winter-Wonderland für Blau-Weiß vollends gelohnt. Wermsdorf/Luppa trifft beim Torgauer Wintersport nicht nur 5, sondern sogar 7 Scheiben und kann sich so auch die 2 Strafrunden erlauben. Der Schanzenrekord für den weitesten Satz geht dabei zweifelsfrei an Justus Keller, der unter gütiger gegnerischer Mithilfe auch ohne Rentierschlitten einen ansehnlichen Abflug macht. Ein Komplement sei an dieser Stelle auch den Wachstechnikern von Sascha Hartig ausgesprochen, die sich scheinbar so im Material vergriffen haben, dass Hartschers Rutscheinlagen schon wieder effektiv waren. Eine interessante technische Neuerung konnte man außerdem bei Langlauf-Ass Spinne beobachten, der seine unteren Extremitäten oftmals gar nicht erst versuchte in aufrechte Position zu bewegen, sondern stattdessen mit einer ganz eigenen Interpretation des Ganges für Furore sorgte. In der alpinen Abfahrt machte darüber hinaus Dustin Auerbach seiner Herkunft alle Ehre und zeigte dabei auch auf der Buckelpiste ungeahnte Qualitäten. Aui bewies sich außerdem als seiner Zeit voraus und versuchte auch dem Vormarsch von American Football in Deutschland gerecht zu werden, indem er das ein oder andere Mal zum Schnee-Fieldgoal verwandelte. Ansonsten bleibt noch zu berichten, dass Max Ziesche seine Bewerbung als robuster Eishockeycrack abgeben konnte, Paitzi sich vom Weihnachtsmann ein Paar neue Handschuhe wünscht und Osse auch ohne Matschhosen seinen Gefallen an dem Event fand. Man könnte an dieser Stelle auch noch erwähnen, dass Radi seinen Mitspielern nochmal Nachhilfe in der Abseitsfalle geben sollte oder ohne Max Wiedners fußballerisches Geschick so mancher Rückpass vielleicht als vorweihnachtliches Geschenk unter dem Torgauer Baum gelandet wäre, doch das interessierte nach 13:45 Uhr dann eher keinen Blau-Weißen mehr.

Noch in der Kabine startet der Gute-Laune-Express die rasante Fahrt. Unverhoffter Zwischenhalt: Weihnachtsmarkt Schmannewitz. Zieldestination: Kultursaal Hubertusburger. Endstation: unbekannt. JK