Überzeugende Mannschaftsleistung I

FSV Blau-Weiß Wermsdorf – FV Bad Düben 6:0 (3:0)

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Am Samstag empfingen die Blau-Weißen den FV aus Bad Düben. Die Hubertusburger und die Kurstädter eint eine Vergangenheit mit teils hoch emotionalen, teils nervenaufreibenden und stets kräftezehrenden Begegnungen, in denen sich die Kontrahenten nichts schenkten aber dennoch fair miteinander umgingen. Allzu gerne erinnert man sich im FSV an den 2019er Viertelfinalsieg kurz vor der Elfmeterlotterie in Bad Düben zurück, der rückblickend gleichwohl als eine Art endgültiger Auftakt zum blau-weißen Pokalhöhenflug verstanden werden konnte. Die Ligaambitionen der Schützlinge von Trainer Dier Kupfer, heute von Co Mike Rische vertreten dementsprechend seither gestiegen und die ersten Begegnungen direkt zumindest ergebnistechnisch verheißungsvoll.

Auf gehts Blau-Weiß!

Die Gäste hingegen haben offenbar noch am Sommerabgang von Kapitän und Mentalitätsspieler Pit Schüßler zu knabbern, reisten mit einer amtlichen Ergebniskrise an die Sachsendorfer Straße. Nichts desto trotz die Platzbesitzer gewarnt, setzte es an gleicher Stelle auch schon eine empfindliche 3:0 Klatsche gegen den FV und auch jede schlechte Phase endet bekanntlich, wie Blau-Weiß nur zu gut weiß gerne auch mal mit einem krachenden und überraschenden Dreier.

Das Hubertusburger Bewusstsein also geschärft, das Wetter grätschfreundlich und alles bereitet für das erste Heimspiel seit einem Monat. Jenes so gleichbedeutend mit dem Heimdebüt für Sommerneuzugang Louis Hoffmann, der sich nach Verletzungsproblemen (aber auch schon entscheidendem Anteil am Auswärtserfolg in Naundorf) zurückgearbeitet hat und weiter an seiner Fitness arbeiten wird.

Louis

Die Nummer 7 umgehend in der Startelf, ersetzte im Sturmzentrum Ben Dechert. Auf der linken Außen durfte für den arbeitstechnisch verhinderten Pascal Ziegler Philipp Springer ran.

Philipp unter Beobachtung von Schiedsrichterin Liesa Malina

Die Partie geriet zu Beginn FSV untypisch. Die Gastgeber mit keiner griffigen Ordnung, zu großen Lücken und wenig Esprit im Zusammenspiel. Von den Gästen ihrerseits allerdings auch nicht viel Licht erkennbar und so nahm sich das Geschehen etwas Anlaufzeit. Die Mannen von Trainer Rische kommunizierten (zu) viel, verhedderten sich in Diskussionen und ließen die eigen Stärken zunächst vermissen. Als eine Viertelstunde durch war, schafften es die Hubertusburger zur Erleichterung von etwa 70 wetterfesten Unterstützern dann Zugriff zur Partie zu finden.

Angetrieben vom gut aufgelegten Linksverteidiger Robby Staude, der mit seinen Tiefenläufen immer wieder Räume öffnete, übernahm Blau-Weiß in der Folge das Heft des Handelns. Selbstverständnis und Abstimmung gesellten sich zum Wermsdorfer Auftritt hinzu und weil von den Gästen keine annähernde Leistungssteigerung erkennbar war, sollte es nicht mehr lange dauern bis zum blau-weißen Dosenöffner. Ein gut vorgetragener Angriff über rechts, initiiert vom bereits angesprochenen Staude, schickte per Kopfball seinen Mitspieler auf die Reise. Der mit der 7 auf dem Rücken, Name Louis Hoffmann und der perfekten Vorstellung im neuen Wohnzimmer.

Nach dem 1:0

Dem Führungstreffer folgten einige ansehnliche Ballvorträge der Platzbesitzer, immer wieder auch aber Leichtfertigkeiten, die größeren Ertrag verhinderten. Zählbares erspielten sie sich in Blau-Weiß aber doch. Sebastian Körner zunächst noch mit einem Lattentreffer am nächsten dran, ehe Böttger schließlich spät in der ersten Hälfte auf Pascal Weidner Grundlinienvorlage zum 2:0 nach 41. gespielten Minuten einstochern konnte. Den schönsten Angriff des Tages vollendete kurz darauf der Mann jener ersten 45 Minuten höchst selbst. Robby Staude im Vorstoß, Flori Böttger als Wandspieler. Kombinationssicher und gedankenschnell wird die Abwehr der Gäste so überfallartig ausgehebelt. Der gut aufgelegte Rechtsverteidiger dann im gegnerischen Sechszehner im Zweikampf stabil, behält die Übersicht, schließt abgezockt aus der Nahdistanz ins linke Kreuzangel ab. Gute Laune an der Sachsendorfer Straße, in der Kabine aber einige wichtige Stellschrauben an denen Mike Rische zu drehen versuchte, um den Auftritt seiner Jungs noch überzeugender zu gestalten. Offenbar richtige Worte, die der Trainer den Blau-Weißen mit auf den Weg geben konnte, die Hubertusburger vom Wiederbeginn weg voll da und mit absoluter Spielbeherrschung. Gute Szenen in der Offensive, souveräne Arbeit in der Defensive garniert von starken Einzelaktionen und geschlossener Mannschaftsleistung – eine Halbzeit als Ansage. Bad Düben kommt so tatsächlich unter die Räder, hat Glück, dass der FSV nicht unbedingt für Toreffizienz steht. Dennoch wird das Ergebnis noch deutlicher. Pascal Weidner scheitert mit seinem Volley am Querbalken, Böttger staubt trocken zum Doppelpack und 4:0 ab (67). Justus Keller findet aus der Zentrale den mittlerweile eingewechselten Kompagnon Ben Dechert, der wuchtig ins untere Eck abschließt zum 5:0 (70). Die Hubertusburger versprühen in der Folge weiter viel Esprit und geben sich hellwach. Der frisch gebrachte Patrick Kupfer belebt im zentralen Mittelfeld nochmal den Spielaufbau und auch die üblichen Verdächtigen geben sich im nun immer prasselnderen Regennass weiter hungrig. Allen voran Stürmer Dechert noch mit mehreren hochprozentigen Möglichkeiten auf weitere Torausbeute, aber der Schlusspunkt bleibt dem ebenfalls eingewechselten Dominic Arendt vorbehalten. Nachdem Dodo, der im 13 Uhr Vorspiel bereits nimmermüde die Zweite zum Kantersieg führte, im Strafraum nur noch regelwidrig von den Beinen geholt werden kann, beweist Ben Dechert zunächst, wofür dieser FSV eben auch steht. Der etatmäßige Strafschütze (zur Erinnerung: ebenfalls erst eingewechselt und durchaus mit möglichem berechtigtem Anspruch auf Anzeigetafel-Eigenwerbung) schnappt sich zwar den Ball, allerdings nur um uneigennützig an den Gefoulten selbst zu übergeben. Teamgeist, Freundschaft und Fairplay – Werte, die in unserer heutigen Zeit manchmal auf der Strecke bleiben, umso schöner wenn wir durch etwaige mehr oder mindere Banalitäten der schönsten Nebensache der Welt ab und an dazu angehalten werden, respektvollem und wohlwollendem Umgang und Anspruch nachzukommen. Für Dodo jedenfalls der Beweis, dass diese blau-weiße Mannschaft zu jeder Zeit aus weit mehr als den spieltagseingesetzten Protagonisten besteht und keiner auf dem gemeinsamen Weg vergessen wird. Wermsdorf Turboflitzer bedankt sich seinerseits mit dem Schlusspunkt des Tages, trifft ins linke Eck und macht das halbe Dutzend voll.

Ein gelungener Auftritt der Hubertusburger, die sich vom Stotterstart nicht beirren lassen und zum Ende hin pure Dominanz ausstrahlten. Bad Düben heute ein Gegner, der dem Tempo und der Durchschlagskraft der Gastgeber aber eben auch nicht in gewohnter Manier Paroli bieten konnte. Am kommenden Samstag im Topspiel in Süptitz fordert die Wermsdorfer dann eine wohl weitaus formstärker Truppe zum heißen Tänzchen. Nochmal akribisch trainieren und dann von Beginn an griffig sein – Vamos Blau-Weiß!

Pascal Weidner beim Kopfballduell

Schiedsrichterin: Liesa Malina

Zuschauer: 72

Aufstellung: Robyn Staude, Beckedahl, D. Weidner (Dechert), Springer (Siebert), Robby Staude, S. Körner, Ju. Keller, Münch (Kupfer), Böttger (Arendt), Hoffmann, P. Weidner

Die Tricks der Großen werden von unseren E-Junioren gleich imitiert – Bilder: Pauline Kamm