Starke Derbyleistung der Hubertusburger

FSV Wacker Dahlen – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 2:6 (2:2)

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Als Abschluss der Hinrunde bewiesen die Spielplanmacher der Nordsachsenliga ein glückliches Händchen, hielt der Spieltag zum 1. Advent mit dem Duell der Wermsdorfer in Dahlen doch das lange mit Spannung erwartete Spitzenspiel der Kreisoberliga bereit. Die Gastgeber aus der Sackhüpferstadt gingen dabei als noch verlustpunktfreier Tabellenzweiter in die Begegnung mit den Hubertusburgern, die ihrerseits mit drei Spielen mehr und dementsprechend besser Punktausbeute im Gepäck als Tabellenführer anreisten. Die Kulisse im Heidestadion mit 429 Zuschauern prächtig. Was im Vorfeld wieder hier und da mit reichlich zusätzlicher Würze angereichert wurden ist, war also endlich angerichtet.

Beide Teams starteten abwartend in die von Florian Krost geleitete Partie. Die Gastgeber, auf der heimischen Wiese, die sich trotz der eher mäßigen Witterungsbedingungen der Vortage in vernünftigem Zustand präsentierte, im Spielaufbau die aktivere Mannschaft. Die blau-weiße Anlage darauf ausgelegt ins schnelle Umschalten über die Flügel zu kommen. Nach 13 Zeigerumdrehungen die Kupferlinge mit eben jenem reißbrettmäßigem Angriff. Nach Balleroberung geht es über die Bahn schnell und Louis Hoffmann narrt seinen Bewacher. Der Abschluss des FSV-Stürmers allerdings nicht platziert genug, Wacker Torwart Chris Föllner kann das Spielgerät an den Pfosten lenken.

Der blau-weiße Anhang also mit dem ersten Torschrei auf den Lippen, den es nicht lange hinten anzustellen galt. Die anschließende Ecke verlängert Pascal Ziegler mit der Hacke auf Pascal Weidner, der sich gedankenschnell in der Luft um die eigene Achse dreht und das Kunstleder so zu Justus Keller legt. Der Mannschaftskapitän findet mit seinem Abschluss die Lücke, trifft ins lange Eck und dreht zur umjubelten Führung seiner Farben ab.

Mit dieser im Rücken ändert sich die Wermsdorfer Haltung zur Partie ab der Viertelstundengrenze. Positiv formuliert, wird aus einer lauernde Grundstellung auf jene schonmal so vielversprechenden Fehler im Dahlner Spielaufbau gelauert. Wenig wohlwollender kann festgehalten werden, dass die Gäste passiv werden und vor allem die Räume im Zentrum zu sehr vernachlässigen, hier allzu oft die entscheidenden Zweikämpfe verpassen. Das lädt die Heimelf zu mehr Mut gegen den Tabellenführer ein und mündet in der 28. Spielminute im Ausgleich durch Tony Müller, der mit viel Wiese vor sich und wenig blau-weißer Gegenwehr einfach mal aus der Distanz draufhält und in einer Mischung aus Sonntagsschuss und für FSV-Keeper Robyn Staude zu tief stehender Adventssonne sehenswert trifft.

Kurz nach dem Gegentreffer müssen Trainer Dierk Kupfer und Co Mike Rische auch noch umstellen. Für den angeschlagenen Patrick Kupfer kommt Timo Radeck neu in die Partie. Ein Wechsel, der die Statik der Gäste aufweichen sollte und der ganzen Sache damit letztlich sehr zuträglich wird. Denn Radeck bringt über den Flügel nochmal mehr Tempo rein, während der nun auf Sechs einrückende Sebastian Körner für körperliche Präsenz im Zentrum sorgt.

So scheinen die Hubertusburger die eigene Lethargie zu überwinden, werden wieder aktiver und erspielen einige Abschlussmöglichkeiten durch ihre agilen Offensivleute. Die Heimelf muss dieser Geschwindigkeit Tribut zollen und vermehrt zu Foulspielen greifen. Der bereits verwarnte Robert Biedermann dabei als Glückpilz unterwegs. Louis Hoffmann wird vom gegnerischen Innenverteidiger an der Mittellinie im Konter mit vollem Körpereinsatz bearbeitet, macht aber nur das Minium aus dem taktischen Foul und so kann es Florian Krost, der mit seinem Gespann eine starke Leistung in der Leitung dieser kniffligen Angelegenheit zeigte, bei einer letzten energischen Ermahnung auch Richtung Dahlner Bank belassen. Gleichwohl aber auch die Wermsdorfer in den Zweikämpfen alles andere als zimperlich. Allen voran Justin Dintiu, Wackers mit weitem Abstand bester Mann auf dem Feld, darf sich einiger blau-weißer Tacklings erfreuen. Ein interessanter und intensiver erster Spielabschnitt neigt sich damit dem Ende, hält aber noch ein paar Schlagzeilen bereit. 39 Spielminuten sind rum, da ahnt das ganze Heidestadion, dass etwas ansteht, denn Denny Beckedahl legt sich den Ball aus aussichtsreicher Position zum Freistoß bereit.

Der Spezialist lässt die Kugel wuchtig vor Föllner aufsetzen, der damit seine lieben Mühen hat. Pascal Weidner lauert genau darauf, ist energisch durchgespurtet und staubt den Abpraller trocken zur erneuten Gästeführung ab.

Die ist hart erarbeitet, nicht unverdient, aber eben auch abermals nicht von allzu langer Dauer. Die Wackeren geben mit dem Pausenpfiff die Antwort zum moralisch denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Wieder kein Zugriff im Mittelfeld, wieder geht es zu leicht durchs Zentrum. Diesmal ist es Steve Nelde, der mit dem Außenrist vom Strafraumeck in den Knick des langen Ecks trifft. Das zweite Dahlner Traumtor, das den mentalen Bruch für Blau-Weiß in dieser bedeutenden Partie bringen könnte.

Zunächst hängen die Köpfe nämlich beim Trott in die Kabinen auf der Gästeseite definitiv tiefer als auf Seiten der Gastgeber. Doch Kupfer und Rische finden die mehr als richtigen Worte, beschwören in emotionalen Momenten den endgültigen Willen der FSV-Mannschaft für diese Veranstaltung. So kommen einige Kupferlinge mit gläsernen Augen zurück aufs Geläuf und brennen angetrieben von der Seitenlinie ein Musterbeispiel an Leidenschaft, Einsatz und Teamgeist auf die Wiese im Heidestadion.

Wohl dem, der als Untermauerung des Unterfangens dann auch noch einen Becke im Team hat. Vor allem wenn es um den Sechszehner oder gerne auch ein Stück weiter entfernt, okay eigentlich nahezu überall, zum Standard kommt. Der zweite Spielabschnitt ist noch ganz rauchfrisch, da hat der Blau-Weiß Libero genug vom Traumtorespektakel auf der gegenüberliegenden Seite und bastelt den Freistoß als wäre es das Normalste der Welt zum 3:2 aus FSV-Sicht in die Maschen.

Das Momentum damit zügig wieder in Hubertusburger Händen, jetzt werden die 429 Zuschauern am ersten Advent zum Fest geladen. Die Collmkicker zunehmend feldüberlegen, spätestens mit dem bitteren Ausfall von Dintiu auf Seiten der Platzbesitzer in der 71. Spielminute biegt der Nachmittag Richtung Hubertusburg ab. Konkret macht es schließlich erneut Denny „Wuchtbrumme“ Beckedahl, natürlich mit einem ruhenden Ball. Der Freistoß nach 73 Zeigerumdrehungen diesmal zwar nicht unhaltbar, aber für Föllner an diesem Tag eben nicht machbar, zur 4:2 Führung im Netz.

Die Schlussphase damit eingeläutet und die Festtagsglocken klingen blau-weiß. Sebastian Körner legt nach 80 Minuten ein denkwürdiges Solo über den ganzen Platz hin, bei dem so Mancher (schmervoll) an Gareth Bale im Real Madrid Trikot erinnert wird. Im Gewühl vorm Strafraum misslingt nur leider die Krönung des Sololaufs.

So verpasst es der Gast in einer Reihe an weiteren Szenen zunächst den Tag noch denkwürdig zu machen, während den Gastgebern komplett die Puste ausgeht. Kurz vor Ladenschluss setzen die FSV’ler dann aber doch noch weitere Kerzen auf den Kranz. Tim Kuhl, in der Schlussphase gefühlt überall, engagiert in der 89. Minute den Ballvortrag. Timo Radeck bricht über rechts in die Box durch und bleibt unter Druck stabil, schiebt eiskalt flach ein.

Damit jedoch noch nicht genug, süßer die Glocken nicht klingen. Minute drei der Nachspielzeit läuft und während die Wackeren einfach nur die Geborgenheit der Kabine herbeisehnen, wollen die Kupferlinge noch lange nicht aufhören. Wieder ist Kuhl der Initiator, der den Befreiungsschlag vom hochstehenden Dahlen-Schlussmann blockt, sich per Tunnel bedankt und auf Demba Mbye durchsteckt. Der eingewechselte Stürmer ohne Mühe das Spielgerät zwischen den verwaisten Gehäusestangen unterzubringen und mit dem krönenden 6:2 Derbyschlussstrich.

Wermsdorf erobert Dahlen damit in einmaliger Manier, setzt zum Hinrundenabschluss als Mannschaft ein absolut blau-weißes Statement. Die Wahrheit liegt auf dem Platz, Ausrufezeichen!

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Derbysieger, Derbysieger hey, hey hey!