Pokalaus in Naundorf

SV Naundorf – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 3:1 (2:0) FuPa Statistik

Nach drei märchenhaften Durchläufen im TZ-Bärenpokal wurde die blau-weiße Triumphfahrt durch die nordsächsischen KO-Duelle am vergangenen Samstag in Naundorf gestoppt. Die Hubertusburger erlebten in der Fremde einen absolut gebrauchten Tag. Mit Flori Böttger und Denny Beckedahl zwei tragende Säulen auf und neben der Wiese verhindert, größere Umbaumaßnahmen in der Anfangsformation notwendig. So packt Trainer Dierk Kupfer die lange verschmähte Viererkette aus und nimmt seine Schützlinge in die Pflicht. Das fußballerische Know-How sollte im blau-weißen Kader eigentlich vorzufinden sein, aber zumindest an diesem rabenschwarzen Tag blieben die Kupferlinge meilenweit unter dem eigenen Anspruch zurück. Gegner Naundorf von Beginn an voll auf der Höhe, sowohl im Oberstübchen als auch hinsichtlich der unteren Extremitäten feldüberlegen. Die Gäste folgerichtig mit zwei frühen Gegentreffern, erst nach Konter, dann nach Standard. Nach einer halben Stunde zaghafte Wermsdorfer Annäherungen an so etwas wie eine Ordnung, wenngleich Naundorf zu diesem Zeitpunkt schon höher hätte führen können. Zwar verbuchen die Collmkicker ebenfalls vielversprechende Abschlüsse, doch die resultieren eher aus Zufall oder Einzelaktionen, denn aus spielerischem oder taktischem Geschick. Der FSV sucht auf dem Feld nach sich selbst, Führungsspielern die Verantwortung übernehmen und nach dem gewissen Etwas, dass in der Vergangenheit so viele auf Kipp stehende Spiele blau-weiß getunkt hat. Der zweite Durchgang bringt schließlich die Erkenntnis, dass selbst der treuste Hubertusburger in der Hoffnungen auf diesen Moment der Antwort vergeblich warten wird. Pascal Ziegler bringt seine Farben nach über einer Stunde krampfhaftem Rummurmeln zwar wieder auf einen Treffer ran, doch die kollektive FSV-Unzulänglichkeit kennt in dieser Partie keine Grenzen. So rennen die Hubertusburger nicht Sturm auf das 2:2, sondern alsbald wieder dem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Während die Sonne brutzelt, gurken die Gäste noch gut 20 Minuten auf der verzweifelten Suche nach fußballerischen Grundfertigkeiten über das Grün. Der Schlusspfiff fällt schließlich ein vernichtendes Urteil. Wermsdorf wähnt sich gut genug und wird für den eigenen Hochmut bestraft. Keiner will die dauernden hohen Bälle und wenn sie dann mal fehlen, herrscht die große Ratlosigkeit. Das kommt einem fußballerischem Armutszeugnis gleich, welches nicht als Ausrutscher abzustempeln ist. Die Qualität ist in dieser Mannschaft, nur gezeigt wurde sie in dieser Saison bisher kaum öfter als in vereinzelten Spielzügen. So ist die komplette blau-weiße Mannschaft ihren Trainern in den kommenden Auftritten eine Antwort schuldig, auf die Frage nach dem eignen Anspruch und die im Vorfeld formulierten Ziele. Der erste Titel ist zurecht futsch. Vielleicht wird es in ein paar Wochen möglich sein, auf das Erreichte mit Stolz zurückzublicken. Die Momentaufnahme verhält sich allerdings gänzlich anders. Das Naundorf-Spiel zeigt Baustellen auf, die es dringend im Kollektiv aufzuarbeiten gilt. Konzentration, Geschlossenheit und ein Plan müssen zurück. Daran wird ein Beckedahl entscheidenden Anteil haben (können). Die alles determinierende Größe und Lösung aller Sorgen kann und darf der Libero allerdings, wenn man den Hubertusburger Ambitionen gerecht werden will, schlichtweg, auch mit Blick auf die sportliche Zukunft, nicht sein. Deshalb sind vor allem auch die jüngeren Spieler mit Leistungsträgeranspruch in der Pflicht Lösungen auf dem Platz anzubieten und spielerischen Mut zu zeigen. Natürlich kann entgegengehalten werden, dass nach einem Spiel, gerade ob der erfolgreichen Vergangenheit, nicht alles eingerissen werden muss. Mancher Umstand den Naundorf zu Tage gefördert hat, ist aber schlicht eher länger beobachtbare Krankheit als kurzer Bauchschmerz. In dem Sinne gilt es in den nächsten Aufgaben die diagnostizierten Probleme anzugehen. Gemeinsam als Team und jeder Einzelne nach bestem Wissen und Gewissen, so wie der blau-weiße Weg seit jeher begangen wurde.

Zum Schluss nach aller Trauer, Melancholie und Wut noch ein paar positivere beschließende Worte. Lieber TZ-Bärenpokal, Danke für Momente die uns unvergessen bleiben werden. Beispiele gefällig? „Benjamin Schönitz, was hältst du eigentlich von Torgau? – Alles!“. Holger Siebert, der den Elfmeter tatsächlich flach in die Mitte einschiebt und Denny Beckedahl, der mit empor gerecktem Zeigefinger Richtung Tribüne zum schnellsten Sprint seiner Karriere abdreht. Tibor in unserem Herzen und Pascal Weidner mit seinem Trikot in der Hand vor der Kurve. Louis Hoffmann auf allen Schmerzmitteln der Welt, aber trotzdem noch beweglicher als seine Mitspieler jemals. Der Quadratschädel schließlich wieder am Werk, sodass Robby Staude an seinem Geburtstag mit der Binde um den Arm den Pott entgegennimmt. Jener Pokal, der auf wundersame Weise schließlich in den Untiefen der Sachsendorfer Straße Gestaltenwandlungen unterliegt. Rauschende Nächte mit Volksfeststimmung. Duelle gegen übermächtige Gegner, Freunde und ewige Rivalen. Wenig fußballerische Glanzleistungen, viel Wille und auch einiges an Glück. Danke für diese Reise, lieber Bärenpokal. Wir wollen trotzdem nicht allzu schnell wiederkommen.