Hubertusburger setzen noch einen drauf – Erfolg im Sachsencup!

Landespokal: FSV Blau-Weiß Wermsdorf – TSV IFA Chemnitz 4:3 (3:1)

StatistikGalerie … Nächster Losgegner: Radefelder SV am 12. September – Anstoß 16 Uhr an der Sachsendorfer Straße

Weniger als 48 Stunden nachdem dramatischen Finaltriumph im Hafenstadion durften sich die Hubertusburger Pokalhelden am Sonntag schon wieder in den blau-weißen Stoff schälen. Zu Gast an der Sachsendorfer Straße zur ersten Runde im Sachsenpokal Landesklassist IFA Chemnitz. Die FSV’ler vor über 100 Zuschauern und bei schönstem Fritz Walter Wetter also abermals Underdog.

Wie Insider berichten, soll es zwischen der Zerreißprobe am Freitag mit 120 Minuten kämpferischer Höchstleistung und nervenaufreibendem Elfmeterschießen und dem heutigen Landespokalspiel in den Wermsdorfer Reihen durchaus zwei wilde Partynächte gegeben haben, Regeneration auf Kreisliganiveau. Die Sicht einiger Spieler zum Treff also möglicherweise noch leicht vernebelt, die Beine schwer, die Knochen geschunden aber der Kopf frei von Druck und das Team vom Erfolg berauscht nochmal enger zusammengerückt. Die Gastgeber hatten nichts zu verlieren und gingen entsprechend befreit in die von Thomas Schneider geleitete Partie.

Nicht ohne Verwunderung stellten die Platzbesitzer nach wenigen Spielminuten sogar fest, dass es mit dem Laufen doch unerwartet flüssig funktioniert, zum Gegner kein Klassenunterschied besteht und selbst die Koordination von Bein und Ball im Zusammenspiel recht passabel von statten geht. So ziehen die Kupferlinge ihr gewohnte Spiel auf. Vorne wird hoch gepresst, im Mittelfeld einiges an Laufarbeit geleistet und in der von Denny Beckedahl organisierten engmaschigen Abwehr kompromisslos verteidigt. Ein Auftreten das die Gäste sichtlich beeindruckte. Chemnitz scheinbar desillusioniert angereist, sichtlich überfordert mit der blau-weißen Moralmaschine.

Wermsdorf mit ersten Abschlüssen, wobei allen voran Meik Eckert nach 14 Minuten bei seinem „Abschluss“ mit links dann doch noch Spätfolgen der Feierlichkeiten erkennen ließ. Der Landesklassist im Gegenzug mit einer guten Möglichkeit, doch FSV Schlussmann und Final Man-of-the-match Benjamin Schönitz pariert den Schuss aus der Nahdistanz. In der 21. Minute ist es wieder Schönitz der im Fokus steht, doch diesmal unglücklich aussieht, als er einen Freistoß vor die Beine von Felix Klein-Heinzmann klatschen lässt der sich mit dem 0:1 bedankt. Während Chemnitz nun dachte, dass die Ausfahrt an den Fuß der Hubertusburg endlich zum gemütlichen Sonntagsspaziergang werden würde, findet Rechtsaußen Pascal Weidner plötzlich seinen Torjägerinstinkt. Nur wenige Augenblicke nach dem bitteren Rückstand spurtete die Nummer 9 nach Steckpass von Stürmer Dominic Arendt entschlossen Richtung IFA Gehäuse, hebt überzeugt den Blick und schließt wie ganz selbstverständlich flach und platziert ins lange Eck ein.

Die Jubelszenen der Hubertusburger durchaus vom kollektiven Wahnsinnsgefühl geprägt – und es sollte noch besser kommen. Chemnitz mit dem Anstoß zurück auf Torwart Nico Folge und der darf das Spielgerät kurz darauf wieder aus dem Netz fischen. Dodo Arendt wirft sich entschlossen in den Zweikampf, erzwingt den Fehlpass hin zu Nebenmann Sebastian Körner, der vorm leeren Tor cool bleibt und seine Farben in Führung schießt.

Die Hubertusburger drehen die Partie also innerhalb einer Zeigerumdrehungen und wissen tatsächlich nicht so ganz ob die isotonischen Getränke des Vortags nun einen letzten Streich spielen oder alles wirklich passiert. Munter geht es an der Sachsendorfer Straße weiter, Abschlüsse auf beiden Seiten. Chemnitz beweist Schwierigkeiten mit dem dörflichen Unterholz, sieht keinen Stich im Ballduell Mann gegen Nadelbaum. Blau-Weiß hat Spaß am Fußball, der Mannschaft und sich selbst, feiert auf Stollen und nassen Grün einfach weiter.

Doppelvorlagengeber Arendt spielt weiterhin den Partyanimateur, belohnt sich kurz vor dem Pausenpfiff für seinen Einsatz. Pascal Weidner schmeißt über den Flügel den Turbo an, zieht an der gegnerischen Verteidigungslinie so entschlossen vorbei wie am Vorabend an alkoholfreien Getränken und findet den einstartenden Mannschaftkameraden mit genialem Pass. Arendt hat die gesamte Torbreite vor sich aber entschließt sich dann nochmal dazu es spannend zu machen, schießt Folge an und murmelt den Rebound mit dem Bauch ins Netz.

Ein Tor, irgendwie passend und bezeichnend für das Wermsdorfer Wochenende. Es ist Halbzeit und die Kupferlinge wissen gar nicht mehr so recht wohin mit den Glücksgefühlen. Das Spiel gerade wieder angepfiffen, Chemnitz schießt statt Abwehraktionen eine ansehnliche Rakete durch den eigenen Strafraum, direkt in den Spann von Justus Keller, der Volley zum 4:1 abzieht und nun kann es in Blau-Weiß wirklich niemand mehr fassen, was hier los ist.

Bedauerlicherweise schwinden nun auf Seiten der Gastgeber aber zunehmend Kraft und Konzentration und man stellt das fußballerische Bemühen weitestgehend ein.

So wird die lange Anreise für die Chemnitzer aber immerhin noch etwas lohnenswerter, da Toni Barth mit seinem Doppelpack (74. Und 84.) wieder Spannung aufbauen kann. Mit Mann und Maus verteidigt sich der FSV durch die letzten Zeigerumdrehungen der Begegnung und fällt sich schließlich erschöpft, ausgelaugt aber im absoluten Freudentaumel in die Arme.

Der nächste Favorit ist gekippt, die Sachsendorfer Straße freut sich auf Runde zwei im Sachsenpokal und ersehnt einen großen Namen und weiteres Highlight-Spiel. Es ist ein Wochenende für die blau-weißen Geschichtsbücher mit Momenten für die Ewigkeit. Wermsdorf macht Werbung für sich selbst und einfach Lust auf mehr. So durfte der FSV neben den Erfolgen der Kupferlinge außerdem das samstägliche Weiterkommen seiner Zweitvertretung im TZ-Bärenpokal in Doberschütz feiern, wo Debütant Titus Hirth den Doppelpack schnürt und schließlich setzten die Alte Herren in der Spielgemeinschaft mit Luppa dem Ganzen noch die Krone auf, machen gegen Kobershain unter anderem dank einem direkt verwandelten Vettermann-Freistoß ebenfalls den Einzug in die zweite Pokalrunde klar. Nun heißt es an der Sachsendorfer Straße den Moment genießen, das Erlebte einordnen und verarbeiten. Es gilt dabei aber weiter demütig zu bleiben und den Fokus zu behalten, denn schon am kommenden Samstag beginnt für die Hubertusburger mit dem Heimspiel gegen Concordia Schenkenberg die neue Nordsachsenligasaison – Blau-Weiß will weiter Spuren hinterlassen, doch muss sich bewusst sein, dass die Wahrnehmung der Liga spätestens nach diesen beiden Auftritten eine veränderte sein wird. Das Team ist eine Einheit, die Rückendeckung im Umfeld riesig und die Unterstützung der Fans sucht im Kreis seines Gleichen – der blau-weiße Weg geht weiter. 

Aufstellung: Schönitz, Dominik Weidner, Beckedahl, Staude, Köppe, Eckert, Arendt (Hanisch), Justus Keller (Johannes Keller), Pascal Weidner (Baumann), Böttger, Körner

JK/Bilder Rene Wegner und André Kamm