Favoritenrolle gerecht geworden

FSV Blau-Weiß Wermsdorf – FSV Krostitz II 6:1 (3:1)

FuPa Statistik und Galerie

Bei wechselhaftem Herbstwetter empfingen die Hubertusburger am vergangenen Samstag die Reserve aus Krostitz. Das Heimspiel für den FSV dabei gleichwohl Pflichtaufgabe und Gelegenheit, nach dem Derbyfrust der Vorwoche zurück in die Siegesspur zu finden. Trainer Dierk Kupfer nach der 2:2 Punkteteilung in der Heidestadt mit einigen Personalsorgen. In Dominik Weidner, Ben Dechert und Flori Böttger gleich drei namenhafte Stammspieler verletzt. Während beim Außenverteidiger auf eine baldige Rückkehr zu hoffen ist, wird Stürmer Dechert mit Muskelfaserriss wohl ein paar Spiele mehr verpassen. Beim eigentlich gesetzten Flori Böttger die Prognose hingegen verhängnisvoll. Die Achillessehne der blau-weißen Nummer 10 gerissen, der Führungsspieler mit einem langen Weg hin zur Genesung vor sich. Gute Besserung!

Weitläufige Umbaumaßnahmen in der kupferschen Startelf also, ein neuer Sturm musste formiert werden. Die Doppelspitze gegen die Bierstädter dennoch eingespielt. Mit Louis Hoffmann und Pascal Ziegler die Mügeln-Connection in vorderster Linie aufgeboten, Erfahrung im Zusammenspiel als vorhanden. Johannes Keller und Philipp Springer entsprechend neu auf den Außen.

Zuschauerperspektive

Wermsdorf mit gutem Start in die Partie, direkt griffig und gewillt vor heimischer Kulisse für klare Verhältnisse zu Sorgen. Hoffmann verleiht den blau-weißen Ambitionen nach 4. Spielminuten auch umgehend Nachdruck. Pascal Weidner passt in den Rücken der Abwehrkette, wo „Gummi“ Hoffmann durchbricht und aus spitzem Winkel abschließt. Ein Krostitzer Verteidiger versucht noch zu retten, kann aber nur noch verhindern, dass der Treffer dem Wermsdorfer gutgeschrieben wird. Das Hubertusburger Feuer lodert noch einige Zeigerumdrehungen lichterloh, doch nach einer Viertelstunde geht allmählich der Zündstoff aus. Zu hektisch, unnötig hoch und weit gerät die Spielanlage, ohne ersichtlichen Grund hierfür. So versauert die Partie und es braucht den Weckruf der Gäste. Die wissen im Nachhinein zwar nicht so recht wie, gleichen in der 22. Minute aber tatsächlich aus dem Nichts aus. Über die linke Seite wird die Chance verpasst in den Zweikampf zu kommen, halbherzig nachgesetzt und die Flanke zugelassen. Den aufgerückten Krostitzer Verteidiger hat keiner der Gastgeber mehr auf der Rechnung, Kopfball von der Grundlinie und dann sieht auch Staude nicht glücklich aus, als das Kunstleder durch die Hosenträger des Schlussmanns über die Torlinie murmelt. Die Situation für Blau-Weiß aus vergangenen Begegnungen nicht fremd: grundloser Leistungs- und Spannungsabfall, der im Gegentreffer mündet. Was den Platzbesitzern aber auch diesmal zu Gute gehalten werden darf, dass die Moral stimmt und vom Anstoß weg gemeinsam konsequent an der erneuten Führung gearbeitet wird.

So wird der Auftritt der Kupferlinge in der Folge wieder druckvoller und zwingender. Zielstrebig werden die Angriffe vorgetragen, im Abschluss fehlt aber noch die Effektivität. Pascal Ziegler und Philipp Springer scheitern jeweils am Aluminium. Von Krostitz ist außer eines tief stehenden und vielbeinigen Abwehrblocks nicht viel zu sehen. Das klassische Spiel auf ein Tor. Zur Freude aller Hubertusburger haben die Collmkicker für solche Granitaufgaben aber das richtige Werkzeug in den eigenen Reihen. Louis Hoffmann gibt die Break-Out Partie seit seinem Sommerwechsel. In der 42. Minuten fruchtet abermals die Kombination mit Flügel Pascal Weidner, der nahe der Grundlinie in den Fünfer ablegt. Dort handelt Hoffmann am gedankenschnellsten, fädelt die Beine in unnachahmlicher Manier hin zum Spielgerät und am Gäste Hüter vorbei und schiebt zum 2:1 ein.

Torjubel – Justus, Louis und Calle

Die Heimelf mit dem verdienten Lohn für ein Daueranlaufen und keinesfalls gewillt, jetzt entspannt zum Pausentee zu spazieren. Natürlich ist es der Aktivposten und Mann des ersten Durchgangs, dem das vorläufige Schlusswort gehört. Und das sitzt perfekt. Pascal Ziegler dribbelt über links entschlossen in die Box und legt wenige Meter zurück auf Hoffmann. Der veredelt seinen Sahnetag und begeistert die Sachsendorfer Straße. Ein Kontakt als Annahme und gleichzeitige Vorlage, das Kunstleder stoppt an der Sechszehner Kante, etwas zu weit links möchte man meinen. Ansatzlos und nahezu aus dem Stand zieht Wermsdorfs Stürmer ab und malt den Schlenzer unhaltbar ins lange Eck. Der Rest ist Jubel, Trubel, Heiterkeit und eine wohltuende Pausengewissheit. Dank Hoffmann gerät der zweite Durchgang somit phasenweise zum blau-weißen Schaulaufen. Dominanz und Ballbesitz lassen zwar hier und da, den ein oder anderen das Ziel Torerfolg aus den Augen verlieren.

Mittelfeldduell PW vs. Krostitz

Die Spielanlage kommt aber gefällig daher und auch der einsetzende Regen ändert nichts an der blau-weißen Spielfreude. Nach 55. Spielminuten kann Ziegler nach feinem Spielzug über Robby Staude aus dem Rückraum und per Drehschuss ebenfalls sehenswert ins kurze Eck vollenden. Zehn Zeigerumdrehungen später stellt Justus Keller per Strafstoß, vorausgegangen war ein Foul am Kapitän selbst, auf 5:1. In der Folge bleiben einige vielversprechende Möglichkeiten ungenutzt. Tom Köppe, Holger Siebert und Patrick Kupfer geben frisch von der Bank kommend nochmal Impulse und beleben das einseitige Spiel weiter. Mit dem Schlusspfiff setzt Zielger dann doch nochmal einen drauf. Keller verlängert an der Fünfergrenze eine „Haupe“ Körner Einwurfflanke mit dem Kopf und der Stürmer beweist seinen Killerinstinkt. Zur kollektiven Heiterkeit wirft sich „Calle“ per halbem Kunfu-Tritt ohne Rücksicht auf Verluste dem Ball entgegen und drückt ihn über die Linie. Der 8. Saisontreffer der Nummer 9 damit nach Schema-F, ein typischer Calle möchte man sagen.

Calle macht mit dem Schlusspfiff das halbe Dutzend voll

Mit 6:1 verabschieden die Hubertusburger die Bierstädter also verdient und standesgemäß zurück gen Brauerei. Naundorf versüßt den Spieltag am Sonntag schließlich noch, indem der Vorletzte dem Ersten Schenkenberg ein 0:0 abtrotzt und die Blau-Weißen dank besserem Torverhältnis damit zurück an der Spitze sind. Die Wermsdorfer also ab kommendem Sonntag in Schildau wieder in der Pflicht des Gejagten. In den folgenden Wochen wird dann ein genialer Hoffmann alleine nicht ausreichen können und es gilt für alle Mannschaftsteile über die volle Spieldistanz konzentriert und konsequent aufzutreten. Moral und Teamgeist stimmen und das Selbstvertrauen bläst Wind in die Segel, die auch in den nächsten Wochen bis zur Winterpause gespannt bleiben sollen.

Was Blau-Weiß dabei auszeichnet und spätestens nach dieser Partie jedem bewusst sein muss, sind die mannschaftliche Geschlossenheit und der Zusammenhalt als Schlüssel zum Erfolg. Während bei anderen Teams der oberen Tabellenhälfte in den Vorjahren und auch aktuell vor allem einzelne Akteure als Erfolgsgaranten ausgemacht werden können, leben die Kupferlinge von der Breite und dem Wir-Gefühl im Team. Das schließt vom Kapitän, besten Torjäger und Stammspieler bis zum Wechsler und Ersatzmann alle mit ein und nimmt gleichwohl auch jeden Einzelnen in die Pflicht. Das Kollektiv kann nur funktionieren, wenn alle mitziehen. Hat man das gleiche Ziel vor Augen, gilt es eigene Befindlichkeiten zum Wohle der Mannschaft und im Sinne dieser hintenanzustellen. So sollte sich auch trotz schon einiger gemeinsamer erfolgreiche Auftritte in dieser Saison sowie der ein oder anderen persönlichen Enttäuschungen, jeder Einzelne ständig ob seiner Rolle und dem, was er dafür ein bringt, reflektieren und hinterfragen. Kommunikation ist auf diesem Weg wichtig, Akzeptanz für Entscheidungen und Respekt vor Trainern und Mitspielern aber ebenso. In diesem Sinne: Lasst uns den blau-weißen Weg alle zusammen weitergehen. „Unsere größte Hürde sind wir selbst.“

JK/Bilder AK und RW