Endlich wieder Fußball bei frühlingshaften Temperaturen auf dem Oschatzer Kunstrasen

FSV Blau-Weiß Wermsdorf – FV Bad Düben 4:0 (2:0)

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Am vergangenen Samstag stand für die Blau-Weißen mit etwas Verzögerung der langersehnte Rückrundenauftakt auf dem Programm. Der Ball sollte endlich wieder rollen, wenngleich noch nicht an der Sachsendorfer Straße, die den widrigen Wetterbedingungen des tristen deutschen Ewigwinters noch erliegt. So gastierten die Hubertusburger zum Heimspiel auf dem Oschatzer Kunstrasen, was gleichwohl platztechnische Ausreden im Vorhinein ad acta legte. Auf dem spielförderlichen Geläuf wurde zum Duell mit Bad Düben geladen, die den „Gastgebern“ im Hinspiel noch ein überraschendes Remis abtrotzen konnten. Wermsdorf demzufolge beim verspäteten Wiederantritt zur Mission Titel 2023 gewarnt und mit einer Wiedergutmachung vor der Brust, bei der sich schon in der FSV-Startformation ein paar Begleiterscheinungen der Winterpause niederschlugen. Die guten Nachrichten zuerst. Florian Böttger wieder vollends auf der Höhe, nach Achillessehnenriss und einem harten Weg zum Comeback als Hoffnungsträger im Sturmzentrum zurück. Mit Robby Staude einige Positionen defensiver auch der Nächste aus der Fraktion ewige Hubertusburger mit längerer Leidenszeit über die Wintermonate genesen und wieder einsatzbereit. Die beiden langjährigen Säulen auf der Habenseite von immenser Bedeutung. Vor allem dann, wenn man zum ausklingenden März einen Blick auf die andere Seite wagt. So nehmen mit Pascal Ziegler, Justus Keller und Denny Beckedahl die drei besten blau-weißen Knipser der Hinrunde erstmal nur passiv am Spielgeschehen Teil. Während bei Calle eine zeitnahe Rückkehr zu erhoffen ist, gilt das Saisonaus für Kapitän Justus Keller als fix und hinter weiteren Einsätzen von Denny Beckedahl ist bis zum Sommer wohl ebenfalls erstmal ein dickeres Fragezeichen zu setzen. Das spült mit Carsten Rademacher und Tim Böhm zwei Sportsfreunde zurück in die FSV-Reihen, die damit zum Jahreswechsel wohl auch nicht unbedingt gerechnet haben. Umso vortrefflicher, dass wir immer auf euch bauen können! Außerdem gleichwohl noch mehr als genug Potenzial im lauffähigen Wermsdorfer Personal, das gegen die Kurstädter von Robby Staude als Kapitän aufs Grün geführt wird und von Minute eins die Initiative übernimmt.

Es entwickelt sich vor gut 70 Zuschauern schnell ein blau-weiß dominierter Kick, der zeitweise mehr als Test- denn als Pflichtspiel daherkommt. Dembappe setzt per Kopf nach Ecke von Kuppe in der vierten Minute ein erstes Ausrufezeichen, verfehlt den Torerfolg aber noch knapp. In der Folge zeigt sich der FSV zwar weiter druckvoll, aber zu fahrig. So ist Flori Böttger nach einer Viertelstunde frei durch, sucht Sturmpartner Louis Hoffmann aber vergeblich und die Chance ist dahin.

Die Gäste zeigen sich nach 23 Zeigerumdrehung das erste (und damit mehr oder weniger einzige) Mal gefährlich in der gegnerischen Hälfte. Robyn Staude zeigt sich beim Schuss von der Strafraumgrenze aber aufmerksam und pariert sicher. Auf der anderen Seite der Wiese findet sein Bruder weniger später mit einem wohl temperierten weiten Ball Sebastian „Haupe“ Körner, der entschlossen durchspurtet und mit einem feinen ersten Kontakt direkt den Abschluss sucht. FV-Schlussmann Dominik Barth ist chancenlos und der Heber landet zur überfälligen Führung in den Maschen. Das gibt Selbstvertrauen und Ruhe. Zwei perfekte Attribute für die Kombination von Flori Böttger mit Spielgerät am Fuß im Strafraum. Die Nummer 10 wird nach 35 gespielten Minuten im Strafraum weggeschoben, wie vor ein paar Tagen an gleicher Stelle der Schnee, und zieht den Elfmeterpfiff. Den fälligen Strafstoß verwandelt Demba sicher. Bevor es zum Pausentee geht staunen die Zuschauer nochmal nicht schlecht, als Libero Robby Staude zum epischen Solo ansetzt, sich bis zum gegnerischen Tor durchtankt, aber die Belohnung knapp verpasst. Vorzeitigen Feierabend hat bedauerlicherweise Flori Grieser, bei dem die Leiste nach 40 Minuten zu macht und für den Johannes Keller das Feld betritt.

Der zweite Durchgang trudelt dann so vor sich hin. Bad Düben bekommt die eigenen Reihen kaum verdichtet, Blau-Weiß die PS aber auch nicht so richtig zusammen. Stimmt der Laufweg, fehlt der richtige Pass. Kommt der Ball, mangelt es an Entschlossenheit, Konzentration oder der richtigen Entscheidung. Alles kein Grund zur Beunruhigung und mit fehlender Spielpraxis sowie Trainingsrückstand zu erklären, gleichwohl aber eine fette Notiz ins Muttiheft mit Hausaufgaben. Eine Reihe von Ansätzen verläuft sich im Seitenaus, Fangnetz oder des Gegners Stollenschuhe, ehe es in der 70. Spielminute dann endlich komplett zusammenfindet.

Der Angriff rollt über die rechte Bahn, wo Haupe dem Gegner eine Schleife dreht und scharf ins Zentrum gibt. Dort läuft Böttgi am zweiten Pfosten durch, ist im entscheidenden Moment zur Stelle und verbrieft damit auch auf dem Spielbogen, dass die Nummer 10 2023 wieder da ist. Mittlerweile mit Tim Böhm und Connor Bruder zwei Debütanten der Saison auf der Platte, die ihre Sache zum ungefährdeten Spielausgang beitragen und nochmal Akzente setzen können.

Nach erfolgreichem Pressing am Strafraum bedient Flori Böttger in der 81. Spielminute Louis Hoffmann, der aufdreht, gewohnt elegant zum Tanz bittet, ebenfalls gewohnt souverän nach dem dritten Wackler zu viel die Chance wieder vertan zu haben scheint und schließlich doch noch die Lücke zum Abschluss findet, mit einem strammen Schuss ins rechte Eck den vermeintlichen 4:0 Endstand besorgt.

Dass es dabei wirklich bleibt liegt einerseits daran, dass Johannes Keller kurz darauf aus wenigen Metern zentraler Position, unbedrängt zum Field-Goal ansetzt und Schiedsrichter Roger Weber wiederrum nur kurz darauf offensichtlich in Zeitnot fürs abendliche Sportschau-gucken gerät, die Partie mit einigen ausstehenden Zeigerumdrehungen auf der Uhr frühzeitig für beendet erklärt. So endet eine über 90 Minuten fair geführte Partie verdient klar für die FSV’ler, wenngleich das Ergebnis gut und gerne hätte noch deutlicher ausfallen können. Der Auftakt ist damit geglückt. Jedem in Blau-Weiß dürfte aber bewusst sein, dass in den kommenden Wochen ganz andere Anforderungen gestellt werden.

Zurück in den Kabinen gibt es bei den Gästen leider einen medizinischen Notfall, bei dem Lüdi und Flori erste Hilfe leisten. Wir sind froh über die positiven Nachrichten aus Bad Düben zum Gesundheitszustand und wünschen auch auf diesem Weg nochmal gute Besserung! JK