Dreier im fernen Spröda

SV Spröda – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 2:3 (1:2)

Statistik und Galerie

Robby, Haupe (10) und Becke

Zum vorletzten Auswärtstanz der Spielzeit verschlug es die Blau-Weißen am vergangenen Sonntag nach Spröda. Einige reisefreudige Hubertusburger hatten sich auf den Weg gemacht und wollten ihre Farben die Vizemeisterschaft besiegeln sehen. Mancher aus dem FSV-Tross mag sich in den 90 Minuten zwar hin und wieder gefragt haben, ob das Spritgeld wirklich gut investiert wurde, doch zumindest drei Punkte konnten beklatscht werden. Am Ende sprang ein 3:2 Auswärtserfolg heraus, zu dem es im Grunde nicht viel mehr zu sagen gibt als, dass die Pflicht erfüllt wurde. Wermsdorf über die gesamte Partie sichtlich im Zwiespalt zwischen entspannt Richtung Sommerpause oder druckvoller Ambitionsuntermauerung. Der Auftritt verkommt am Ende zu irgendetwas zwischen Schongang vorm Heimderby gegen Dahlen, gelegentlichem Aufblitzen der eigenen Stärke, Bedeutungslosigkeit und ganz viel Leerlauf. So ist der Spielverlauf recht schnell wiedergegeben. Spröda von Beginn weg im WM-Finalmodus, Wermsdorf merklich schockiert vom Engagement der Platzbesitzer. Während die über den kompletten ersten Durchgang die Spielinitiative übernehmen, sind es aber nichtsdestotrotz die blau-weißen Gäste, die die Großchancen herausspielen. Nach einigen Einschussmöglichkeiten in der Anfangsviertelstunde steht nach 18 Minuten schließlich Pascal Ziegler nach einem Pfostentreffer von Sebastian Körner goldrichtig und murmelt das Spielgerät in Kombination aus Fußsohle und Stollen über die Linie.

Während Spröda versucht den Rückstand über sukzessiven Spielaufbau aus der Tiefe heraus wettzumachen, bleiben die FSVler das gefährlichere Team. Außenverteidiger Dominik Weidner und Sebastian Körner scheitern jeweils am Aluminium, ehe es dann kurz vor Ablauf des ersten Durchgangs nochmal den Temperaturen entsprechend hitzig wird. In der 40. Spielminute bedient Robby Staude Stürmer Sebastian Körner aus dem Halbfeld heraus mit einem Chipball, den der 10er wiederrum rückennummerngerecht mit der Brust aus der Luft pflückt und per Drehschuss von der Sechzehnergrenze aus und unter Mithilfe des Innenpfostens verwertet. Mit dem Pausenpfiff reift in Blau-Weiß dann aber nochmal die Idee, die Heimelf doch auch an der Veranstaltung teilhaben zu lassen. Eine ganze Fehlerkette in der letzten Spielaktion führt dazu, dass das Kunstleder schließlich irgendwie beim Sprödaer Stürmer und zum 1:2 im Netz landet.

Nach dem Pausentee Wermsdorf wacher und engagierter, die eigene Lethargie abzuschütteln, doch so richtig wollen die eigenen Beine sich heute nicht in gewohnt flüssiger Manier koordinieren lassen. Dennoch sieht man hier und da ein Schmunzeln in Blau-Weiß und darum sollte es bei allem Wettkampfgeist in diesen Partien spät im Kalender und von entsprechender Bedeutung doch unterm Strich auch gehen, dass man mit seinen Freunden zusammen Spaß hat. Entschuldigung natürlich an alle, für die sich das dann von außen so ansehnlich darstellt wie jener Sonntagskick. FSV Recke Holger Siebert, der in dieser Saisonendphase seine Offensivqualitäten nochmal neu erwecken durfte, trägt sich nach einer feinen Vorarbeit von Sebastian Körner nach gut einer gespielten Stunde ins Spielheft ein, schließt in der Box wuchtig zum 1:3 ein.

Nur 5 Minuten später stellt Felix Pietzsch mit einem sehenswerten Freistoßtreffer aus 18 Metern den alten Abstand allerdings wieder her. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zur Torjäger Kanone an den Sprödaer Stürmer. Der hat an jenem Sonntag allerdings eigentlich keinen Stand, da Wachhund Tom Köppe aus Wermsdorfs Sechs gewohnt bissig und zweikampfstark am Trikot mit der 9 klebt. Doch Köppis Arbeitstag endet Anfang des zweiten Durchgangs jäh, als er sich bei einer Grätsche unglücklich das Knie verdreht. Wir hoffen das Beste und drücken die Daumen, dass sich das blau-weiße Lazarett nicht weiter füllt.

Zurück zum Spiel, oder lieber nicht? Die Gäste offensiv mit mehreren Gelegenheit das Ding frühzeitig abzumoderieren, verpassen aber beste Möglichkeiten leichtfertig. So bleibt eine gewissen Restspannung und gelegentlich durch zwei äußerst redegewandte Heimspieler transportierte Würze der Partie bis zum Schluss bestehen. Jopp Judenhagen, der als Schiedsrichter wohl den besten Job des Tages machte, „erlöst“ schließlich alle Protagonisten nahezu pünktlich.

Die Kaltgetränke nach Abpfiff werden dankbar entgegengenommen, zum Angebotenen schweigt man lieber wohlwissentlich. Oder man setzt sich hin und schreibt zumindest noch ein paar Zeilen darüber, die am Ende dann wenigstens noch einen kleinen Ausblick beinhalten müssen. Am kommenden Wochenende steigt an der Sachsendorfer Straße (in anderen Bildungskreisen Luppa-Süd) das letzte Heimspiel einer bockstarken Hubertusburger Runde, in dem sich die Blau-Weißen als Vizemeister und Pokalsieger in gebührender Manier vom eigenen Anhang verabschieden wollen und sollen! Auch wenn sich die eigenen Reihen in den letzten Wochen nicht nur durch Verletzungen immer weiter lichten, wird eine schlagfertige Truppe auf die Wiese treten. Die darf man nicht unterschätzen, sie muss sich aber gleichwohl auch selber ernstnehmen, um eine entsprechende Leistung abzurufen (und das Freibier zu verdienen). Es soll außerdem warm werden, wenngleich es wohl sowieso hitzig wird. Holt die Anglerhüte raus und passt auf, dass ihr euch nicht verbrennt.