Chancentod an der Sachsendorfer Straße

FSV Blau-Weiß Wermsdorf – TSV Rackwitz 6:1 (2:0)

FuPa Statistik

Während im Festzelt des Fischerfests der ein oder andere Hopfensaft über den Tresen lief, der Breakdancer seine Runde drehte und endlich mal wieder so richtig was los war am Fuße der Hubertusburg, durften die Kupferlinge die feucht fröhliche Sause und den XXL-Kuscheltierautomat am Samstagnachmittag kurz für etwas Kreisoberligazauber unterbrechen. Zu Gast die noch punktlosen Mannen vom TSV Rackwitz, denen die Wermsdorfer vor noch nicht allzu langer Zeit überhaupt erst ihr Nordsachsenliga Fortbestehen verdankten. Damals zog der TSV sein Team zurück, der FSV konnte den sportlichen Abstieg am Grünen Tisch verhindern. Das Tal der Tränen von den Collmkickern in den Folgejahren auf beeindruckende Art und Weise überwunden. Mit Kontinuität und Zusammenhalt setzte Trainer Dierk Kupfer, später im Zusammenspiel mit Co Mike Rische zum Pokaltriumphzug an, der sich auch im Ligahöhenflug widerspiegelte und Blau-Weiß aktuell als Branchenprimus führt. Somit die Kräfteverhältnisse der Kontrahenten an diesem Tag klar verteilt. Für die Gastgeber das Ziel klar, sich selbst in Festzeltfeierstimmung schießen, um die Grundlage für ein ergiebiges Dorffest zu legen. In Hälfte eins dabei von Partystimmung wenig zu sehen, wenngleich Justus Keller (11.) und Pascal Ziegler (34.) zumindest das Ergebnis besänftigten. Unzählige Fehlpässe, schlechte Erste-Kontakte und mangelnde Abstimmung veranlassten Kupfer in der Kabine zu einer mittelgroßen Wutexplosion und so kommen die FSV‘ler kopfgewaschen zurück auf die Wiese. Riesenrad und Fischbrötchen nun beiseitegeschoben, der Heimauftritt wird gefälliger und in der Folge zum Debütantenball. Eine Minute nach Wiederbeginn ist Florian Grieser, der den noch in Hälfte eins verletzten Pascal Weidner ersetzt hatte, zur Stelle. Georgi nimmt eine Torwartparade technisch anspruchsvoll direkt mit Links und netzt flach zu seinem ersten Pflichtspieltreffer in Blau-Weiß ein. Die nächsten Spielminuten hätten gut und gerne 5 weitere Treffer der Platzbesitzer bringen können, doch an der Sachsendorfer Straße schleicht sich nun ein so auch selten gesehener Chancenwucher ein. Als Pielmaier nach 63. Minuten dann gar noch eine Unordnung in der sonst so aufmerksamen Wermsdorfer Hintermannschaft zum 3:1 nutzt, kommt tatsächlich nochmal eine Phase der blau-weißen Orientierungslosigkeit auf. Mit dem 4:1 durch Louis Hoffmann aus spitzem Winkel in der 71. Minute fängt sich der Hühnerhaufen aber wieder. Die Sause wird konkreter, als Denny Beckedahl nach 80 Zeigerumdrehungen seine Freistoßkünste abermalig unter Beweis stellt und wunderschön aus gut 18 Metern einbastelt. Der Höhepunkt der Veranstaltung dann aber nochmal 3 Minuten später mit dem Auftritt von Demba Mbye. Der zweite Sommerneuzugang macht sein Debüttor für die neuen Farben, schiebt nach feiner Übersicht von Sebastian Körner abgezockt zum 6:1 Entstand ein.
Unterm Strich also wieder Mal ein blau-weißer Auftritt mit mehreren Gesichtern. Am kommenden Sonntag geht’s an die Mühle, ehe gegen die Truppen an der Tabellenspitze geschwitzt wird und es spätestens dann gilt, über die volle Spieldistanz eine überzeugende Leistung abzurufen. Im Hubertusburger Lager jedenfalls kein Grund zur voreiligen Zufriedenheit. Die Ergebnisserie sollte von allen richtig eingeordnet werden können, wenngleich sie eine gute Ausgangslage für weitere Höhenflüge bereiten kann. Dazu aber dringend notwendig, die Flügel weiter konzentriert in den Wind zu halten und dabei ähnlich ausdauernd und eisern vorzugehen wie unsere Nummer 22 und 17. Die machten im Festzelt auch zum Wochenendausklang vor, wie mit Leidenschaft und Hingabe auch bis tief in die Verlängerung oder gar darüber gekämpft werden kann. Respekt Männer und gut, dass Fischerfest nur 3 Tage ist! JK