Blau-Weiß vergibt im Derby in der Oschatzer Hitze beste Möglichkeiten – Trotz Überzahl in der zweiten Hälfte nur ein Punkt

FSV Oschatz – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 1:1 (1:1)

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Die Blau-Weißen gastierten zum Saisonauftakt auf dem Oschatzer Kunstrasen. Dort drückte der Planet bei sommerlicher Hitze nochmal eine Schippe härter. Der gastgebende FSV in der Vorbereitung mit einigen Achtungserfolgen, durchaus in besserer Form zu erwarten als die Gäste von der Hubertusburg. Deren Personaldecke in erster und zweiter Garde ohnehin dünner gestrickt in dieser Spielzeit, durch die aktuelle Urlaubszeit nochmals verschärft. Umso erfreulicher, dass mit Holger Siebert ein langzeitverletzter Routinier in die Reihen der Kupferlinge zurückkehren konnte.

Johannes Keller neben Schiri Axel Felsmann beim Offensivpass – links startet Louis

Nachdem der erste Angriff der Partie den Hubertusburgern gehört, findet Oschatz besser rein ins Geschehen und erarbeitet sich optische Vorteile. Die neuformierte blau-weiße Truppe hat ihre Schwierigkeiten in die Ordnung zu finden, was der gelben Viererkette genug Zeit und Raum zu ruhigen Ballvortrag bietet. So gehört auch der erste ernstzunehmende Abschluss den Platzbesitzern, doch Robyn Staude im Tor der Wermsdorf aufmerksam. In der Offensive setzen die Gäste nach einer Viertelstunde wieder Akzente. Die agile Doppelspitze um Oscar Kupfer und Dustin Auerbach setzt der Oschatzer Abwehr immer wieder zu. Nachdem eine erste gute Einschusschance ungenutzt bleibt, überwindet Sommerneuzugang Auerbach in der 24. Spielminute den Schlussmann der Heimelf. Dembappe hatte sich über die linke Bahn durchgetankt und mit seiner flachen Hereingabe den zentral postierten Stürmer gefunden.

Dustin mit dem Abschluss zum 0:1

Das gibt dem blau-weißen Spiel die nötige Selbstgewissheit. Der zweite Neue in der Offensive setzt eine erste Duftmarke, doch Osses Schuss wird vom FSV-Schlussmann stark partiert. Nach einer halben Stunde verlieren die Hubertusburger im Vorwärtsgang den Ball und kommen nicht in die Zweikämpfe.

Oschatz überbrückt schnell das Mittelfeld und schließlich steht Johannes Runge frei vor Robyn Staude und hat keine Mühe zum 1:1 einzuschieben. Der verdiente Ausgleich, aber welche Sicherungen dem Stürmer beim „Torjubel“ durchbrennen, bleibt wohl sein Geheimnis. Bedauerlicherweise auch schleierhaft bleibt, wie Schiedsrichter Axel Felsmann und sein ansonsten gut funktionierendes Unparteiischen-Team hier taube Ohren beweisen können.

Pascal Weidner vs. Tom Köhler (10)

Der Treffer zeigt in jedem Fall Wirkung bei den Kupferlingen, die ins Taumeln geraten. Oschatz drückt in der Folge und Wermsdorf verliert mit der Verletzung von Außenverteidiger Max Thomas auch noch einen Defensiv entscheidenden Faktor. Mit einigem Dusel und viel mannschaftlichem Zusammenhalt überstehen die Mannen von Trainer Dierk Kupfer die schwierigen Minuten bis zum Pausenpfiff und kommen mit den letzten Zügen des ersten Durchgangs sogar nochmal groß auf. Auerbach hat den gegnerischen Schlussmann schon umkurvt, sein Abschluss wird allerdings noch von der Linie gekratzt. Justus Keller trifft nach Standard-Flanke, allerdings wird auf Abseits entschieden. So geht’s leistungsgerecht mit 1:1 in die Pausen. Beide Teams mit ihren Akzenten, ansonsten viel Laufarbeit für Blau-Weiß zwischen den Boxen und willkommener Schatten in der Kabine. Die zweite Halbzeit als Mentalitätsfrage, einen kühlen Kopf bewahren die Aufgabe für die Wermsdorfer Mannschaft. Das misslingt auf der anderen Seite erstmal komplett – Gelb-Rot nach rüdem Foulspiel für den Oschatzer Denis Baranowski in der 53. Spielminute.

Die Karten des Spiels damit neu verteilt und die Hubertusburger in der Folge drückend. Zur Stundengrenze ist der FSV-Torwart zum zweiten Mal an diesem Tag bereits geschlagen, aber diesmal verpasst Louis Hoffmann den goldenen Moment des Abschlusses. Wenige Augenblicke später setzt sich Osse fein durch und findet Aui, der das Fangnetz prüft. Dann darf sich Mannschaftskapitän Keller im Nietenschießen beweisen, legt erst nach starkem Spielzug auf Vorlage von Hoffmann aus der Distanz flach links am Tor vorbei und ist weniger später wiederrum nach Hoffmann Vorarbeit per Flanke im Strafraum gänzlich frei.

Während Oschatz auf Abseits spielt, vercheckt die blau-weiße Nummer 8 die Abstinenz eines Gegners bedauerlicherweise vollkommen und köpft überhastet und wenig filigran an der Torstange vorbei. Für den Wermsdorfer Anhang unter den gut 70 Zuschauern potenziert sich das Haare-Raufen nochmals, als die Kupferlinge plötzlich neben der Chancenverwertung auch das Verteidigen einstellen. Runge taucht ohne Bedrängnis im Rückraum auf, knallt das Kunstleder allerdings in kälter Luftmassen. Die zweite Halbzeit geht danach bitter in die Trinkpause, der Oschatzer Peter Gärtner verletzt sich ohne Fremdeinwirkung am Knie – Gute Besserung.

Nach der mittlerweile eher weniger als Erfrischung zu bezeichnenden Zusichnehmens von erwärmtem Wasser, geht das blau-weiße Scheibenschießen munter weiter. Hoffmann wird nach schönem Zuspiel von Auerbach im letzten Moment geblockt. Aui wiederrum zieht wenig später aus 20 Metern sehenswert aber erfolglos ab. Für den Oschatzer Andreas Frenkel ist dann leider auch vorzeitig Schluss, als die Kniescheibe rausspringt und der Krankenwagen notwendig wird – Gute Besserung!

So langsam rinnt die Zeit davon und es wird nicht effektiver in Blau-Weiß. Osse zieht groß auf, dribbelt sich stark bis zur Grundlinie aber verpasst das Abspiel in den Rückraum. Nach einem Freistoß von Johannes Keller köpft Demba Richtung Torerfolg, doch ein Verteidiger rettet auf der Linie. Die 11-minütige Nachspielzeit läuft und während sich die Gastgeber nur noch tapfer zum Schlusspfiff kämpfen wollen, rennen die Hubertusburger nochmal an. Osse wird zum tragischen Helden, erst durch Abseits ausgebremst, dann erst wieder stark im Dribbling aber ohne den richtigen Moment für Pass oder Abschluss.

So ist die Hitzeschlacht nach nervenaufreibenden, gefühlten 120 Spielminuten vorbei. Aufgrund der 1. Hälfte verdient sich Oschatz diesen Punkt. Wermsdorf hingegen muss sich vorwerfen lassen, die Überzahl zwar bis vors gegnerische Tor genutzt zu haben, dann aber im Abschluss kolossale (aber kollektives) Unvermögen bewiesen zu haben. Dennoch hat die Mannschaft die schwierige Aufgabe des Derbys auf Kunstrasen bei diesen kräftezehrenden Temperaturen gut angenommen und als Team zusammen geackert. Das noch nicht alles eingestimmt ist und Abstimmungsfehler passieren können, ist so früh in der Saison nachvollziehbar. Dennoch gilt es für alle, vor allem im Gang Rückwärts und in Abschlusssituationen an Selbstverständnis und Überzeugung zu gewinnen, um einerseits die entscheidenden Zweikämpfe zu gewinnen und andererseits vorm gegnerischen Tor effektiver zu sein. Während die Verletzung von Max schmerzt, sorgte Mücke beim Comeback zumindest direkt wieder für Linderung. Außerdem Pascal Weidner ganz im Zeichen seines Zwillingsbruders, erst im Polo mit der 4 aus Leipzig angereist, dann in die Fußstapfen der Nummer 4 getreten und als Außenverteidiger direkt grandios abgeliefert. Es sind eben verrückte Zeiten in Blau-Weiß. Einsatz und Leidenschaft werden aber wie immer den richtigen Weg ebnen.

Bilder RW/AK

In der kommenden Woche steht mit dem Heimspielauftakt gegen Meister Dahlen gleich das nächste Derby und ein echter Leckerbissen zum Saisonstart auf dem Programm. Schauen wir mal, was wird. JK