Wermsdorf geht in der Hitze fast in der Elbe baden – Jonas bringt von der Bank die Wende – Pokalachtelfinalticket wird in Belgern gebucht
Kreispokal: SV Roland Belgern – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 1:5 (1:2)
Auch in dieser Saison mussten die blau-weißen Klabautermänner nicht darauf verzichten, zur allseits beliebten Sonntagsausfahrt an die Elbe zu schippern. Die Losfee des Kreispokals bescherte den Hubertusburgern den SV Roland Belgern, der nach der letzten Saison den Gang in die Kreisliga antreten musste und so nun doch wieder auf dem Programm der Wermsdorfer stand. Da die SV’ler vor noch nicht allzu langer Zeit mit einer ganzen Palette an Buden an der Sachsendorfer Straße beim Duell mit der FSV-Spielgemeinschaft vorstellig wurden, trat der Hubertusburger Tross die Reise im vollen Wissen über den potentiellen Stolperstein an.

Trainer Sven Juretschke und Co Denny Beckedahl waren dabei wie so oft zu einigen Umbaumaßnahmen im Wermsdorfer Flaggschiff gezwungen. Im Tor ersetzte Max Wiedner den noch aus der Vorsaison gesperrten Robyn Staude. Davor kehrte Robby Staude als Libero zurück in die Startelf und wurde flankiert von den ebenfalls zurückkehrenden Kevin Schmidt und Pascal Weidner. Auf der Bank zudem noch einige Spielgemeinschaftler dabei, die damit als Unterbau mal wieder überhaupt erst für die Wermsdorfer Spielfähigkeit sorgten und den Zusammenhalt beider Mannschaften abermals verdeutlichten.

Die offiziell 127 Zuschauer, unter die sich bemerkenswert viele Blau-Weiße gemischt hatten, sahen einen vollkommenen Fehlstart der Juretschke-Schützlinge. Dem Einen war zu warm, dem Anderen drückte der Schädel aufgrund anderweitiger Umstände und so klingelte es im Kasten der Gäste in Folge einer Ecke nach 8 Spielminuten absolut zurecht zum frühen 1:0. Wenig später war Maxe dann erneut geschlagen, doch dem Fußballgott sei Dank, versemmelte Belgerns Stürmer aus wenigen Metern den Schuss aufs leere Tor. Der FSV davon keinesfalls wachgerüttelt, holpert bis zur Trinkpause im Gleichschritt mit der SV-Wiese um die Wette.

Für Zille geht es Mitte der ersten Hälfte verletzungsbedingt nicht weiter. Jonas Schley kommt neu in die Partie und bringt die Wende. Der erste Ballkontakt von Johns besteht aus einer perfekten Kopfballablage in den Lauf von Louis Hoffmann, der über die linke Ecke in den Sechszehner eindringt und mit Überzeugung flach ins kurze Eck trifft (27.). Zwei Zeigerumdrehungen später heftet sich Schleyinger dann endgültig die Mann-des-Tages-Plakette ans Revers. Über den rechten Flügel serviert Florian Grieser butterweich ins Zentrum, wo Jonas hinter Belgerns Schlussmann lauert und den durchrutschenden Ball über die Linie drückt.

Kann man mal so machen und ist für die Hubertusburger in dieser Phase kaum in Gold aufzuwiegen. So machen die Collmkicker binnen kürzester Zeit aus dem frühen Rückstand eine Führung und können daraufhin mehr Ruhe ins eigene Spiel bringen. Bis zum Pauseneis passiert in der Folge wenig bis gar nichts.

Zurück unter der sengenden Hitze Rolands geht es wieder los, wie schon gesehen. Wermsdorf klebt noch irgendwo zwischen Schatten und Licht und vergurkt die Anfangsphase beinahe erneut. Nach einem FSV-Pfostentreffer kann von Verteidigung keine Rede sein und Belgern ist auf und davon. Tatsächlich vollbringen die Platzbesitzer aber das Kunststück, zum zweiten Mal an diesem Tag aus nächster Nähe an den verwaisten Torstangen vorbeizuschieben.

Mehr blau-weißes Dusel geht kaum. Max Wiedner muss kurz darauf noch einmal einen Monster-Reflex auspacken und Pascal Weidner das FSV-Stoppschild geben, dann kommt der Nordsachsenligist endlich in der Partie an. Mit zwei überzeugenden Angriffen pumpen Louis Hoffmann (66.) und Johannes Keller (69.) den Hubertusburger Kahn über die Elbschleuse. Bei ausgeworfenem Anker der Heimelf und gesetzten Segeln der Gäste ist die Messe gelesen. Nach einem weiteren sehenswerten Spielzug über die Griesi-Bahn stellt Justus Keller den 5:1 Endstand her, der sich nach einer krummen Wermsdorfer Partie auch hätte anders darstellen können.

Unterm Stricht alles andere als ein berauschender Auftritt, aber das Ziel ist erreicht. Individuell hakte es und die Rädchen griffen aus fußballerischer Sicht lange wenig ineinander. Was positiv mitzunehmen ist, sind einerseits die Impulse, die trotz Personalmangels von der blau-weißen Bank kommen können. Andererseits beweist der FSV zum wiederholten Mal in dieser Saison Moral und dreht binnen kurzer Zeit einen Rückstand. Das an einem ziemlich verdrehten Tag im Mannschaftsgefüge die Ruhe bewahrt wird und gemeinsam und füreinander agiert wird, hat man in solchen Situationen auch schon anders gesehen. So werden die Hubertusburger ihrer Favoritenrolle auf dem Papier gerecht und legen gleichwohl in der Realität Baustellen offen. Derer gilt es sich bis zum kommenden Wochenende gewahr zu werden und bis dahin die Sinne aufs Maximum zu schärfen. Am nächsten Samstag wird der Traktor aus Naundorf an der Sachsendorfer Straße vorstellig. Auch wenn sich die Temperaturen deutlich abzukühlen scheinen, wird es wohl keine allzu gewagte Prognose sein, davon auszugehen, dass es an diesem Tag heiß hergehen wird.
Sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass wir den Rolandstädter im weiteren Saisonverlauf die Daumen für eine erfolgreiche Kreisliga-Kampagne drücken. Wir würden uns freuen, den besten Liveticker Nordsachsens alsbald auch wieder in dessen höchster Spielklasse zu sehen. JK/Bilder Thia Waage u. AK