Wermsdorf feiert Heimsieg – Aui meldet sich direkt mit Tor und Vorlage zurück
FSV Blau-Weiß Wermsdorf – FV Bad Düben 5:0 (1:0)
Zum Wermsdorfer Heimspiel gegen Bad Düben begrüßten die Blau-Weißen am Samstag einen lange schmerzlich vermissten zurück in ihren Reihen. Dustin Auerbach feierte nach über 7-monatiger Verletzungspause seine Rückkehr in den FSV-Kader und zauberte seinen Mitspielern und Trainern damit schon vor Anpfiff ein Lächeln auf die Lippen. Das wuchs sich nach 90 Minuten zu einem breiten Grinsen übers ganze Gesicht aus. Doch der Reihe nach.

Sven Juretschke und seine Co’s Denny Beckedahl und Robby Staude kommen am 9. Spieltag erstmals in den Genuss, dieselbe Startelf wie in der Vorwoche aufbieten zu können. Denken zumindest alle am Fuße der Hubertusburg, bis es am frühen Morgen eine schmerzhafte kurzfristige Absage gibt. Vize-Kapitän Florian Grieser, der am Vortag noch optimistisch gestimmt war, musste sich des Nachts der Erkältung geschlagen geben und schweren Herzens statt der Außenbahn an der Sachsendorfer Straße das Bett hüten. Tim Höhnel rückt dafür in die Startformation und Pascal Weidner, der seinerseits ebenfalls keine leichte Nacht verlebte, wird in die Defensive beordert. Vor 75 Zuschauenden und bei feinstem Sonnenschein braucht die blau-weiße Chaostruppe nicht lange, um im Geschehen anzukommen. Ein weiter Ball rutscht nach wenigen Zeigerumdrehungen mir nichts, dir nichts durch auf Ruven Frase, der gen Abschluss losspurtet. Ruby verzieht diesen leider und das Spielgerät geht am langen Pfosten vorbei. Der Chance noch hinterhertrauernd, haben die Collmkicker in der Folge mächtig Dusel, dass die Anfangsphase nicht nach hinten losgeht. Erst trifft Kapitän Justus Keller zwar nach einer Ecke seines Bruders den Pfosten, doch dann ist erstmal Zittern angesagt. Wermsdorfs Abstände passen nicht und Bad Düben geht nicht zimperlich zu Werke.

Eine Hereingabe führt aus dem Nichts beinahe zur FV-Führung, doch der Ping-Pong-Kopfball der Gäste klatscht an die Latte. Kurz darauf wird’s knifflig. Nach Slapstick an drei Stationen rutscht das Kunstleder gefährlich durch. Außenverteidiger Weidi arbeitet im Zweikampf mit dem Gegner ordentlich an einer Ringkampfeinlage, lässt aber vorm Knock-Out nochmal los. Der gegnerische Stürmer nutzt die freiwerdende Energie und stiefelt wieder los, doch Robyn Staude kommt gedankenschnell aus seinem Kasten und grätscht den Ball ab. Nun trillert allerdings die Pfeife und es gibt wegen Haltens Freistoß am Strafraumrand, aber nur eine mündliche Verwarnung für Wermsdorfs 4er, da die Situation nicht als Notbremse geahndet wird. Der Standard kracht ins Fangnetz und Blau-Weiß zeigt Reaktion, indem sie ihrerseits nach einem ruhenden Ball zuschlagen. Nach viel Kuddel-Muddel in der Dübener Box stochert Kelli 8 die Murmel zu Kelli 15, der das Kunstleder kroosartig von der Sechszehnerkante flach ins lange Eck schlenzt und wie schon in der Vorwoche beim Pokalauftritt in Zwochau seine Farben damit in Führung hievt.

Da kannst du Hanni zurzeit wohl auch nachts um zwei Wecken und er macht dir den so rein. Wobei wecken musst du ihn um diese Uhrzeit wohl gar nicht, sondern besser in einem Dorffestzelt suchen. Der Treffer des Sechsers beruhigt die holprige Lage zwar etwas, bringt gegen den unbequemen Gast aber keine wirkliche Ruhe ins Geschehen. Die Juretschke-Männer bekommen ihre letzte Linie zwar vor allem dank der aufmerksamen Außenverteidiger Pascal Weidner und Lukas Schulz geschlossen, doch im Spielaufbau ist tote Hose wie am Wasserflaschenstand beim Horstseefischen nach 19 Uhr. Das Einzige, was hier und da den FSV-Krampf beendet, ist der FV-Kampf, der so manch deftige Sense gegen einen Collmkicker mit sich bringt. Mit dem Pausenpfiff müssen die Hubertusburger trotzdem nachlegen. Ruby und Mietzer laufen hoch an und endlich passt die Zuteilung dahinter mal, sodass der verunglückte Befreiungsschlag der Gäste bei Kapitän Justus landet. Am Strafraum sprühen dem aber zu viele Ideen durch den Kopf, bis sie ihm schließlich ausgehen und er die Großchance über die Latte knallt. Der Pulsbeschleuniger zum Gang in die Pause wird also verpasst und für die Platzbesitzer damit in die Kabine verlegt, wo Trainer Juretschke deutliche Worte findet. Mehr mit dem tiefen Geläuf, Schiedsrichter, Promilleabbau oder dem Herangehen der Gegner beschäftigt, verliert sich Blau-Weiß in den ersten 45 Minuten selbst, hat aber dank des einen klaren Moments immerhin das wichtigste Argument auf die Anzeigetafel gebracht.

Mit der Hereinnahme vom Mutzschener Offensivfuchs Florian Böttger, dessen Standing an diesem Tag sogar durch herausstechende Stutzen auch dem letzten Zweifler offenbart wird, wird der Oktobertag dann doch golden.

Vom Wiederbeginn weg steht die blau-weiße Ordnung und der Kopfschleudergang der Kabine trägt seine Früchte. In den ersten 15-Spielminuten ist Bad Düben komplett abgemeldet. Der FSV kommt der Führung bei einem weiteren Pfostentreffer von Kapitän Keller am nächsten. Flori legt außerdem schön auf für Dimi Höhnel, doch dessen Direktabnahme wird in höchster Not noch geblockt. Nach einem überragenden Solo von links in den Strafraum muss sich Ruby dann nur noch belohnen, will aber lieber mal prüfen, ob er das Spielgerät auch übers alte Hallendach gehoben bekommt. So braucht es noch bis zur 65. Spielminute, ehe der Stürmer und Waschbärpate seinen Moment findet. Nach Steckpass von Justus, der vor Anpfiff noch eine neue Sim-Karte eingerichtet hat und vorne dadurch scheinbar ganz gut auf Empfang ist, stiefelt Ruven mal wieder allen davon und hat diesmal auch den Torjäger mitgenommen. Die Nummer 22 schiebt im Eins-gegen-Eins abgezockt ein und sorgt für Erleichterung in seinen Reihen. Dass die Veranstaltung damit in eine einschlägige Richtung abbiegt, untermauert die stabile Pranke von Robyn kurz darauf, die den einzig gefährlichen Durchstoß der Kurstädter im zweiten Durchgang grandios vereitelt.

Dann heißt es so langsam, ab zum Feuerwerk der Gefühle. Nach 76 Zeigerumdrehungen beweist Böttgi seine ganze Klasse und legt nach einem Standard per Kopf mustergültig auf für Ruven, der in einer Mischung aus Abschluss und Hereingabe aus spitzem Winkel den mitgeeilten Louis Hoffmann findet.

Der drückt den Ball über die Linie und stellt damit den zweiten Beweis des Tages her, dass Kreisfußball weit weg sein kann von professioneller Spielvorbereitung und nicht die verdienten Konsequenzen bedeuten muss. Da Hoffi kurzdarauf nicht für Comebacker Aui querlegt, hat er Feierabend und macht Platz für Pokalheld Jonas Schley. Der darf damit das Folgende in erster Reihe miterleben und darüber hinaus bis zum Schlusspfiff einmal mehr den Wert für seine Farben unter Beweis. Doch nun gehört die Bühne einem anderen, dem dass so gar nicht recht sein wird. Nach Foulspiel gibt es Elfmeter und Dustin darf sich das Kunstleder schnappen. Aui beendet seine Leidenszeit auf die bestmögliche Art und Weise, lässt die Sachsendorfer Straße mit der Herbstsonne um die Wette strahlen und schiebt ruhig zum 4:0 ein.

Der Mutzschner Pferdewirt und vermeintliche Boxsportler meldet sich nur wenige Augenblicke später vollends zurück und steckt nach sehenswerter Ballbehauptung und -verarbeitung mustergültig zwischen den Dübener Verteidiger durch. Pascal Weidner, der den Angriff initiierte und dann direkt durchstiefelte, nimmt die Vorlage schwungvoll mit und kracht sie unhaltbar unter die Latte. Quod erat demonstrandum zum Dritten, nicht nur weil es sich bei Wermsdorf Nummer 4 um einen angehenden Mathelehrer handelt.


Mit dem 5:0 ist das Badewasser endgültig aus der Bad Dübener Heidespa-Wanne gelassen und die Collmkicker feiern den Heimsieg, auch wenn sie dem gegnerischen Verweis auf Landesklasse-Erfahrung im Banksitzen so erstmal nichts entgegnen konnten.
Unterm Stricht ein verdienter Dreier, der sich so durch fehlende Konzentration zum Beginn aber hätte auch deutlich schwieriger gestalten können. Für die Hubertusburger sind es wichtige Punkte um Schwung zu holen für die kommenden Woche, in denen es auswärts und daheim eine knifflige Aufgabe nach der nächsten gibt. Umso wichtiger die Erkenntnisse, dass Dustin Auerbach nach wenigen Trainingseinheiten direkt mittendrin statt nur dabei ist und der ein oder andere Blau-Weiße nach Abpfiff direkt persönliche Einsicht zeigte. Lasset die Spiele beginnen! JK
