Wermsdorf auf der vergeblichen Suche nach sich selbst

FSV Blau-Weiß Wermsdorf – FSV Glesien 2:4 (1:3)
FuPa Statistik und Galerie

Am Samstag empfingen die Hubertusburger den FSV Glesien an der Sachsendorfer Straße. Nach einer guten Anfangsviertelstunde ohne den verdienten Ertrag leisteten sich die Collmkicker in der Folge kapitale Stellungsfehler in der Hintermannschaft und fingen sich zwei leichtfertige Gegentore. Angetrieben vom nimmermüden Pascal Weidner, der nach einer Ecke von Tim Höhnel auf 1:2 verkürzte, bäumte sich die Beckebande vor der Pause nochmal auf. Mit dem Halbzeitpfiff jedoch führte eine abermals luftige Abwehrorganisation zur Wiederherstellung der alten Abstände. Trainer Denny Beckedahl stimmte seine Mannen in der Kabine darauf ein, dass die Messe noch lange nicht gelesen sei. Da der Pastor mit der Pfeife an diesem Tag allerdings andere Pläne hatte, durften die Gäste kurz nach Wiederbeginn das vierte Register ziehen und einen indirekten Freistoß reinorgeln.

Das blau-weiße Comeback damit in weiter Ferne – und auch wenn sich die FSV’ler in der Folge ihrem Schicksal tapfer erwehrten, verdienten sie im zweiten Durchgang nicht mehr als die Ergebniskosmetik durch Florian Griesers Treffer nach erneuter Vorarbeit von Tim Höhnel.

An einem gebrauchten Tag, der die Wermsdorfer von der Schiedsrichterleistung über die Kabinenbehandlung der Gäste bis hin zur eigenen Unzulänglichkeit mit so ziemlich allem, was zu einem Fußballkick dazugehört, hadern ließ, verpassten die Blau-Weißen Zählbares und fangen sich die erste Heimniederlage. Das ist keine Schande, bedenkt man, dass am Rande Leipzigs die Flugzeuge mit ein bisschen Autohausantrieb eigentlich schon in der Vorsaison in ganz andere Höhen abheben sollten. Für den Kampf um die Tabellenspitze ist es allerdings schlichtweg zu wenig – und damit gleichwohl eine erdende Standortbestimmung für die Beckebande.

Bilder Ralph Horbas

Für diese gilt es daher in den kommenden Wochen, statt Haderei und Kopf-Einziehen den Zugang zur eigenen FSV-DNA zu bewahren. In diesen Tagen mit einstelligen Temperaturen, stürmischen Böen und matschigen Wiesen geht es nicht um den sehenswertesten Ballvortrag oder die vornehmste Umgangsart. Vielmehr geht es darum, gemeinsam am selben Fischernetz zu ziehen, um bis zur Winterpause den ein oder anderen Karpfen an Land zu bekommen – im besten Fall, um den Anschluss an die durch den gelungenen Saisonstart ergatterten Tabellenregionen zu halten.

Dabei sollte niemand vergessen, wo wir herkommen, wo wir hinwollen und was dafür notwendig ist. Am Collm gibt es keine Abkürzung zum Gipfel, Fohlen brauchen Zeit, um zum Pony zu werden, und kein Maler pinselt jeden Tag ein Meisterwerk. In diesem Sinne: Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, uns gegenseitig besser zu machen – und lasst uns bei allem Fortschritt die Kirche im Dorf lassen. Hauptsache, der Glaube an uns geht nicht verloren.