Verdienter Auswärtssieg

SG Zschortau – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 0:2 (0:1)

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Für Blau-Weiß stand am Sonntag der nächste Härtetest in der Fremde an. Nachdem Naundorf auf unbeliebtem Geläuf im letzten Ligaspiel überzeugend in die Schranken gewiesen werden konnte, gastierten die Blau-Weißen nun bei der SG Zschortau. Wieder ein Sonntagskick, das Wochenende danach also glücklicherweise gelaufen und etwaige Teamfeierlichkeiten nur im begrenzten Rahmen möglich – muss man halt so wollen.
Blau-Weiß auf Kreisebene nach wie vor auf der Welle des Erfolgs schwimmend, dementsprechend auch vor der Herausforderung Zschortau mit breiter Brust und nötigem Selbstvertrauen ausgestattet. Trainer Dierk Kupfer und Co Mike Rische konnten sich einer breiten Personaldecke erfreuen, musste verletzungsbedingt allerdings kurzfristig an der Startelf schrauben.

Außenbahnspieler Max Thomas mit Schmerzen beim Aufwärmprogramm, für ihn Sommerneuzugang Pascal Ziegler also von Anfang an auf dem linken Flügel dabei. Die Aufstellung ansonsten mit den altbekannten Gesichtern, der nötigen Erfahrung und mutmaßlichen Durchschlagskraft vorhanden. Die wiederrum ja bekanntermaßen im rechten Fuß von FSV Libero Denny Beckedahl personifiziert und Wermsdorf Klumpfuß untermauert seinen Status beim ruhenden Ball tatsächlich auch direkt wieder in grandioser Weise. Etwas mehr als fünf Zeigerumdrehungen verstrichen, da wird Ben Dechert 20 Meter vor des Gegners Tor zu Fall gebracht. Flori Böttger öffnet den Farbkasten per Tippball und Busenfreund Beckedahl malt das Bild. Der Künstler, derzeit wahrlich in bestechender Standardform zirkelt das Spielgerät handwerklich meisterlich und äußerst sehenswert an der Mauer vorbei in den Winkel. Die perfekte Mischung aus Gefühl und Kraft, für alle die einen Beweis brauchen warum Blau-Weiß weiter auf den Libero setzt liefert die Nummer 37 damit das nächste Ausrufezeichen der noch jungen Saison.

Das Tor für die Gäste gleichwohl wichtiger Ruhepol, da die Abstände und Grundordnung so in den ersten Spielminuten noch nicht wirklich überzeugend daherkommen. Zwar finden Platzbesitzer letztlich trotzdem nicht durch die FSV-Ketten, doch für den eigenen Anspruch zeigen sich hier in der Abstimmung noch zu viele Probleme. Die beheben sich mit zunehmender Spieldauer aber, da die Kommunikation hoch ist und alle zusammen konzentriert zu Werke gehen.

Robby (25) und Pascal

So gelingt es den Hubertusburgern tiefstehend den Gegner zu Fehlern zu zwingen und immer wieder mit Kontern blitzschnell in gefährlich Räume zu kommen. Ben Dechert verpasst in Überzahl das Abspiel, Justus Keller schließt kurz darauf nach Hektik im Zschortauer Strafraum ebenfalls zu überhastet ab. Die Hubertusburger haderten auch mit einigen strittigen Schiedsrichterentscheidungen. So wurde aus Platzverweis und Strafstoß nach 23. gespielten Minuten kurzerhand gelb und Freistoß inklusive interessanter Begründung. Stürmer Dechert ist nach Keller Pass auf der Überholspur unterwegs gen Abschluss, holt am Elfmeterpunkt aus und liegt unvermittelt am Boden – klare Sache möchte man meinen. Der Torwart dem Unparteiischen als letzter Mann noch in der Lage den Einschlag des Streitobjekts zu verhindern, außerdem ebenfalls zwei Meter neben Dechert ja noch ein potenzieller Verteidiger mitgelaufen und sicherlich noch per Kopfsprung zur Rettungstat des Jahrzehnts ausgeholt hätte. Sei es drum, wir spielen ja nicht in der Bundesliga wie Schiedsrichter Tobias Bendel zu Recht festhält.

Apropos Spielen, das wird in der Folge ziemlich eingeschränkt betrieben. Beide Seiten vermehrt im Kleinkrieg zwischen den Boxen verzettelt und mit allem nur nicht gepflegtem Ballsport beschäftigt. Die Zuschauerrängen samt abenteuerlicher Zwischenrufe untermalen das traurige Schauspiel. Die Kupferlinge kurz vor der Halbzeit dennoch mit dem erneuten Jubelschrei, als nach Freistoßflanke Keller im Gewühl die Übersicht behält und aus der Drehung mit links trifft. 0:2, Blinker Richtung Auswärtssieg.

Justus dreht vergeblich zum Torjubel ab

Zschortau lässt den Kopf hängen und trottet zum Anstoß, Kein Spieler beschwert sich. Reichlich zeitverzögert meldet sich der Assistent, der eine Abseitsstellung gesehen haben wollte – es bleibt beim 0:1. Die Kreisoberliga geht also zum Pausentee und Dierk Kupfer darf erstmal den Seelsorger spielen und muss den ein oder anderen seiner Schützlinge wieder einnorden. Die Gäste besser, griffiger und mit den guten Chancen also kein Grund zur Panik auch wenn Tore schießen heute aufgrund blinder Offensivkräfte schwierig ist. Weiter geht der Spaß, es bleibt zerfahren und unansehnlich.

Benjamin (16), Kopfball Sebastian, Robby und Pascal Ziegler (9)

Zschortau im zweiten Durchgang aber mit zunehmend mehr Spielanteilen, Wermsdorf zu zögerlich und gehemmt. Die Abwehr um Beckedahl verteidigt sich allem Druck entgegen trotzdem wacker und hält stand. Die Gastgeber vor allem mit Eckbällen um die Stundengrenze herum aktiv, aber Robyn Staude ist zur Stelle wenn gefordert. Die Konter seiner Vorderleute bleiben gefährlich aber ungenutzt. Ab der 60. Minute finden die Kupferschützlinge dann wieder zur eigenen Selbstverständlichkeit und lassen spätestens mit der 78. Spielminute keine Luft mehr unter den Deckel. Einwurf links auf Höhe der Kabinen, Dechert wird bedient, verarbeitet gut und steckt durch in die Gasse wo Pascal Weidner von seiner rechten Bahn in Lauerstellung nun alles reinhaut. Mit voller Entschlossenheit erläuft Weidi das Kunstleder und schließt dann in Finaldoppeltorschützenmanier überzeugend ab. Der Schlenzer ins lange Eck passt perfekt und der blau-weiße Jubel brandet nun umso größer auf.

Torjubel – Justus (15), Florian (10), Ben, Pascal und Dominik Weidner

Einige Reklamierarme schnellen zwar natürlich direkt gen Himmel und kurz bleibt ein Restzweifel ob Sebastian Körner beim Einwurf nicht doch mit dem kleinen Zeh im Feld stand oder Weidi’s Haarspitze im Abseits geflattert ist, aber das Ding zählt nun endlich. Der Rest ist vom FSV routiniert gespielt, ein höherer Sieg gar eigentlich fällig. Aber Böttger und Dechert finden nicht nochmal den Weg ins Glück.

So fahren die Hubertusburger schließlich mit drei verdienten Punkten im Gepäck und weißer Weste nach Hause. Glücklicherweise die Szenen aus der ersten Halbzeit somit nur eine Randnotiz. Für Blau-Weiß gilt es nun die positiven Dinge herauszustellen und die Störgeräusche im System konzentriert zu beheben. Nichts vom blau-weißen Weg ist selbstverständlich. Man findet sich gerade in dieser Lage wieder, weil alle im Kollektiv eng und hart zusammengearbeitet haben. Demütig bleiben und die Wurzel nicht vergessen. Auf geht’s!

Sportliches Abschlagen der Kontrahenten nach dem Abpfiff

JK/Bilder AK