Robby Schock und Matti Kracher – Wermsdorf bucht in Schenkenberg Pokalviertelfinale, bangt aber kurz um seinen Routinier – Gute Besserung Haudegen!
SV Concordia Schenkenberg II – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 0:4 (0:1)

Am Sonntag stand für die Blau-Weißen das Pokalachtelfinale im Bärenpokal an. In Schenkenberg ging es gegen die Zweitvertretung der Concordia um den Einzug ins heiß begehrte Viertelfinale, das für die Beckebande aufgrund der Favoritenrolle in dieser Paarung zur Pflicht wurde. Die Korrelation des Spielplans mit dem traditionellen Floßziehen am Horstsee ist dabei seit jeher Wermsdorfs spezielle Herausforderung am zweiten Oktoberwochenende. Umso mehr sensibilisierten Trainer Denny Beckedahl und die Co’s Marius Lüderßen und Pascal Fiedler ihre Jungs, die Kräfte vereint auf Freitag zu bündeln und am Samstag nach Langos und Fischbrötchen die Segel zu streichen. Entsprechend fit und munter trudelten die Collmkicker im Möbeltransporter „Jysk“ in der Fremde ein und gingen es an. Für den erkrankten Oscar Kupfer rückte Jann Lingel in die Dreierkette, und auch davor waren einige Umbaumaßnahmen notwendig. Matti Lehmann und Robby Staude machten als Starter deutlich, dass die FSV’ler ein breites Kollektiv sind, das auch Ausfälle wichtiger Säulen kompensieren kann. Dank der guten Arbeit in der Spielgemeinschaft zeigte sich auch die Wermsdorfer Bank gut gefüllt und verdeutlichte die Ambitionen des Tages.
Die Beckebande kommt stockend ins Geschehen und hat in der von Schiedsrichter Rico Reinhardt geführten Partie vom Startschuss weg Mühe, die tiefen Linien zu bespielen. So braucht es die individuelle Klasse, um den Dosenöffner für die Gäste zu finden. Nach gut einer Viertelstunde schlägt Florian Grieser vom rechten Flügel das Kunstleder mit Zug an den Fünfer, wo Matti Lehmann entschlossen in die Flanke geht und das Spielgerät so an den zweiten Pfosten verlängert. Dort schaltet Routinier Robby Staude am schnellsten, umkurvt den gegnerischen Hüter artistisch und schiebt aus spitzem Winkel zur Führung ein. Die gibt den Hubertusburgern Ruhe, stülpt damit einhergehend aber auch einigen blau-weißen Akteuren die Schlafmütze über. Im Schongang und ohne Feuer trudelt das Geschehen so dahin, und was Wermsdorf macht, ist halbgar bis dürftig – mehr „Snooze-Modus“ als Pokalmodus. Die Gastgeber verteidigen mit Leidenschaft, stehen tief und halten bis zur Pause den knappen Rückstand.
Nach dem Seitenwechsel gerät der FSV-Auftritt langsam, aber sicher aus den Fugen. Als Kapitän Justus Keller im Aufbau wegrutscht und der gegnerische Stürmer allein vor Robyn Staude auftaucht, findet der Underdog beinahe zur Stundengrenze sein Glück – doch Robyn pariert, und das Geschehen nimmt etwas Fahrt auf. Erstmal allerdings sehr unschön, denn der ältere Staudebruder bleibt nach einem Zweikampf bewusstlos liegen. Allen Beteiligten gefriert kurz das Blut in den Adern, als der sonst nie um einen flotten Spruch verlegene Haudegen um Luft ringt. Doch Robby berappelt sich glücklicherweise wieder, und spätestens als er dem zur Hilfe geeilten Lüdi einen seiner gewohnt bissigen Sprüche drückt, atmet Blau-Weiß einmal kräftig auf. Für Schegge ist natürlich trotzdem Schluss, und zur Sicherheit geht es mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus, wo er durchgecheckt wird und glücklicherweise am Folgetag entlassen werden kann. Gute Genesung, Robby!
Dass die Collmkicker in einer schwierigen Phase ihren bis dato besten Mann des Tages verlieren, kommt neben dem Schock erschwerend hinzu. Dass Matti Lehmann nach der Spielunterbrechung einen goldenen Moment erwischt, leistet dem Umstand zur FSV-Beruhigung Abhilfe. Einen Freistoß von Johannes Keller pflügt Matsch am Sechzehner technisch anspruchsvoll weg und bastelt ihn mit noch sehenswerterer Technik direkt in die Maschen (74.). Der zweite Treffer könnte für die Gäste kaum zu einem besseren Zeitpunkt kommen, denn die Schenkenberger Gegenwehr nimmt in der Folge – gleichwohl mit der gegnerischen Laufbereitschaft – rapide ab, und die Räume für die Nordsachsenligisten werden größer. Neben dem eingewechselten Tim Höhnel bringt auch die zweite Wechselphase der FSV’ler, allen voran mit Nick Grieser, nochmal Schwung in die Partie. So machen es die Gäste spät noch standesgemäß: Nach Vorlage von Tom Zielinski über links schiebt Dustin Auerbach souverän ein (83.), und den schönsten Spielzug des Tages veredelt der aufgerückte Verteidiger Lukas Schulz in der Nachspielzeit, als er eine Flanke seines Pendants Griesi dynamisch einnickt. Damit verdient sich Luki die zeitigere Abreise zur Hühnersuppe – und Blau-Weiß zieht das Viertelfinalticket.
Dass man als Nordsachsenligist in einer solchen Veranstaltung einen schweren Stand, wenig zu gewinnen und viel zu verlieren hat, bewahrheitet sich auch an diesem Tag einmal mehr. Ohne zu glänzen und mit reichlich Luft nach oben besteht die Beckebande dennoch als Kollektiv und kann damit durchaus einen weiteren Schritt in der eigenen Entwicklung verbuchen. Der Input muss nicht immer schön aussehen, solange der Output stimmt. Dass in den kommenden Wochen allerdings eine deutliche Leistungssteigerung vonnöten sein wird, um in der Liga mit ganz anderen Kalibern konkurrieren zu können, steht außer Frage. So gilt es, den Viertelfinaleinzug richtig einzuordnen und den Fokus bis Mitte November voll und ganz auf die Liga zu setzen. Von Woche zu Woche geht es hier um wertvolle Zähler im Duell mit den großen Namen des Kreises. Halbgare Herangehensweisen, individuelle Befindlichkeiten und fehlende Spannung trüben dabei die Möglichkeiten, die der Herbst mit sich bringt. Die Intensität im Training stimmt – das gemeinschaftliche Übertragen auf den Wettkampfbetrieb gilt es zu forcieren. Schauen wir mal, was wird.