Punktverlust nach Chancenplus

TSV 1862 Schildau – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 1:1 (0:1) StatistikGalerie

Am vergangen Sonntag stand für die Blau-Weißen eine Ausfahrt nach Schildau auf dem Programm, die alles andere als eine genüssliche Kaffeefahrt werden sollte. Die Gastgeber von Beginn an wie zu erwarten mit engmaschiger Defensive und kompromissloser Zweikampfführung. Wermsdorf hadert mit der Gangart und zeigt sich zu lethargisch um zum eigenen Spiel zu finden. So sind in der Anfangsphase wenige fußballerische Elemente erkennbar, viele Nickligkeiten an beiden Enden des Feldes sowie unzählige lang geschlagene Bälle zeichnen ein tristes Bild der Partie. Mit zunehmender Spieldauer ändert sich am kollektiven Ballgeschlage zwar wenig, doch beide Kontrahenten kommen zu ihren ersten Möglichkeiten. Für Schildau hat Stürmer Sebastian Fabritius gleich zweimal die Führung auf dem Fuß, doch vergibt jeweils aus der Nahdistanz. Auf der anderen Seite zieht der FSV nach 25. Spielminuten über Florian Böttger den ersten sehenswerten Spielzug des Tages auf, doch Abnehmer Justus Keller knallt über den Querbalken. Wenig später setzt Sebastian Körner im Strafraumgewühl entschlossen nach, doch sein Schuss wird in letzter Not geblockt. Auch Pascal Weidner hat mit seinem Kopf nach einer Ecke keinen Erfolg und zielt zu genau. Nichts desto trotz bekommen die Hubertusburger nun etwas in der Art von Zugriff, werden spielbestimmender ohne dabei einen guten Eindruck zu hinterlassen. Die Platzbesitzer dominieren das zentrale Mittelfeld und unterbinden das FSV Flügelspiel früh. So plätschert die Begegnung weiter vor sich hin und der Zufall muss mithelfen um den Bann zu brechen. Nach einem weiteren hohen Ball ist es Flori Böttger, der nach 43 Zeigerumdrehungen am Anstoßkreis Kontrolle über das Spielgerät gewinnt, das Kunstleder mustergültig verarbeitet und in einem Fluss auf Linksaußen Dominic Arendt durchsteckt. Der ist seinem Bewacher längst enteilt und bleibt im Eins gegen Eins mit dem bis dahin überzeugenden Marcus Müther im gegnerischen Tor stabil, schließt zur 1:0 Gästeführung ein. Die kommt so nicht unbedingt verdient daher, gibt den Kupferlingen aber Rückenwind und knockt Schildau zum berühmt berüchtigten psychologisch ungünstigen Zeitpunkt empfindlich an. Blau-Weiß direkt im Anschluss gleich wieder im Vorwärtsgang, Robby Staude serviert auf der rechten Bahn für Pascal Weidner, der entschlossen zur Grundlinie marschiert und quer zu dieser nach innen legt, wo erneut Arendt einschussbereit lauert, bedauerlicherweise aber ein Luftloch schlägt und den sicher geglaubten Treffer verpasst. Die Nummer 7 bleibt aber in der Aktion und setzt dem Streitobjekt energisch nach, sichert den eigenen Rebound und wird schließlich umgestoßen, was Wermsdorf in Form des fälligen Strafstoßes die zweite Chance gibt. Meik Eckert nimmt sich der Sache an, scheitert mit dem Halbzeitpfiff allerdings an Müther und so bleibt es zum Pausentee bei der dünnen Gästeführung. Alle Vorgaben und Absprachen werden in Durchgang zwei schnell ad acta gelegt, Stichwort Eckstoß. Dieser ruhende Ball fliegt den FSV’lern mal wieder um die Ohren, nachdem Keller das entscheidende Kopfballduell verliert ist es Mac Gremmels der von der Strafraumkante ins kurze Eck einnetzt und auf 1:1 stellt. Wermsdorf braucht seine Zeit um die Moralkeule abzuschütteln, Schildaus Matchplan früh aufgegangen und bei den Gneisenaustädtern nun nur noch wenige Interesse dem Spiel etwas Produktives beizusteuern. Die Mannen um Kapitän David Elbe staffeln sich tief um den eigenen Sechszehner und warten ab, was die Schützlinge von Dierk Kupfer noch anzubieten haben. Die finden in der Folge endlich ihren Zugang zur Partie und beginnen tatsächlich mit Fußball spielen. Blau-Weiß beißt sich ins Geschehen und ist um die Antwort bemüht. Ab der 70. Minutenmarke beginnt der verkrampfte Auftritt zwingender zu werden. Während die Heimelf deutlich abbaut und sich mit Mann und Maus verteidigt, rücken die Hubertusburger immer wütender gen Müther Tor. Böttger scheitert aussichtsreich zentral am Schildau Schlussmann, Denny Beckedahl setzt seinen Freistoßversuch aus halblinker Position in die Mauer und so nimmt das blau-weiße Scheibenschießen seinen Lauf. Pascal Weidner mit dem Traumsolo, will per Lupfer veredeln und scheitert damit am aufmerksamen Müther. Der nun im Dauerfokus, im Minutentakt die Gäste mit gefährlichen Szenen. Kellers Schlenzer mit links wird vom Torhüter vereitelt, Dominic Arendt von links ebenso wie Sebastian Körner aus dem Rückraum geblockt und auch Robby Staude wird nach einer Ecke in aller höchster Not noch so eben am Abschluss gehindert. So tickt die Uhr gegen Blau-Weiß runter, Schildau scheint sich über die Zeit zu retten. Doch die Kupferlinge geben sich mit dem Punktgewinn noch nicht zufrieden, wollen den entscheidenden Punch noch setzen. Böttger bricht im Strafraum durch, legt an Müther vorbei an den langen Pfosten wo Staude eingrätscht, die entscheidenden Zentimeter zum Torerfolg aber fehlen. Kurz darauf Keller auf Vorlage von Pascal Weidner mit dem Schuss Richtung kurzes Eck, wieder vorbei und auch die Nummer 9 im direkten Anschluss nochmal mit dem Kraftakt. Der Flügelmann dreht sich um die eigene Achse und schließt Richtung Kreuzeck ab, doch es bleibt wie verhext und erneut segelt der Ball haarscharf am Einschlag vorbei. Der blau-weiße Druck kaum steigerbar, doch dann ist Schluss und die Gesichter werden lang. Wermsdorf wacht letztlich zu spät auf und muss sich mit der Punkteteilung begnügen. Der Verlust von zwei Zählern tut weh, doch der Auftritt taugt für die Mannen um Trainer Dierk Kupfer und Co Mike Rische zur anschaulichen Lehre. Festgehalten werden muss, dass die Hubertusburger in einer engagierten Schlussphase unter Beweis gestellt haben, auch gegen defensive und destruktive Gegner Mittel und Lösungen parat zu haben. Es gilt nun diese fußballerische Klasse über die volle Spieldauer durchzuziehen und natürlich nach wie vor die alten Laster abzulegen. Bei der Standardverteidigung bedarf es kreativerer Lösungen als einfach zu hoffen, dass es schon gut gehen wird und vorm gegnerischen Gehäuse muss an Zutrauen in die eigene Stärke und Kaltschnäuzigkeit gewonnen werden. Stichwörter die in blau-weiß aber wohl noch eine Weile gepredigt werden. Die Saison jedenfalls entscheidet sich nicht am zweiten Spieltag, wenngleich spätestens jetzt jedem bewusst sein sollte, dass eine Kräftezehrende Saison bevorsteht, in der das blau-weiße Kollektiv noch vor viele Bewährungsproben gestellt werden wird und es gilt, als Team allen Unwägbarkeiten zu trotzen und den nächsten Schritt der Hubertusburger Entwicklung zu gehen.

Zuschauer: 45

Schiedsrichter: Christian Döring

Aufstellung: Schönitz, D. Weidner, Beckedahl, Siebert, S. Körner, Eckert (T. Köppe), P. Weidner, Keller, Arendt, Böttger, Staude

JK/Bilder René Wegner