Manfred Züchner (12.4.1950 – 24.12.2022)

Einen Nachruf auf einen geliebten Menschen zu schreiben, ist wohl das Schwerste, was man tun muss. Und nun sitze ich hier und suche nach den passenden Worten. Ich werde mein Bestes geben, denn nichts weniger als das hast du verdient.

Wenn uns ein Mensch verlässt, dann stellen sich mit einem Mal viele Fragen: Wer war dieser Mensch? Wie alt ist dieser Mensch geworden? Was hat dieser Mensch zu Lebzeiten gemacht?… und noch einige Fragen mehr.

Wenn uns ein geliebter Mensch verlässt, dann kommen Fragen hinzu: Wie, warum musste dieser Mensch jetzt schon gehen? Wie ist dieser Mensch gestorben? Wie soll ich mit dem Verlust umgehen, wie soll ich damit klarkommen? Und immer noch gibt es viele weitere Fragen.

Und nun hast du uns verlassen und mir persönlich stellen sich gerade mal zwei Fragen: WARUM? Und: Wie soll es ohne dich weitergehen? Gerade die zweite Frage ist es, die mir zu schaffen macht. Ich meine das in erster Linie nicht mal darauf bezogen, wie es in deinem Verein weitergehen soll. Nein. Was du in deinem Verein, was du für deinen Verein geleistet hast, ist hier gar nicht alles aufzulisten. Du warst in deinem Verein alles, was man sein kann: Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Ehrenamtlicher.

Du warst, nein du bist der Verein. Ich kenne deinen Verein nicht ohne dich, ohne dich gäbe es mich wahrscheinlich auch nicht, zumindest nicht in meiner Position. Wenn ich zu unseren Spielen, egal ob es Nachwuchs- oder Herrenspiele waren, gegangen bin, wusste ich nicht, wer alles auf dem Sportplatz ist. Ich war mir aber sicher, dass du da bist. Kannst du dich noch erinnern, als wir gemeinsam Roberts Kopfballtor bejubelten? Oder als wir nach dem ersten Kreispokalsieg bis in den nächsten Morgen hinein gefeiert haben? Dabei hab ich mich immer gefragt „wie macht der Mann das nur, dass er am nächsten Tag zum Aufräumen trotzdem mit der Erste ist und dabei auch noch taufrisch aussieht?“

Es gibt so viele schöne und traurige Momente, die ich mit dir gemeinsam erleben durfte und die durch dich zu etwas ganz Besonderem geworden sind.

Aber nein, in erster Linie meine ich, wie soll es ohne dich weitergehen als Mensch, als Vater, als Ehemann, als Freund und als Vorbild? Für einige Wenige, die dich kannten, warst du wahrscheinlich ein Freund, ein Bekannter, ein ehemaliger Arbeitskollege oder was auch immer.

Für mich und für alle im Verein, die dich näher kannten, warst du so viel mehr, Du warst Vorbild, Ratgeber, Kritiker, Helfer, Freund und vor allem ein wahnsinnig toller Mensch. Wir werden alle noch eine Weile um Fassung ringen und es wird dauern, bis wir uns damit abgefunden haben, dass der Mann mit dem blauen Hut nicht mehr da ist.

Aber Eines verspreche ich dir: wir werden weitermachen in deinem Sinne. Wir werden alles dafür tun, um dich stolz zu machen, damit du, egal von wo aus du uns weiter beobachten wirst, sagen kannst: „Ja, das ist mein Verein, das sind meine Freunde“.

So mein Manfred, jetzt hast du es geschafft, ich ringe gerade mit meiner innerlichen Fassung.

Eins noch, ich bin nicht gläubig, aber ich freue mich auf eine Zeit irgendwann in der Zukunft, in der wir uns wiedersehen, du mit blauem Hut und ich immer noch mit ohne Haare. Wir werden viel zu bereden haben, ein Bierchen trinken und meine letzten Worte an dich auswerten.

Mach’s gut mein Freund.

Wir werden dich nie vergessen.