Letztes Testspiel an der Sachsendorfer Straße

FSV Blau-Weiß Wermsdorf – SV Fortschritt Meißen-West 2:1 (1:1)

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Am Samstag empfingen die Hubertusburger den Kreisoberligisten SV Fortschritt Meißen zum vorletzten Härtetest in Vorbereitung auf das Pokalhalbfinale an der heimischen Sachsendorfer Straße am 15.08. gegen Ligakonkurrent SV Zwochau. Die Mannen von Trainer Dierk Kupfer 14 Tage vorm KO-Kracher damit also in der absolut heißen Phase, weitere Spielpraxis sowie Matchfitness sammeln und die nötige Wettkampfhärte abholen das Ziel. Die brüh warmen Temperaturen dabei als willkommene Rahmenbedingungen, wird der Planet absehbarerweise wohl auch mächtig drücken, wenn es bald heißt Alles oder Nichts. Entsprechend scharf die Ansprache der Trainer, Kopf und Geist einstellen auf die nahende Aufgabe. Denny Beckedahl vertrat den verhinderten etatmäßigen Kapitän Benjamin Schönitz als Kapitän, ansonsten in Blau-Weiß das übliche Personal der letzten Wochen unterwegs. Die Personaldecke zwar derzeit noch alles andere als entspannt, dennoch eine schlagkräftige Truppe beisammen, die vor allem in Sachen Torausbeute eine Schippe im Vergleich zu den letzten Auftritten zulegen wollte. Die ersten Minuten der Partie allerdings ernüchternd. Die Heimelf findet zwar sofort Zugriff auf Ball und Gegner, bleibt dabei im eigenen Aufbauspiel aber unkreativ und nach vorne zu fahrig. So verstreichen die ersten zehn Minuten ohne nennenswerte Strafraumaktion, ehe Eric Denklau nach zwölf Zeigerumdrehungen klarmacht, wie schnell und einfach es gehen kann. Meißen mit der Ecke und Denklau ungedeckt mit dem abgezockten Kopfball ins lange Eck. Standards als Achillesverse der Kupferlinge ein nicht unbekanntes Bild, vielleicht tut sich bis zum Zwochau Spiel ja doch ein Fels ins Wermsdorf doch eher mageren Luftduell-Brandung auf. Der Gegentreffer jedenfalls als Weckruf für die Gastgeber, der Aktionen Richtung Albert Flathe im Gäste Tor kommen zunehmend zwingender daher. Der Meißen Keeper zeigt sich allerdings glänzend aufgelegt, pariert im Duell mit Flori Böttger zweimal prächtig. Wie es besser geht zeigt in der 19. Spielminute Sechser Meik Eckert, dem der Ball nach einem Eckstoß an der Sechzehnerkante vor die Füße fällt, der wiederrum nicht lange fackelt und das Spielgerät mit der berühmt berüchtigten Pieke in den Winkel bastelt. Der Ausgleich verdient, doch fast im direkten Gegenzug wieder futsch. Nach Abstimmungsfehlern in der blau-weißen Hintermannschaft klatscht Schnecks Abschluss aber nur an den Pfosten. Auf der anderen Seite ist es Böttger, der dem Aluminium in der 25. Minute ebenfalls einen Materialtest unterzieht. Mit zunehmender Spieldauer machen sich die Fitnessvorteile der Gastgeber bemerkbar, Meißen bald nur noch mit verteidigen und gelegentlichen Nadelstichen beschäftigt.

Das Hubertusburger Manko bleibt – viel Einsatz für wenig Ertrag. So wird Dodo Arendts Treffer ins Abseits gepfiffen, Keller verpasst den rechtzeitigen Abschluss und Basti Körner köpft freistehend vorbei. Mit der letzten Aktion vorm Pausentee prüft Bruder Tim Körner mit einem 20-Meter Freistoß nochmals Flathe, doch abermals behält der Schlussmann die Oberhand. Den Wasserhaushalt auffrischen, nochmal kurz Batterien laden und vor allem das Okular nachjustieren die Empfehlung für die Halbzeitpause.

Zurück auf dem aufgeheizten Geläuf verfällt die Begegnungen schnell in den bereits bekannten Duktus. Wermsdorf mit viel Ballbesitz, dem Drang in die Offensive und dort meist mit der falschen Idee oder fußballerischen Unzulänglichkeit. So bleibt es zwar größtenteils ein Spiel auf ein Tor, doch Treffer sucht man trotz einiger hochprozentiger FSV Chancen weiter vergebens. Das Glück des Tüchtigen muss deshalb sein stückweites Zutun geben, sodass Kapitän Beckedahl in der 64. Minute die Führung erzielen kann. Sein 25 Meter Schuss eigentlich zu zentral angesetzt, doch Flathe unterschätzt den kurz vor ihm aufsetzenden Ball und schlägt ein Luftloch. Die Führung hochverdient, das Zustandekommen letztlich aber bezeichnend. Erfreuliche Randnotiz des Tests: für die Heimelf gibt in der Schlussphase Stürmer Sebastian Simbke sein Herrendebüt. Die ebenfalls eingewechselten Jerry Baumann in der 73. Minute sowie Felix Plakinger in der 82. Minute passen sich der Startbesetzung an und fügen sich bedauerlicherweise ins Gesamtbild ein, vergeben jeweils aus dem Dribbling heraus.

Die Akteure zum Ende hin in nahezu kollektiver Einvernehmlichkeit auf dem sprichwörtlichen Zahnfleisch unterwegs, bei einigen der Kopf kaum mehr vom Meißener Trikotrot abzugrenzen. So trudelt das Geschehen aus, Meißen mit der letzten Zeigerumdrehung zwar nochmal im Vorwärtsmarsch, doch die Wermsdorfer Hintermannschaft besteht den letzten Test und hält den Vorsprung.


So bleiben die Blau-Weißen in der Vorbereitung weiter siegreich, sammeln weitere wichtige Minuten und bekamen die aufzuarbeitenden Baustellen klar aufgezeigt. Jetzt gilt es den Fokus in den ausstehenden Trainingseinheiten voll und ganz auf das große Ziel zu richten und dafür andere Nebensächlichkeiten auszublenden. Jeder Hubertusburger sollte mit bevorstehen des Halbfinals so langsam begriffen haben, welche einmalige Gelegenheit sich hier trotz oder gerade wegen aller Umstände dieser Saison bietet – die Zeit ist reif für ein neues Kapitel auf dem blau-weißen Weg.

Kader: Staude, D. Weidner, Beckedahl, Siebert (Plakinger), Eckert, Keller, S. Körner, Arendt (Simbke), P. Weidner (Baumann), Böttger, T. Körner

JK