Kreispokal in Merkwitz

SpG Merkwitz/Oschatz II – FSV Blau-Weiß Wermsdorf I 1:4 (0:2)

Statistik Galerie

Am Sonntag gastierten die Blau-Weißen zur zweiten Pokalrunde in Merkwitz. Der Titelverteidiger gegen den Kreisklassisten der große Favorit, entsprechend hoch gleichwohl die Fallhöhe für die Nordsachsenligatruppe. Somit war man im Hubertusburger Lager auch aufgrund der Derbysituation konzentriert und ging mit dem nötigen Ernst ins Geschehen. Der eigentliche Chefcoach Dierk Kupfer mit den Luppaern Alten Herren gleichzeitig selbst im Pokaleinsatz, somit Co Mike Rische als leitender Verantwortlicher an der Wermsdorfer Seitenlinie und direkt mit einem Wermutstropfen noch vor Anpfiff. Louis Hoffmann, der schon in der Vorwoche unter Leistenproblemen litt, musste das Aufwärmprogramm abbrechen und auf seinen Einsatz verzichten. Drücken wir die Daumen, dass unser Sommerneuzugang schnell wieder fit wird und seine Impulse beisteuern kann – Gute Besserung! Nichtsdestotrotz die blau-weiße Startformation gut aufgestellt. Im Vergleich zum 1:4 Auswärtserfolg vor zwei Wochen in Naundorf (Vorwochen Heimspiel vs Schenkenberg wetterbedingt abgesagt) stellte Rische auf drei Positionen um. Für den ausfallenden Hoffmann rückte Max Thomas bei seiner Rückkehr nach Merkwitz in die Startelf, den ebenfalls in Luppa im Einsatz befindlichen Benjamin Münch ersetzte im defensiven Mittelfeld Tom Köppe und im Sturmzentrum gab es erfreuliche Nachrichten zu vermelden.

Spitze Flori Böttger hat seine Verletzungsbeschwerden überwunden und kehrte für den durch Schichtdienst verhinderten Doppeltorschützen Pascal Ziegler in die Startelf zurück.

Offensiv agieren, souverän und demütig auftreten und so der Favoritenrolle gerecht werden die Worte, mit denen Rische seine Mannen auf die Wiese schickte. Das Bild dabei von Beginn an prägend. Die FSV’ler mit der absoluten Spielkontrolle, Merkwitz tief in der eigenen Hälfe und ohne jeglichen Versuch von Pressing. So verliefen sich die ersten Wermsdorfer Offensivbemühung zwar noch in den vielzähligen gegnerischen Abwehrbeinen, doch alsbald sollte sich dies ändern. Keine 5 Zeigerumdrehungen getan, da bricht Robby Staude nach feinem Haupe-Zuspiel frei durch. Ärgerlicherweise bekam der Linienrichter zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht Wind davon, dass die Platzbesitzer einen Libero gute fünf Meter hinter der „letzten“ Verteidigungslinie parkten und hob zum völligen blau-weißen Unverständnis den Wimpel aufgrund einer vermeintlichen Abseitsposition. Weitere Torschusschancen versiebten die Hubertusburger teilweise leichtfertig, fanden aber dennoch immer besser zu einem überzeugenden Auftritt. Aus anfänglich noch öfter eingestreuten langen Bällen wurde mit zunehmender Spieldauer ein geduldiger Spielaufbau aus der beckedahlschen Quarterbackposition. Der Gästeanhang durfte der ein oder andere durchaus sehenswerte Ballstaffette beiwohnen, letztlich aber dann in gewohnter Manier die Chancenverwertung beklagen. Von der Heimmannschaft währenddessen außer einigen robusten bis hin zu überharten Abwehrversuchen nichts zu sehen.

Vor knapp 200 Zuschauern hätte man sich hier von Schiedsrichter Michael Träumner zum Wohle und im Sinne der betroffenen Spieler durchaus eine einschränkendere Linie gewünscht, doch die blieb leider aus und so darf so manch Wermsdorfer in den kommenden Tagen ein paar blaue Flecken auskurieren. Aber wir sind ja auch nicht beim Schach… Eine halbe Stunde jedenfalls schließlich durch, da findet Ben Dechert den Dosenöffner. Nach starker Kombination über die rechte Bahn behält Außenverteidiger Dominik Weidner zunächst die Übersicht und findet mit seiner Flanke am langen Pfosten Dechert, der sich gut vom Gegner löst und problemlos einschiebt.

Die blau-weißen Gemüter ob der fehlenden Effizienz damit erstmal beruhigt, der Auftritt des FSV gewinnt weiter an Selbstvertrauen und der Spaßfaktor wächst. In der Folge noch deutlicher ein Spiel auf ein Tor, wo sich David Münch zwischen den Merkwitzer Torstangen mehrfach großartig auszeichnet und schon in Durchgang eins den Status vom „Man oft he Match“ abholt. Kurz vorm Pausentee rutscht dem SV Schlussmann aber doch nochmal einer durch und er legt sich nach „Schuss“ von Justus Keller selbst ein Ei ins Nest.

So geht es mit einem völlig verdienten 0:2 in die Pause – Nachlegen und weiter munter Fußballspielen das Motto für die Hubertusburger zum zweiten Durchgang. Nach vorne präsentiert sich das dann auch weiterhin griffig und ansehnlich, die Defensivarbeit verkommt aber mehr und mehr zum lästigen Anhängsel. Die Gastgeber bleiben zwar weiter harm- und Robyn Staude im Kasten beschäftigungslos, dennoch muss trotz allem Vorwärtsdrang die Grundordnung auch in solch klaren Partien gehalten werden, will man seriös auftreten. Es läuft mittlerweile die 56. Minute, als Robby Staude entschlossen nachsetzt. Der Linksverteidiger geht energisch einem Chipball von Beckedahl hinterher und ist vor Münch am Spielgerät, stellt so auf 0:3.

Der Drops gelutscht, nur ausgebaut wird das Ergebnis zunächst noch nicht. Zum einen, weil Münch grandios pariert, zum anderen aber auch weil die blau-weiße Offensive im letzten Drittel nun teilweise überheblich agiert. Allesamt vertändeln Bälle leichtfertig und lassen im Abschluss letzte Konsequenz vermissen. Hier erwartet man von einem Team mit FSV-Ansprüchen über 90 Minuten einfach mehr Sachlichkeit und es bedarf einer Einstellungskorrektur in einigen Köpfen. Eine Viertelstunde vor Schluss dürfen dann so die Merkwitzer sogar nochmal jubeln. Mit der einzigen Angriffsaktion ihres Sonntags fällt tatsächlich der Ehrentreffer. Voraus geht eine Slapstickeinlage von Justus Keller, der nach Kopfanschuss Torschütze Franz Gründler nur noch hinterhertrotten kann. Wenige Minuten darauf aber gleich wieder die Antwort. Nach 78. Minuten gibt es Handelfmeter. Dechert verwandelt souverän zum 1:4 Endstand. Wenig erwähnenswert mittlerweile, dass die Hubertusburger auch in der Folge noch hätten Tore generieren können, doch weitere Treffer bleiben aus.


So gerät das Ergebnis am Ende weniger deutlich als es hätte sein müssen. Wermsdorf lässt im Abschluss Konsequenz und Effizienz vermissen, spielt zwischen den Boxen aber ansehnlich und geduldig. Unterm Strich also ein vernünftiger FSV-Auftritt gegen einen Kontrahenten, der den Blau-Weißen allerdings auch nicht wirklich viel entgegensetzte. Andere Teams werden demnächst deutlich mehr abverlangen. Die kommenden Wochen werden dabei zeigen, wohin die Richtung geht. Dann hoffentlich mit einer 90 Minuten konzentrierten blau-weißen Elf, bei der verletzte oder verhinderte Spieler zurückkehren und die Personal- und Leistungsdichte weiter vielversprechend bleibt. (jk)

Aufstellung: Robyn Staude, D.Weidner (Siebert), Beckedahl, Robby Staude, Köppe (Springer), Körner, P.Weidner, Keller, Thomas, Dechert, Böttger