Heimsieg gegen konterstarke Bierdörfler

FSV Blau-Weiß Wermsdorf – FSV Krostitz II 4:1 (2:1)

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Am Samstag starteten die Blau-Weißen an der heimischen Sachsendorfer Straße in die neue Spielzeit. Zu Gast zur ersten Runde in der Nordsachsenliga war die Reserve vom FSV Krostitz. Die Schützlinge vom Trainer Sven Juretschke und Co Denny Beckedahl dabei an diesem Tag zwar immer noch verletzungs- und urlaubsgebeutelt, aber dank der Unterstützung aus der Spielgemeinschaftstruppe von Trainerteam Benjamin Schönitz und Marius Lüderßen nichts desto trotz mit einer schlagkräftigen Mannschaft.

In der feierten direkt die Sommerneuzugänge Lukas Schulz und Tim Höhnel ihr Startelfdebüt. Ansonsten in blau-weiß nach der abermaligen sommerlichen Verjüngungstour gegeben, dass man mit Mitte zwanzig zum alten Eisen in der Startelf zählt und sich der Kaderdurchschnitt irgendwo bei unter 24 Jahren einsortiert. Die jungen Wilden setzten bei feinstem Sonnenschein dann auch direkt den Matchplan der Trainer um, standen hoch und pressten früh. Die Bierdörfler, bei denen ebenfalls das ein oder andere bekannte Gesicht fehlte, zeigten sich davon zunächst beeindruckt und stolperten ins Geschehen. Nach wenigen Zeigerumdrehungen verbuchen die Platzbesitzer bereits erste sehr gute Ansätze, doch in den entscheidenden Sequenzen fehlt die richtige Entscheidung. Krostitz findet nach 10 Minuten in seine Ordnung und spielt es über die robusten Stürmer in der Folge bei sich bietenden Kontergelegenheiten smart aus. Trotz allem Wermsdorfer Drang sind es so die Männer vom Fuchsbau, die das Aufeinandertreffen richtig eröffnen. Die Hubertusburger bekommen nach einem Einwurf über links keinen Zugriff und bei komplett abhanden gehender Ordnung, hat der Krostitzer Philipp Kummer letztlich keine allzu großen Mühen aus dem Nichts auf 0:1 zu stellen. Das schüttelt die blau-weißen Reihen einmal kräftig durch und sorgt für einige Anpassung in der FSV-Formation. In der Folge zeigen sich die Gastgeber deutlich gewillt und übernehmen das Heft des Handelns komplett. Es wird ersichtlich, dass Trainer Sven Juretschke etwas am Wermsdorfer Gefüge gedreht hat und die Spielanlage anders ausgelegt wird. Allerdings kommt der Aufbau der Hubertusburger in dieser Phase nicht über das Prädikat „Stets bemüht“ hinaus. Krostitz überlässt bereitwillig viel Wiese, Wermsdorf schleppt den Ball in die offerierten Räume und ist dann im letzten Drittel aufgeschmissen.

Kampf um das Kunstleder vor der blau-weißen Coachingzone

Zu unplatziert, zu uninspiriert und vor allem ohne Bewegung mit und ohne Ball gerät der Auftritt bis zur 36. Spielminute. Dann hat Stürmer Ruven Frase die zündende Idee und schafft mit einem Traumpass durch die Gasse endlich mal den so dringend benötigten Raum. Comebacker Louis Hoffmann, der im Vorfeld schon immer wieder etwas anbot aber bis dato weder gesucht geschweige denn gefunden wurde, schaltet am schnellsten und geht in den Raum durch, bleibt vorm gegnerischen Schlussmann ruhig und schiebt platziert flach ins rechte Eck ein. In der geschlossenen Jubeltraube finden die Collmkicker ihr Selbstverständnis zurück. Nur zwei Zeigerumdrehungen später poltert Tom Zielinski aben(d)teuerlich durch die Hälfte der Bierdörfler. Über den linken Flügel zieht Bambi groß auf und dribbelt an der Grundlinie im Slalom, anmutig wie ein junges Rehkitz beim ersten Ausritt, an Freund und Feind vorbei. Zu scheu für den Abschluss, verpasst der Schienenspieler allerdings den Korridor für eine Ablage in die Mitte. Die Nummer 10 bleibt allerdings entschlossen und sorgt so dafür, dass er doch noch zum Vorlagengeber wird. Bambi lässt sich bei der Krostitzer Klärungsaktion so anschießen, dass es das Kunstleder auf den Fußballschuh von Johannes Keller befördert. Der mitaufgerückte Sechser reagiert im Strafraum gedankenschnell und setzt den Ball überlegt flach ins kurze Eck. So drehen die Juretschke-Schützlinge die Partie binnen weniger Augenblicke noch vor der Pause und gehen mit breiter Brust in die Kabine, auch wenn man kurz vorm Pausentee bei einem Konter nochmal mächtig Dusel hat, dass der Krostitzer Stürmer den Ball nicht zwischen den Alustangen unterbringt. In den Katakomben scheinen die Trainer schließlich die treffenden Anpassungen vorzunehmen. Diese fruchten im zweiten Durchgang umgehend. Die erste Viertelstunde fühlt sich aus blau-weißer Sicht an wie aus einem Guss. Mit Ruhe von hinten und Überzeugung nach vorne läuft der Ball durch die eigenen Reihen so, dass sich die Linien der Gäste lichten. Mal über links, mal über rechts bespielen die Hubertusburger den Gegner.

Louis

Einzig die Abschlüsse halten nicht mit der Niveausteigerung mit. Kullerbälle wechseln sich mit Fangnetzprüfungen ab und so verpufft analog zum Beginn des ersten Durchgangs auch diese Drangphase der Blau-Weißen ergebnislos. Mit fortlaufender Spieldauer öffnet sich die Tür für die Bierdörfler dadurch nochmal, denn die langen Bälle bleiben weiter potenzialbehaftet. Libero Max Thomas hält seinen Laden aber zusammen und rückt zur Not auch mal im Noah Lyles Tempo zum Rettungseinsatz aus.

Max

82 Zeigerumdrehungen müssen schließlich verstreichen, bis die Wermsdorfer die Veranstaltung für beendet erklären. Tim „Mietzer“ Höhnel mauzt das Streitobjekt in den Lauf vom umtriebigen Gummi Hoffmann, der wiederrum auflegt für Mannschaftskapitän Justus Keller. Was der fabriziert, verdient die Bezeichnung Schuss nicht und muss eher als Murmeleinlage bezeichnet werden. Weder platziert, noch mit Wucht „tritt“ die Nummer 8 das Kunstleder mit links allerdings so überragend grottig Richtung Krostitz-Gehäuse, dass deren Torwart aus Mitleid die Segel streicht und den verunglückten Kartoffelkäfer gibt, sodass die Pille den unwahrscheinlichen Weg ins Netz findet.

An der Sachsendorfer Straße kann man aber auch das jetzt schon „Kacktor“ der Saison munter zelebrieren und zum Knierutscher ansetzen, wie die blau-weiße Mietz eindrucksvoll beweist. Mit dem 3:1 ist der Deckel drauf aus dem ersten Heimdreier der Spielzeit, aber noch ist das emotionale Highlight des Tages nicht gesetzt. Kurz vor Ultimo ist wieder Hoffmann auf und davon, legt quer und der eingewechselte Maximilian Zschiesche bekommt seine Bühne.

Maximilian

Der nächste Akteur der Abteilung „Jugend forscht“ findet sein persönliches Glück und belohnt Einsatz und Leidenschaft für den FSV, indem er entschlossen in den Querpass geht und mit dem rechten Huf, den er vorher nur vom Schuhe-Schnüren kannte, den nicht leicht zu nehmenden Abschluss ins Tor setzt. Der Jubel der 70 Zuschauenden groß und nicht nur Maxi mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Kurz darauf ist Schluss und der Saisonstart gelungen.

Das vierte Hubertusburger Tor ist gefallen – Louis, Justus (8), Torschütze Maximilian, Lukas (verdeckt) und Tom (v.l.)

Das Ergebnis kann sich damit letztlich sehen lassen, aber die Leistung gilt es trotzdem differenziert einzuordnen. Ohne die Abwehrsäulen Robby Staude und Pascal Weidner erfuhr die Kette um Neu-Organisator Lukas Schulz über die volle Spieldauer hinweg zu wenig Unterstützung und Zuarbeit von den Vorderleuten. Kommunikation und vor allem Konzentration über alle Mannschaftsteile hinweg waren keinesfalls auf der notwendigen Höhe. Kampf- und vor allem Teamgeist hingegen trugen ihre Früchte. So schafften es die Hubertusburger die Veranstaltungen anzunehmen, wie sie sich nun mal darstellte. Die Collmkicker trotzten dem Rückstand und arbeiteten sich ins Geschehen. Einige sehenswerte Kombinationen deuteten das Potenzial der Truppe an, aber diese Leistungsspitzen müssen konsequenter abgerufen werden. Bemerkenswert bleibt die nahtlose Integration der Neuzugänge, die auf dem Platz direkt Verantwortung tragen. Außerdem kämpfte sich so mancher Blau-Weißer trotz schmerzvoller Verletzung durch die Partie und Startelf sowie Einwechsler verloren zu keiner Phase des Spiels den Glauben an die Gemeinschaft. Aus der Saat der Vorsaison und der Vorbereitung ist eine Pflanze erwachsen, die zwar noch zart ist aber die gar nicht daran denkt umzuknicken. Die kommenden Wochen werden hart, aber ihre Wurzeln sind stark und werden weiterwachsen, bis diese Pflanze am Fuße der Hubertusburg in voller Blüte strahlt. Auf das, was da noch kommend ihr Hubertusburger! JK

Endlich im Schatten – Cool-down mit Kaltgetränken an der Sachsendorfer Straße