Fuchsbau umgegraben – Arbeitssieg in Krostitz
FSV Krostitz II – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 0:1 (0:0)
Aus dem Winterschlaf in Teilen nur schwerlich wieder erwacht, stand für die Blau-Weißen am Sonntag der Rückrundenauftakt in Krostitz auf dem Programm. Manch, für die Vorbereitung nicht ganz unwesentliche, Trainingseinheit unterlag den Witterungsbedingungen oder fiel der Erkältungswelle zum Opfer. In den Testspielen gegen Machern, Leisnig und Beilrode gab es auch nur einige Lichtblicke bei noch viel offensichtlichen Baustellen zu verzeichnen und so grassierten im Vorfeld des Pflichtspielstartes 2025 Fragezeichen über der Sachsendorfer Straße.
Die wohl drängendste Frage beantwortet sich im Laufe des sonntäglichen Vormittags, da nach ausbleibender Spielabsage feststand, dass die Partie bei der Reserve der Bierdörfler tatsächlich die einzig „spielbare“ Veranstaltung des Kreisoberligawochenendes auf Naturrasen darstellen würde. Die Krostitzer Hauptfraktion hatte am Vortag schon auf dem Geläuf getagt, weshalb man sich im FSV-Lager ausmalen konnte, was einen erwarten würde. Weniger gewiss war neben dem Fitnesszustand einiger Protagonisten die generelle Personallage. Zwar konnte man auf die tatkräftige Unterstützung aus der Spielgemeinschaft bauen, doch eine Reihe an verhinderten Stammkräften um Vize-Kapitän Florian Grieser bedingte Ungewissheit.
Die personellen Fragen beantwortete das Trainerteam um Sven Juretschke und seine Co’s Denny Beckedahl und Robby Staude mit Vertrauen in den blau-weißen Unterbau. Mit Matti Lehmann als Libero und Jonas Schley auf Sechs kam zwei Stammkräfte der Spielgemeinschaft direkt eine zentrale Rolle zu. Im Sturm feierte der frisch 18-jährige Mamadou Diallo, der mit starken Momenten in den Testspielen auf sich aufmerksam machte, sein Debüt. Dahinter und daneben die Fraktion 97/98 und Jugend forscht sowie Stütze Robyn Staude zwischen den Pfosten aufgeboten und dann rollte der Ball zum ersten Mal in 2025 im Duell um drei KOL-Punkte.
Kurzes Abtasten, klarkommen auf das Geläuf und schon stellte sich in der ersten Hälfte ein tristes Bild ein. Die Hubertusburger von außen durch manch mitgereisten Wermsdorfer, unter anderem eine Kindergeburtstagsrunde aus der F-Jugend, eigentlich tatkräftig unterstützt, finden sich und den Zugang zum Spiel nicht. Die Platzbesitzer sind ohne viel Aufwand in den Zweikämpfen erfolgreicher und eher am Ball, weil Frische und Entschlossenheit in Blau-Weiß fehlen. Gefährlich wird’s vor der FSV-Hütte zwar kaum bis gar nicht, doch auch auf der anderen Seite, der schon einmal durch die Landesklasse umgegrabenen Wiese, sieht es nicht viel besser aus. Nach einem Zufallsprodukt taucht Pascal Weidner frei vorm gegnerischen Kasten auf, kann den Ball jedoch nicht richtig platzieren (17.). Nach Einzelaktionen vergessen kurz darauf sowohl Mamadou „Dudu“ Diallo als auch Louis „Gummi“ Hoffmann den Abschluss. Mit kaum Vertikalität im Spielaufbau und viel zu überhasteten ungenauen weiten Schlägen macht es der Gast den Gastgebern einfach, deren Spiel durchzuziehen und die Null zu halten. Ein Abseitstor der Wermsdorfer wird korrekterweise einkassiert. Kurz vor der Halbzeit kommt nochmal ein Hauch von Durchbruch auf. Justus Keller agiert im Strafraum bei seinem Abschluss nach Vorlage von Gummi allerdings zu hektisch und der aufgerückte Matti Lehmann wird aus spitzem Winkel im Fünfer geblockt. Aber auch vorm blau-weißen Gehäuse kommt mal Gefahr auf als gleich drei Wermsdorfer Mühe mit einem weiten Ball haben, am Ende aber Lukas Schulz im Strafraum allem weiteren zuvorkommt. Torlos geht es also in die Kabine und spätestens nach diesen 45 Minuten ist den Hubertusburgern klar, warum am Fuchsbau schon so manches Team aus dem oberen Tabellendrittel Punkte gelassen hat.
Zurück aus den Katakomben versuchen die Collmkicker erstmal in unterschiedlicher Besetzung einen Abschlag oder wahlweise Abstoß über die Mittellinie zu bugsieren. Dann dreht der Zeiger die 52. Runde und im Nachgang kann man wohlwollend davon berichten, dass es die Juretschke Schützlinge an diesem holprigen Tag nun im Stile einer abgezockten Mannschaft erledigen. Ein Freistoß aus dem Halbfeld von Johannes Keller soll die Rübe seines Bruders Justus finden. Der köpft allerdings den Gegner so an, dass die Murmel hinter die Krostitzer Kette rutscht. Vegetarier Pascal Weidner hat seine Sinne zum Glück nicht gänzlich dem Wildfang entsagt und der Graue riecht den Braten. Weide spurtet entschlossen in den Aufsetzer, nimmt ihn direkt aus der Luft und baut mit einem geschmeidigen Kontakt die Bogenlampe über den herauseilenden Schlussmann ins lange Eck.

Beim jubeln fällt einiges von den Gästen ab und in der Folge spielt es sich dann schon etwas ruhiger. Tom Zielinski kriegt seine Dribbelstärke nun auf den schwierigen Rasen und umkurvt seinen Manndecker. Beim eigenen Abschluss ist der Torhüter allerdings zur Stelle und beim Querlegen beweist der eingewechselte Kevin Schmidt Probleme mit der Geometrie, verwechselt Kreis und Viereck und semmelt übers verwaiste Tor. Blau-Weiß verpasst es auch in der Folge den Deckel drauf zu schrauben und sieht sich plötzlich einer unnötig komplizierten Schlussphase gegenüber.

In den ausgehenden Minuten der Partie knallt Krostitz nochmal Kind und Kegel hoch in die Wermsdorfer Box und selbst der Schlussmann versucht im Fünfer die Platte in Szene zu setzen.

Robyn fängt allerdings weg, was es zu fangen gilt und die Defensivachse um Matsch, Hanni und Johns hält stand. Jann Lingel kommt als Außenverteidiger zu seinem FSV-Debüt und fügt sich gut ein. Fehlende gemeinsame Spielpraxis kann offensichtlich durch griechische Nächte ausgeglichen werden. Der Schlusspfiff nach vierminütiger Nachspielzeit ist dann trotzdem Musik in den FSV-Ohren.

Wermsdorf besteht den Auftakt bei schwierigen Verhältnissen, nimmt vom Umgraben am Fuchsbau drei Punkte mit. Die kommen spielerisch wenig gerechtfertigt, dafür aber im zweiten Durchgang kämpferisch erarbeitet und erwachsen verteidigt daher. Nun gilt es die individuellen Selbstfindungsphasen zum Thema Rasenschach schnellstmöglich zu klären, an der eigenen Fitness zu schrauben und den Kopf wieder eingestellt zu bekommen auf 90 Minuten Einstecken und Austeilen. Dazu ist aus Krostitz mitzunehmen, dass die Null steht und auf die Unterstützung aus der Spielgemeinschaft Verlass ist. Was sich manch Beobachter ansonsten noch ins Heft der Erkenntnisse pinselt, dass wird sich dann spätestens zu Ostern zeigen. Schauen wir mal, was wird. JK
