Denkwürdiges Spiel in Doberschütz

FA Doberschütz/Mockrehna – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 4:6 (3:2) StatistikGalerie

Nach dem Moralsieg der Vorwoche über die Krostitzer Reserve hofften die mitgereisten Unterstützer am Sonntag auf eine beständigere Leistung ihres FSV Blau-Weiß Wermsdorf in Doberschütz. Doch die Hubertusburger schnallten abermals die Kufen an und lieferten das nächste Eishockey Ergebnis. Viermal im Rückstand und letztlich mit 4:6 die drei Punkte eingepackt, Blau-Weiß derzeit als Achterbahnfahrt der Gefühle. So richtig war der Kick noch gar nicht eröffnet, da offenbarten sich in Wermsdorfs Hintermannschaft erste Trittprobleme. Libero Denny Beckedahl landet mit dem Kunstleder am Fuß vorm eigenen Strafraum unfreiwillig auf der Nase, Stürmer Rocky Wedehase bedankt sich unbedrängt mit dem frühen 1:0. Die direkte Antwort gibt der blau-weiße Pechvogel mit einem weiten Ball auf den von rechts kreuzenden Pascal Weidner, der den aufspringenden Ball mit einem wunderbaren Kontakt ins Netz tropfen lässt und die Uhren umgehend wieder auf Anfang dreht.

Die Gäste im Versuch den Schwung mitzunehmen, müssen bei zwei anschließenden Großchancen nachlegen aber scheitern an sich selbst. Auf der Gegenseite Abstimmungsprobleme in der FSV Hintermannschaft, Mario Flögel nickt nach 12 Minuten zur erneuten Frisch-Auf Führung ein und macht die turbulente Anfangsphase mit abermaligem Blau-Weiß Fehlstart perfekt. Die Kupferlinge nun zunehmend konfus unterwegs aber dennoch gleich wieder mit der passenden Antwort. 25 Zeigerumdrehungen sind mittlerweile durch, da packt der angeschlagen ins Spiel gegangene Sebastian Körner aus der Drehung von der linken Strafraumkante den Volley aus und trifft ins rechte Kreuzeck.

Die folgenden Minuten gehören klar den Hubertusburgern, doch in der Offensive werden zu häufig die falschen Entscheidungen getroffen, der letzte Pass misslingt oder dem Abschluss fehlt es an Konsequenz. So verstreichen die Minuten bis zur Halbzeit. Es läuft die 45. Spielminute und während Wermsdorf aus viel nichts macht, zeigt Flögel wie es genau umgekehrt geht. Der Angreifer weiß im blau-weißen Strafraum gar nicht mal so recht wie ihm geschieht, wird von Beckedahl beim Klärungsversuch so angeschossen, dass der Ball durch die Hosenträger von FSV Schlussmann Benjamin Schönitz murmelt. So geht der Platzbesitzer ohne viel Zutun mit der 3:2 Führung in die Pause und der Sonntag nimmt seinen Lauf. Vom Wiederbeginn an die Hubertusburger giftiger und griffig, erwehren sich dem Spielverlauf (und der bleibt denkwürdig wild).

Die zweite Hälfte wenige Augenzwinkern alt, Beckedahl mit der Reaktion unter die schwierige Leistung. Bei einem Freistoß auf Höhe der Mittellinie fasst sich die Nummer 37 ein Herz und fackelt ein Geschoss ab, dass zum 3:3 einschlägt. Wermsdorf also wieder da und bleibt sich selber treu, der Ausgleicht direkt wieder futsch. Die Szene kurios und als Sinnbild der Partie: Robby Staude ist nach Justus Keller Zuspiel frei durch, wobei der Passgeber eine mitbekommt dass es kurz mächtig knallt. Da der Doberschützer Foulspieler am Boden aber offenbar die bessere schauspielerische Leistung hinlegt wird auf Freistoß für die Heimelf entscheiden. So segelt der Ball statt Großchance Blau-Weiß Richtung Schönitz Strafraum, wo es Rocky Wedehase ist, der nur auf den kurzen Körperkontakt wartet und theatralisch zu Boden sinkt – Elfmeter für Doberschütz. 51. Spielminute, Nico Walter vom Punkt und da ist sie, die vierte Frisch-Auf Führung. Die Kupferlinge somit wieder in der Pflicht und es sollte abermals nicht lange dauern. 53 Zeigerumdrehungen nun durch, Pascal Weidner geht nach gutem Aufbauspiel aus der eigenen Hintermannschaft über die rechte Bahn gen Grundlinie, gibt nach innen und dort drückt Flori Böttger zum Ausgleich über die Linie. Aller guten blau-weißen Dinge sind an diesem Tag also vier. Die Gastgeber kommen in der Folge zunehmend müder daher, die Konzentration geht abhanden und der FSV übernimmt komplett. Die Räume werden weiter und die Gäste finden so langsam aber sicher mal zum Fußball spielen. Dominic Arendt soll als Einwechsler nochmal neuen Schwung bringen und belebt die Offensive seiner Farben um den bestmöglichen Akzent. In der 73. Minute verarbeitet Böttger den Ball in zentraler Position und legt in den Dodo-Lauf, der mit seinen ersten Ballkontakten allen davon saust und zum 4:5 einschiebt. Die erste Gäste Führung des Tages, die damit den Kurs Richtung denkwürdigem Spiel setzen. Sebastian Körner mit seinem zweiten Treffer macht den Sieg in der 82. Spielminute schließlich konkret und setzt den Schlusspunkt der rasanten Fahrt, in welcher in den letzten Minuten auch noch Nachwuchsmann Marc Fleischer für die Collmkicker mitwirkt und damit sein 1. Herren-Debüt feiert.

Viermal zurückgekommen, vorne blind und hinten fahrlässig – das Fazit unter den blau-weißen Auftritt, der damit schwer einzuordnen daherkommt. Manchmal ist es daher vielleicht sinnvoller nicht zu viele Worte zu verlieren und stattdessen Tatsachen sprechen zu lassen. Geschenkt gibt es in der diesjährigen Nordsachsenliga nichts und so schieben sich die Hubertusburger mit dem sonntäglichen Dreier in einer noch verzerrten Tabelle erstmal an die Spitze. Zu einfachere Fehler bedingen die Gegentorflut der vergangenen Spiele. Gelingt es den Schützlingen von Trainer Dierk Kupfer und Co Mike Rische in den kommenden Partien statt Slapstickeinlagen wieder im Verbund konsequent und mit Ordnung zu verteidigen, so wird sicherlich auch der ein oder andere Unterstützer froh sein, den Gurt der Achterbahn mal wieder lösen zu können.

Schiedsrichter: Florian Krost

Zuschauer: 49

Aufstellung: Schönitz, D. Weidner, Beckedahl, Siebert, Kupfer, Köppe, S. Körner, Ju. Keller, P. Weidner (Fleischer), Staude (Arendt), Böttger

JK/Bilder AK