Das halbe Dutzend vollgemacht – der Focus liegt nun auf dem (Nachhol)Spiel in Mügeln am Mittwoch

FSV Blau Weiß Wermsdorf – SV Naundorf 6:0 (4:0)

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Die Wochen der Wahrheit für Blau-Weiß in vollem Gang. Zwischen dem Remis-Dämpfer in Süptitz und Derby-Knaller in Mügeln stand für die Hubertusburger am Samstag die unbequeme Heimaufgabe gegen den Pokalfinalisten aus Naundorf auf dem Programm. Der FSV dabei beim Aufwärmprogramm mit neuen Reizen, ansonsten aber den altbekannten Problemen und abermaliger Personalrochade. Beide etatmäßigen Außenverteidiger weg, dafür mit Dominik Weidner zur kollegialen Freude ein alter Bekannter zurück. Die rechte blau-weiße Bahn also erstmals 2023 wieder vom weidnerschen Zwillingspaar besetzt, während auf links Martin (Leistungs-)Dräger in die Startformation rückte. Sebastian Körner sollte im Sturmzentrum für Gefahr sorgen und an der Seite von Louis Hoffmann den Zielspieler geben.

In unmittelbarer Nähe zur Sportstätte an der Sachsendorfer Straße an diesem sonnigen Nachmittag einige Aufruhr, da die Wermsdorfer Brandschützer ein neues Fahrzeug mit einigem Getöse feierlich in ihren Reihen begrüßten. Und so legten auch die Platzbesitzer gleich los wie die Feuerwehr. Mit mächtig Druck auf dem System wurden die Gäste umgehend in Alarmbereitschaft versetzt. Wermsdorf mit breiter Brust, angestauter Wut und voller Konzentration, dominiert die ersten Minuten, verpasst allerdings das frühe Erfolgserlebnis trotz guter Abschlusspositionen. Dennoch braucht es keine Viertelstunde, ehe Pascal Weidner, den Löschzug ausfährt. Sebastian Körner mit seiner Ablage auf die Nummer 17 zunächst als Brandbeschleuniger, Weidi fackelt nicht lange, es wird durch einen Naundorfer Block nochmal kurz brenzlig und dann löscht der Flügelspieler per zweiter Chance staubtrocken ab. Das frühe 1:0 als Dosenöffner für die den FSV und gleichzeitige Message von Weidner, das mit dem Offensivspieler nach zähen Verletzungswochen in 2023 wieder fest zu rechnen ist.

Wenig später legt mit Florian Grieser ein Angreifer nach, um dessen Form man sich in den letzten Wochen keine Sorgen machen musste. Griesi, erst hinten mit starker Balleroberung, dann vorne abgezockt ein, lässt seine Farben früh auf die Siegerstraße abbiegen. Wären da nicht die Gedanken an die Vorwoche, in der Blau-Weiß nach einem überzeugenden ersten Durchgang ebenfalls schon in Gedanken an drei Punkte in Konfusität und Lethargie versank. Davon bisher an der Sachsendorfer Straße aber glücklicherweise nichts zu sehen, stattdessen weiter Dominanz und Überzeugung. 29. Spielminuten sind durch, Pascal Weidner tankt sich über den rechten Flügel Richtung Grundlinie durch, Sebastian Körner setzt sich tief in der Box leicht ab und verwertet die Ablage in feinster Mittelstürmermanier. Die Führung kommt wie in Stein gemeißelt daher, bröckelt aber zum Ende der ersten Halbzeit aus dem Nichts kurz bedenklich. Wermsdorf verschläft nach Ballverlust das Gegenpressing und kann sich bei Sechser Tim Kuhl bedanken, der nicht abschaltet und durchläuft, für den schon bezwungenen Robyn Staude und seine Vorderleute auf der Linie rettet. So bleibt es bei der komfortablen Führung, die kurz vor der Pause nochmal ein Update erfährt. Comebacker Dominik Weidner, bis dahin schon mit einer Leistung, als wäre er nie weg gewesen, scheint in seiner fußballfreien Zeit den Torjäger in sich entdeckt zu haben. Der Außenverteidiger mit viel Vorwärtsdrang, produziert in einer Mischung aus Drehung um die eigene Achse, Passversuch auf den Nebenmann und Torschuss aus der Entfernung im Zusammenspiel mit einem Naundorfer Abwehrbein eine herrliche Bogenlampe aus spitzem Winkel, die immer länger wird und schließlich in den Maschen landet. Damit geht es bei vier Toren Vorsprung und einer ansprechenden Leistung in die Kabine. Hier gilt für Blau-Weiß diesmal vor allem der Fokuserhalt. Vor einer Woche in Süptitz kam die verschlafene Anfangsphase des zweiten Durchgangs den FSV teuer zu stehen. Nach überzeugenden ersten 45 Minuten, in denen Sebastian Körner seine Farben per Heber in Führung gebracht hatte, verpasste Wermsdorf aber zur Pause eine deutlichere Führung und verlor in der zweiten Hälfte komplett den Faden. Der Moral und dem Teamgeist sowie Torhüter Robyn Staude war es zu verdanken, dass der Tabellendritte aus Süptitz nach dem blitzartigen Führungswechsel noch vor der Stundengrenze nicht schon den Deckel drauf machen konnte. So kämpften sich die Collmkicker zurück ins Geschehen und holten nach einem späten Eckball-Eigentor-Kopfball immerhin noch einen Zähler in der Fremde. Gegen Naundorf ist nun nach dem Pausentee ebenfalls ein Spannungsverlust zu verzeichnen. Zwar nicht in der Drastik der Vorwoche, aber dennoch gibt es einige Rätsel auf.

Es ist vor allem die zentrale Ordnung, die den Wermsdorfern nun so ihre lieben Mühen macht. Naundorf bekommt mehr Platz und dadurch besser ins Spiel. Doch die blau-weiße Hintermannschaft um Kapitän Robby Staude erwehrt sich der Unordnung, hält die letzte Reihe geschlossen und so den Ball vom eigenen Tor fern. Vorne findet Demba mit einem feinen Steckpass nach einer Stunde Haupe, der auf 5:0 stellt und den Nachmittag damit für beendet erklärt. Während mancher Zuschauer in Erwartung eines engeren Spiels gegen den Pokalfinalisten die Sachsendorfer Straße schon vorzeitig verließ, dürfen sich alles FSV-Unterstützer kurz vorm offiziellen Ladenschluss durch Schiedsrichter Roger Weber nochmal mächtig freuen. Vielleicht muss sich der ein oder andere aber auch eher die Augen reiben. Die eingewechselten Felix Plakinger und Tim Körner, vor der Saison so nicht unbedingt absehbare Kandidaten für das Tor des Monats in der Nordsachsenliga, produzieren den goldenen Moment. Feile zunächst mit dem linken Außenrist gefühlvoll über die Naundorfer Kette hinweg und damit gleichwohl Vorbild für Tim, der das Kunstleder einmal abtropfen lässt, ebenfalls die Fußaußenkante in Position bringt und das Spielgerät so aus 20 Metern traumhaft und mit jeder Menge Gefühl in der unteren Extremität ins linke Kreuzeck zirkelt.

Tim Körner, gerade eingewechselt, beim wuchtigen Kopfball – wenig später belohnte er sich mit dem 6:0.

Blau-Weiß zum Ende hin also nochmal mit einem absoluten Highlight. Ansonsten unterm Stricht mit dem auch in der Höhe verdienten Heimdreier über Pokalfinalist Naundorf. Die erwiesen sich als dankbarer Gegner, der im Kopf schon ein anderes Ziel hatte und sich der FSV-Dominanz des ersten Durchgangs kaum erwehren konnte oder wollte. Nichts desto trotz muss wieder festgehalten werden, dass im zweiten Durchgang einiges abhandenkam, was vor der Pause noch selbstverständlich daherkam. Einsatz und Konzentration über 90 Minuten also als Schlüssel für das blau-weiße Restprogramm und den sich zuspitzenden Titelzweikampf mit Dahlen. Schauen wir mal, was wird. JK