Breiter FSV-Kader in Beilrode hinten raus mit viel Luft und Lust aber ohne Belohnung – Torloses Remis zum darauf Aufbauen in Ostelbien
FSV Beilrode – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 0:0
Am Samstag stand für die Blau-Weißen das vierte Pflichtspiel 2025 an und wieder ging es dazu in die Fremde. Diesmal gastierten die Collmkicker bei den Sportfreunden vom FSV Beilrode, die bisweilen noch etwas auf der Suche nach der avisierten Tabellenregion unterwegs sind und im Winter daher Andy Wenzel als Trainer zurückholten. Auch ostwärts der Elbe zollt man dem Winter noch Tribut und kann derzeit mit keinem allzu einladenden Rasenkleid aufwarten. Außen ganz passabel, aber in der Mitte steinhart glich der Platz eher einem Pfirsich, denn eines Teppichs, aber deshalb verdienen wir ja auch nicht unsere Brötchen damit auf eben jenem Geläuf rumzuturnen. Die Analogie zu anderen Sportarten ist dann auch schon recht treffend für die 90 dargebotenen Spielminuten, die teilweise eher Weitschusswettkämpfen oder Judoeinlagen glichen. Aber der Reihe nach.

Wermsdorf beginnt mit einem Erfahrungsboost und stellt Benjamin Münch auf die Sechs, während mit Florian Böttger und Holger Siebert zwei weitere alte Haudegen auf der ohnehin gut besetzten Reservebank platznehmen. Die Kellerbrüder tauschen einer experimentellen Laune der Natur aka. Trainer nach ihre Positionen und versuchen sich mal als die jeweils effektivere Variante des anderen.

Philipp Springer kehrt nach auskurierter Krankheit zurück, während sich Pascal Weidner in selbige verabschiedet. Beilrode setzt auf Mannschaftskapitän Doni Blüher als Spielgestalter in der Innenverteidigung und Yannick Uhl als Unruhepol im Offensivbereich. Nach einem anfänglichen Abtasten und Klärung der Leerstellen zur Berechnungsformel der Windstärke findet das Spiel seine antizipierte Richtung – Beilrode versucht es mit Ball tief aus der eigenen Hälfte, nur um dann letztlich doch das lange Holz auszupacken, Wermsdorf gibt sich dieser Illusion gar nicht erst hin und schlägt direkt mehr oder weniger alles kurz und klein beziehungsweise hoch raus. Hat dann ab und an doch mal einer eine zündende Idee, wird es plötzlich doch sportlich wertvoll. Nach knapp 15 gespielten Minuten bedient Justus Keller per Hereingabe mit links Stürmer Dustin Auerbach, der das Spielgerät stark verarbeitet aber an einer noch besseren Parade von Robert Lux im Beilrode Tor scheitert.

Auf der anderen Seite verläuft sich ein Diagonalball der Gastgeber kurz darauf mal nicht im Wind und findet Uhl, der allerdings verzieht und damit keine Diskussionen um eine Abseitsposition auf den Plan ruft. Mitte der ersten Hälfte findet Uhl dann fast sein Glück mit einem direkten Eckball, doch Johannes Keller klärt auf der Linie. In der Schlussviertelstunde bis zum Pausentee stellt Wermsdorf seine Defensivreihe auf wasserdicht und lässt keinen ostelbischen Tropfen mehr in die staubtrockene Fläche rund um den Staude-Strafraum sickern und nach vorne geht nochmal was. Tom Zielinski zieht über links auf, kommt vorm Gegner im Strafraum zum Abschluss aber wieder ist Lux aufmerksam und fängt den Heber weg.

Zille kann es in der Folge nicht besser machen, muss nach unglücklichem Zweikampf runter und wird von Mamadou Dialo ersetzt. So geht Blau-Weiß ein wenig die Konstruktivität verloren, weshalb zwar der Eindruck einer hart erarbeiteten Stabilität mit in die Pause genommen wird, nach vorne aber die zündende Idee fehlt. Die hat zu Beginn von Durchgang zwei erstmal die Heimelf, welche sich die breitere Brust zurückholt. Die Collmkicker suchen noch nach ihrer Ordnung und haben Glück, dass eine Direktabnahme am langen Pfosten vorbeigeht. Doch angeführt von Libero Griezi und Altmeister Münchi bekommt der FSV wieder Ordnung in den Laden und arbeitet sich simultan zur Phasenverteilung des ersten Durchgangs zurück ins Spielgeschehen.

Mit der Hereinnahme von Schlitzohr Bö und Allrounder Jonas Schley wird es nochmal druckvoller nach vorne und so gehört die Schlussphase den Gästen. Böttgi läuft wie zu besten Zeiten einen Aufbauversuch als Ein-Mann-Pressing-Maschine zu, verpasst aber die Ablage oder den Einschuss. Der umtriebige Louis Hoffmann wird aus der zweiten Reihe geblockt und dann von Aui übersehen. So tickt die Uhr runter und während der souverän agierende Schiedsrichter Denny Werner schonmal das ominöse klassische 0:0-Spiel beschwört, glauben die Hubertusburger bis zum Schluss an sich. Mit diesem Einsatz und Willen erzwingen sie eben jenes Ding tatsächlich nochmal kurz vor Ultimo, doch wieder fehlt die letzte Gier und damit verbundene Abgeklärtheit. Dustin kommt im Strafraum an den Ball, setzt einen schönen ersten Kontakt aber wählt dann mit dem Umkurvungskurs die falsche Wahl.

Lux ist auch unten agil und fischt die Murmel vom Mutzschner Huf – that’s war’s. Schiedlich-friedlich trennen sich die beiden Kontrahenten leistungsgerecht Unentschieden, wenngleich hinten raus für das kämpferischere und einen ticken frischere Wermsdorf mehr drin gewesen wäre. Das hilft in der Tabelle keinem so wirklich weiter und befeuert somit in jedem Fall die Spannung der kommenden Wochen. Für die Hubertusburger muss in diesen klar sein, dass der Teamgeist und die mannschaftliche Geschlossenheit ein großes Plus sind, aber nur dann Früchte tragen können, wenn man hinten wie vorne 100% auf der Höhe ist. Um das alles unter Beweis zu stellen, muss man zum Glück gar nicht allzu lange warten, denn am kommenden Sonntag steht das fünfte Auswärtsspiel in Folge in Casabra auf dem Programm. JK