Auswärtsdreier zum Auftakt an der Mühle – Sorgen um Matchwinner Aui nach üblem Tritt
SV Zwochau – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 0:3 (0:2)
Am Sonntag stand für die Hubertusburger der lang ersehnte, heiße Start in die Nordsachsenliga-Saison 2025/2026 auf dem Programm. Los ging es direkt mit einer unbequemen Aufgabe beim Aufsteiger Zwochau an der Mühle. Erfreulich also, dass Trainer Denny Beckedahl für sein Chefcoach-Debüt personell nahezu aus dem Vollen schöpfen konnte und trotz der Doppelbelastung durch den parallelen Auftritt der Spielgemeinschaft in Terpitz ein breiter Kader zur Verfügung stand. So waren keine Startelf-Anpassungen notwendig und die Beckebande ging unverändert gegenüber dem vorwöchentlichen Pokalerfolg in Spröda in die Partie.
Was sich im Vergleich zu jenem Auftritt sichtlich geändert hatte, wurde von Beginn an deutlich: Wermsdorf war mit viel mehr Schwung und Elan zugange als noch vor einer Woche. Dennoch brauchten die Blau-Weißen ein paar Minuten, um ihre Abstände zu finden und die Ordnung herzustellen. Als das nach circa zehn Minuten gelang, wurde der FSV-Auftritt flüssig und gewann an Selbstvertrauen. Erste gute Abschlusschancen wurden erspielt, aber vergeben. Louis Hoffmann mit einem Solo von links (13.) und Tim Höhnel aus der Distanz (16.) kamen der Führung am nächsten, doch für diese brauchte es den ruhenden Ball. Nach einem andauernden Handspiel auf der Linie ertönte in der 20. Spielminute schließlich die Pfeife des Unparteiischen, und Dustin Auerbach besorgte vom Punkt die verdiente Gästeführung.
Mit dieser im Rücken drückte Wermsdorf weiter darauf, den nächsten Mühlenflügel abzuschrauben. Nach 28 Zeigerumdrehungen folgte hierzu die perfekte Demontage. Aus ruhigem Spielaufbau von links nach rechts und wieder zurück ging es im richtigen Moment mit einem diagonalen Ball in die Schnittstelle zwischen Innen- und Außenverteidiger der Heimelf ganz schnell. Florian Grieser pflügte die Schiene unaufhaltsam entlang und legte von der Grundlinie scharf in die Fünf, wo Aui das Kunstleder mit viel Dampf reinkegelte. Der zweite Streich des Pferdeflüsterers – und ein sehenswerter Angriff – ließen die Beckebande etwas kürzertreten.
Zwochau meldete sich nun mit Standards sowohl per Ecke als auch per Einwurfflanke zweimal gefährlich an, ehe die Collmkicker das Geschehen mit fortschreitender Spieldauer des ersten Durchgangs wieder beruhigt bekamen. Mit einem guten Gefühl ging es für die Gäste in die Kabine, doch man war sich allseits im Klaren, dass hier noch lange nichts entschieden war.
Dass die Gastgeber das ähnlich sahen, bekam Doppelpacker Aui in der 53. Spielminute schmerzhaft zu spüren. An der Mittellinie leitete Yassin den Konter durch zum Maler vom Fliegerhorst ein und wurde mehr als nur ungestüm am Knöchel gestempelt. Maler pinselte das Ding zwar nach dem Abkleben jeder Strafraumecke schließlich aus dem ungünstigsten Winkel des „3-Minuten-Abkapp-Tutorials“ rein, doch großer Jubel über die Vorentscheidung kam nicht auf, da Aui mit Tränen im Gesicht liegen blieb. Wermsdorf einmal im kollektiven Schockzustand – und fortan ohne seinen Torjäger. Gute Besserung!
Nach gut einer Stunde waren die FSV’ler in Überzahl, da sich ein Zwochauer Verteidiger die Ampelkarte abholte. Zille, Maler, Miezi und Kuhli hätten es in den folgenden Minuten klar und deutlich machen können und müssen, doch sie versemmelten allesamt mehr als ein Bäckerlehrling in München zur Wiesn-Saison. So bot sich den Platzbesitzern nach einem schmeichelhaften Elfmeterpfiff in der 73. Spielminute tatsächlich noch einmal die Möglichkeit, eine Hand an die Aktie „erster Spieltag“ zu bekommen. Doch Elferkiller Robyn Staude ahnte die Ecke und lenkte das Spielgerät mit dem sprichwörtlichen Hauch einer Berührung an den Pfosten.
Dann war die Messe gelesen und der Haken an den ersten drei Punkten der Saison gesetzt. Diese waren verdient und stellten einen Auftakt zum Aufbauen dar, wenngleich er durch die verletzungsbedingte Auswechslung von Aui teuer erkauft wurde. Trainer Becke zeigte sich nach dem Spiel für seine Verhältnisse fast schon so etwas wie zufriedengestellt, wenngleich er zu Recht vor allem die mangelnde Chancenverwertung monierte. Ausruhen auf diesem Auftakt nach Maß wird sich am Fuße der Hubertusburg aber ohnehin keiner – steht doch am Wochenende an der Sachsendorfer Straße das Derby mit Wacker Dahlen an. Schauen wir mal, was wird.