Halbfinale wir kommen – Beckebande besteht im Obstland und steht wieder unter den letzten Vier
Kreispokal: SV Mügeln/Ablaß – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 3:4 (1:2)
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Am Samstag stand für die Hubertusburger das Viertelfinale im TZ-Bärenpokal auf dem Programm. Mit voller Kapelle reisten die Wermsdorfer ins Obstland zum SV Mügeln-Ablaß. Auch Spieler, die es nicht in den Kader schafften, beteiligten sich aktiv an der Ausgestaltung der Veranstaltung und unterstrichen damit einmal mehr, wofür die blau-weiße Familie steht. Für Trainer Denny Beckedahl boten sich so einige Optionen, wenngleich es letztlich in der FSV-Startelf keine großen Überraschungen gab.
Vor 136 Zuschauern finden die Gäste den optimalen Beginn. Den ersten Angriff des Tages schließt Tom Zielinski ab, sein Schuss wird jedoch rausgeköpft. Johannes Keller fängt das Kunstleder ab und kommissioniert es aus gut 20 Metern logistisch einwandfrei unter den Querbalken. Die mannschaftliche Stärkung bei Dierk im Vereinsheim im Vorhinein scheint früh ihre Wirkung zu entfalten – Wermsdorf wird nach 36 Sekunden der Favoritenrolle gerecht.
Einigen Blau-Weiß-Kickern tut das allerdings offensichtlich nicht gut. In der Folge fällt der FSV-Blutzuckerspiegel deutlich ab, und große Abstimmungsprobleme offenbaren sich. So haben die Platzbesitzer leichtes Spiel und können quasi ohne Gegenwehr auf 1:1 stellen (11.). Dass sich die Collmkicker nicht direkt noch das Zweite fangen, verhindert kurz darauf Robyn Staude mit einer starken Parade im Eins-gegen-Eins. Während Wermsdorf einen ausbleibenden Elfmeter moniert, kontert Mügeln mit einem hohen Ball und dreht beinahe die Partie.
Während die Gastgeber weiter einfach bleiben, kompromisslos verteidigen und sogar spielerische Akzente setzen, suchen sich die Gäste bis Mitte des ersten Durchgangs selbst. Eine Umstellung im Zentrum bringt die Wende: Lukas Schulz schiebt auf die Sechs, während Justus Keller in die zentrale Innenverteidigerposition wechselt. Das sorgt in letzter Linie – in Addition zu Pascal Weidner – für mehr Kontrolle bei hohen Bällen und im Zentrum mit dem umtriebigen Luki für besseren Zugriff.
28 Zeigerumdrehungen sind durch, als sich dieser Kniff im Ergebnis niederschlägt. Wieder koproduziert Zille mit einem Schuss die Gefahr, und Spannemann Luki wittert den Braten, drückt den Rebound über die Linie. Der Fünfer und der Zehner gefühlt seit 1,5 Jahren gemeinsamer Herrenspielzeit zum ersten Mal in einer gemeinsamen Angriffsaktion – und schon fruchtet die Freundschafts-Connection. Das gibt der Beckebande bis zur Pause Stabilität, wenngleich der Auftritt zerfahren bleibt.
Zum zweiten Durchgang ändert sich das Bild. In der Kabine wurden die Abstände gewissenhaft angepasst, und Blau-Weiß findet Halt gegenüber den hohen Bällen der Mügelner. So spielt sich Wermsdorf mehr und mehr in des Gegners Hälfte fest und darf mal wieder seine phänomenalen Qualitäten im Torchancen-Vergeigen präsentieren. Zwar sind es an diesem Tag nicht massig klare Abschlüsse, doch was die FSV’ler an guten „Spots“ (O-Ton Trainer Becke) liegenlassen, passt in keinen Farbeimer.
Der Maler erarbeitet sich in der 71. Spielminute dann aber sein Glück. Louis Hoffmann nimmt die Autobahn aus Richtung Gera, dringt in einer Kombination aus Abkappen und Rutschen über die linke Spur in den Strafraum ein und bleibt aus spitzem Winkel humorlos – 3:1 aus Sicht der Gäste.
Zehn Zeigerumdrehungen später schlenzt Dustin Auerbach sehenswert ebenfalls über links kommend zum 4:1 ein und erklärt die Veranstaltung damit vermeintlich für beendet. Vermeintlich – denn in der Folge wird es nochmal unnötig kompliziert. Kurz zusammengefasst: Direkt nach Anstoß wird ein Handspiel der Heimelf nicht geahndet, die daraufhin durch ist. Der Abschluss gerät eigentlich harmlos, doch hoppelt über die Stoppelwiese ins Tor – 2:4. In der Nachspielzeit fällt dann nach unglücklicher Abwehr sogar noch das 3:4 in Folge eines Freistoßes, und so dürfen die Obstländer tatsächlich nochmal für eine letzte Minute Lunte riechen, ehe dann aber wirklich Schluss ist.
Luppa-Süd zeigt sich also zu Beginn und zum Ende hin konfus, präsentiert sich dazwischen ebenfalls wenig attraktiv, fabriziert aber dank individueller Klasse sehenswerte Treffer und behält aufgrund einer Leistungssteigerung in den spielentscheidenden Phasen die Oberhand. Damit nehmen die Collmkicker die Hürde Viertelfinale und stehen zum zweiten Mal in Folge im Halbfinale des Bärenpokals.
Spätestens seit ihrem Dreifachtriumph 2020–2022 weiß man am Fuße der Hubertusburg, dass man Pokalspiele in erster Linie gewinnen und nicht schön spielen muss. In diesem Sinne darf an der Sachsendorfer Straße keine falsche Selbstzufriedenheit aufkommen, doch die junge Beckebande darf mit Stolz in die kommenden Wochen bis zur Winterpause gehen – und sich jetzt schon leidenschaftlich auf ein weiteres Highlight zu Ostern freuen.
Schauen wir mal, was wird.
