Schwieriger Anfang – überzeugendes Ende – Ka(n)ter-Sieg für die Spielgemeinschaftler
TSV Röcknitz – SpG Luppa-Wermsdorf 2:9 (1:1)
Zum Sonntag gastierten die LÜ-Söhne beim TSV Röcknitz. Die wohl jüngste Start-Elf, die die zweite Herren mit 21 Jahren im Schnitt jemals aufgestellt hat. Auch heute halfen die nimmer müden Dachse der Ersten aus. Das sie zweimal am Wochenende fit sind, kennt man bei O und Jo nicht nur beim Rasenschach, auch bei den ein oder anderen Adios Motherfucker in der Stamm-Bar sind Sie gerne mal zweimal hintereinander vor Ort. Auch an diesem herrlichen Sonntag gab es am Abend zuvor reichlich, so dass man leicht verkatert zum Spiel kam. Ein weiser Mann sprach mal vom „GLAUBE“. Der Glaube der in letzter Zeit im Wermsdorfer Himmel verloren schien, der zum Anfang der Saison viel größer und greifbarer war, Großes zu schaffen. Dieser Glaube schien der jungen Truppe zum Beginn des Spiels auch zu fehlen. Ohne wirklichen erfahren Spieler, wie sonst ein Becke oder Spinne mussten sich die Dachse heute selbst durch das Spiel kämpfen. Die Spielgemeinschaft theoretisch der Favorit im Spiel, nahm an den ersten 10 Minuten gar nicht teil. Man konnte keinen Ball fest machen und auch die eigenen Pässe fanden nur die Füße der Röcknitzer. Nach 12 gespielten Minuten dann das 1:0 – ein vermeintlich verunglückter Abstoß der Röcknitzer, rutscht Jann durch, sodass der Röcknitzer Stürmer bis auf die Grundlinie durchlaufen kann. Dieser bringt den Ball nach vermeintlichem Seitenaus in das Zentrum, wo sich gleich zwei unserer Verteidiger plus Torhüter verschätzen und der zweite gegnerischer Stürmer nur noch einzuköpfen braucht. Bis dahin ein verdientes 1:0 aus Sicht der Platzbesitzer. Zu dem Zeitpunkt nur noch Fassungslosigkeit in den Köpfen der LÜ-Kicker. „Wie kann es hier nur 1:0 stehen“? Der Glaube an sich selbst und an das Team schwindet immer mehr, fasst schon wie ein Tunnel ohne Ausgang, es wird immer dunkler und man hat kein Licht dabei. 16 Minuten Ratlosigkeit und Röcknitz-Dusel halten uns im Spiel. Dann der erste gute Angriff – Jo der den Ball im Zentrum erobert und auf Matsch weiterleitet – dieser verarbeitet den Ball gut und steckt ihn butterweich auf O durch. Der lässt seine gute Ausbildung bei Grimma wirken und schiebt das Ding aus spitzem Winkel in die lange Seitentasche des Röcknitzer-Tores.

1:1 – wie aus dem Nichts. Doch ein leichtes Flimmern am Ende des Tunnels? 10 Minuten später kommt es vermeintlich noch besser für die Wermsdorfer Dachse. Nach wildem Gewühl im Strafraum netzt Jo ein. Doch dann der Pfiff des Unparteiischen. Vorher fand ein Foulspiel am gegnerischen Hüter statt, der danach auch verletzt runter musste – gute Besserung an dieser Stelle. Im Tunnel des Glaubens – Licht wieder aus. Es fühlte sich an, als würde der Tunnel einem Labyrinth ähneln oder für die, die verkatert waren, als würde man einen Schritt nach vorne laufen und zwei zurück. Aber wenn man taumelt, hat man meistens mehr vom Weg und das sollte sich in der zweiten Halbzeit beweisen. Nach harter Ansage von LÜ in der Halbzeit waren seine Söhne wie ausgewechselt. Auf einmal hat das funktioniert, was man in der ersten Halbzeit nicht hinbekommen hat. Sowohl defensiv als auch offensiv fing man an, Fußball zu spielen. Nach 54 Minuten dann die Führung, ein herausragender gespielter Angriff über Benni, der zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, findet Matsch in der Mitte. Der rutscht aus, kann aber mit letzter Not noch den Ball frei auf Schwampe spielen, der steht alleine vorm Tor und schiebt den Ball nur noch ein. Auf einmal ist sogar das Ende im Tunnel des Glaubens zu sehen. Denn nur zwei Minuten später revanchiert sich Schwampe bei Matsch und legt für ihn auf – 1:3 aus Sicht der Platzbesitzer. Jetzt kann doch nichts mehr passieren – oder? Nur fünf Minuten später verkürzt der TSV durch Absprache-Fehler von Matsch auf 2:3. Das man in dieser Saison schon oft noch den Sieg aus der Hand gegeben hat, muss ich keinen mehr erzählen, aber der Glaube und Wille der jungen Elf war heute einfach größer als alles andere. Man wollte sich beweisen in der Liga und mehr Punkte sammeln als in den letzten zwei Saisons zusammen. So drückte man nach dem Dämpfer kurz auf den Restart-Knopf und spielte seinen Stiefel weiter. Kurz danach ein schnell ausgeführter Einwurf. Jann fand mal wieder Matsch, der sich gedankenschnell gegen zwei Verteidiger durchsetzte und mal wieder auf Schwampe legte, der nur noch einschieben musste.

Schwampe mit seinem ersten Doppelpack diese Saison und Matsch bis dato an jedem Tor beteiligt. Das diese zwei harmonieren ist nichts neues, schon am Abend zuvor, als andere gegen sich selbst kämpften, hauten sich die zwei die Taschen voll mit Theorien über Gott und die Welt. Mit dieser Chemie war das quasi vorprogrammiert. Auf einmal spielten die Dachse sich wie in einen Rausch. Nach einem wiederum gut gespielten Angriff folgte eine Ecke. Wer wenn nicht Jo unser Zauberlehrling. Vor allem wer, wenn nicht Jo mit O zusammen. Diese zwei sind wie Pech und Schwefel, wie der Topf zu seinem passenden Deckel, wie Herz und Seele und vor allem wie der Schlüssel zu seinem Schloss. Und genauso perfekt wie die zwei sind, so perfekt ist auch das nächste Tor. Eine wohl temperierte Ecke findet den Kopf von O, der a la van Persie zum Flug-Kopfball ansetzt und den Ball in die Maschen wickelt.

Fünf Minuten später ein Eckball. Jo findet Jonsey-Baby, der den Ball nur noch einschieben muss. Kurz nach dem Anstoß zum 2:6, lässt Matsch den Ball bewusst ins Aus rollen. Sieht das O blank steht, weiter Einwurf, Osse steht allein vor dem Torhüter und schiebt lässig eine Minute später zum 2:7 für blau-weiß. Matsch zu dem Zeitpunkt an fünf der sieben Tore direkt beteiligt. Kurz darauf tritt dann das ein, was alle ahnten aber keiner so wirklich dachte, dass das ernst gemeint war. ML25 betritt das Spielfeld.

Der Trainer wechselt sich selbst ein, aber nicht, weil man sich irgendwie lustig machen will gegenüber den Röcknitzern. Auf keinen Fall! Auch die unterbesetzten Wermsdorf/Luppaner mussten sich auf den Coach verlassen, den auch bei uns gingen langsam die Kräfte zu Ende. Nur kurz nach der Einwechslung von Lü auch schon der erste Assist auf sein Konto. Matsch legt diesmal nicht direkt auf, sondern spielt den Ball auf Lü, der in der Mitte den freien Benni sieht und gut rüber legt. Benni dann wohl auch mit dem Tor des Tages. Aus 16 Metern nimmt er sich ein Herz und bastelt das Ding unter den Querbalken zum 2:8.

Und wer denkt das war es dann aber mal – tut mir leid. Einen muss ich noch verbuchen. Und vor allem – aller guten Dinge sind Drei. Jo, der sich heute auch schon zweimal eintragen durfte als Assistgeber, darf es auch ein drittes Mal und na klar, was auch sonst. Mit einer Ecke. Und wen findet er in der Mitte? Richtig Matsch, der heute mal einen kleinen Glückstag erwischt hat, nachdem er gegen Mörtitz/Laußig/Battaune einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte. Das ist dann aber auch ehrlich der Endstand.

Spieler-Trainer Lü und seine Jungs gewinnen nach anfänglichem Versagen mit 2:9 in Röcknitz. Man hatte sich heute mal den Frust aus der Seele geschossen. Der „Glaube“, der in letzter Zeit so weit weg war, ist auf einmal wieder ganz nah, zumindest bei der zweiten Vertretung der Hubertusburger. Auch wenn der Weg in den 90 Minuten schwer war, hat er sich jede einzelne Sekunde gelohnt. Wir können stolz auf dieses Ergebnis sein und einfach weiter an uns als Team arbeiten. Die Stunden danach haben auch gezeigt, wie sehr wir als Team zusammengewachsen sind und immer noch wachsen. Wer das bis zum Ende gelesen hat, fühlt euch geküsst und wir sehen uns nächste Woche. Visca Wermsdorf et Visca Hubertusburger. ML
