Wermsdorf geht in Beilrode zum Ende die Luft aus – Hubertusburger verpassen vorne die Entscheidung und patzen hinten folgenschwer

FSV Beilrode – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 1:1 (0:1)

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Am Samstag gastierten die Blau-Weißen in Ostelbien beim FSV Beilrode. Wo man an selber Stelle wenige Wochen zuvor einen beachtlichen Etappensieg im Pokal feiern konnte, wurde diesmal um drei wertvolle Punkte für die Nordsachsenliga gezankt. Trainer Denny Beckedahl und seine Co’s Marius Lüderßen und Pascal Fiedler konnten dabei personell nicht ganz aus dem Vollen schöpfen. Doch da sich die Unterstützung aus der Spielgemeinschaft wie eh und je vollumfänglich zeigte, reiste eine ansehnliche Truppe über die Elbe. In der Dreierkette feierte Pascal Weidner seinen Einstand, während Louis Hoffmann auf den Flügel zurückkehrte.

Nach kurzem Abtasten finden die Hubertusburger direkt ihren Zugang zum Geschehen und werden tonangebend. Eine erste sehenswerte Kombination miaut Tim Höhnel um Schnurrhaaresbreite über den Zielstrich – doch es fehlen die berühmten Zentimeter beim Versuch, die Hereingabe von Stürmer Dustin Auerbach zu verwerten (6.). In der Folge bleiben die Wermsdorfer griffig, lassen im letzten Drittel aber erspielte Ansätze liegen.

Einen magischen Moment liefert Tom Zielinski nach einer Viertelstunde. Bambi tanzt sich durch die gegnerische Box und behandelt das Kunstleder gefühlvoller als manch einer den Partner seiner Wahl. Auch die Vollendung kann sich sehen lassen, doch der ansatzlose Heber klatscht nur auf den Querbalken. So dauert es bis zur 26. Spielminute, ehe das optische Übergewicht zählbar auf die Anzeigetafel kommt. Ein Angriff über die linke Seite – Zille, Griesi, Flanke – landet bei Aui, der im Sechzehner in die Beilroder Klärungsversuche sticht und das Spielgerät so scharf macht für Louis Hoffmann. Während beim 1. FC Köln derzeit El Mala für Furore sorgt, kann sich Blau-Weiß auf den Maler verlassen. Der hebelt mit der Gegenbewegung die Farbpalette auf, bedient sich eines unspektakulären Abschlusses, doch der ist platziert gesetzt und schlägt im Tor ein. Die Gäste finden in Führung das Gaspedal. Zille wird im Sechzehner gelegt, doch der Elfmeterpfiff bleibt aus. Tim Kuhl und Hoffi drücken mehrmals Richtung gegnerische Kette, finden dort aber weder Mitspieler noch die richtige Entscheidung. Beilrode kommt nur einmal im ersten Durchgang richtig durch – dafür umso gefährlicher. Nach einem Stellungsfehler in der FSV-Hintermannschaft ist der Platzbesitzer durch. Robyn muss sich im Eins-gegen-Eins mächtig aufbauen, fängt den versuchten Lupfer schließlich aber problemlos weg. Mit der Gästeführung geht es also in die Pause, wo es gilt, den Fokus nochmal neu zu setzen.

Tim Höhnel mit einem artistischen Fallrückzieher vor dem Beilroder Tor

„Sauber runterspielen und den Dreier eintüten“ – die Wermsdorfer Devise für Durchgang zwei. Die Theorie also klar, und auch die Praxis hält hier zunächst Schritt. Direkt nach Wiederbeginn geht es abermals über die gut aufgelegte rechte Bahn der Blau-Weißen. Zille packt den Solokünstler aus und legt in den Rückraum. Aui hat sich hier abgesetzt, doch bedauerlicherweise noch eine Fußspitze zu hoch. So gerät der Mutzschner Wolf in Rücklage – und den physikalischen Grundsätzen zufolge segelt der Abschluss übers gegnerische Gehäuse (49.). Zur Stundengrenze muss der blau-weiße Führungsausbau dann aber eigentlich auf die Anzeigetafel. Der Maler verpasst der Spielrichtung einen neuen Anstrich, zieht stark auf und legt durch. Das Spielgerät landet bei Mietzer, der am Sechzehner die Übersicht behält und nochmal querlegt auf die komplett verwaiste rechte Strafraumhälfte. Dort rauscht Zille heran – hat sich heute aber halt aufs Dribbeln geeicht und setzt somit nochmal zum Umkurven an. Weil da nun mal aber noch niemand so richtig ist, sorgt die Abkappbewegung dafür, dass der Korridor zum Tor zu wird und ein komplizierterer Abschluss notwendig wird. Dass Zille den trotzdem kann, wissen alle – zu sehen bekommen sie es diesmal aber nicht, und der Außenristversuch saust über den Querbalken. Grandios wird es einige Zeigerumdrehungen später, als Kuhli den Ein-Mann-Unterhalter gibt und das komplette Spielfeld alleine überbrückt. An der gegnerischen Box angekommen, will die blau-weiße Nummer 15 die Schleife allerdings nicht selbst drumbinden und sucht den Mitspieler – doch das missglückt, und dahin ist der Geniestreich (68.).

Mit zunehmender Spieldauer geht in der Folge der FSV-Drive etwas verloren, und schließlich kippt das Momentum. Die Hubertusburger bestätigen sämtliche Fußballmetaphern und machen aus einer eigentlich wenig gefährdeten Veranstaltung eine hochentzündliche Sache. Erst bekommt die Hintermannschaft ein Beilroder Zufallsprodukt nicht bereinigt – und es klingelt zum Ausgleich (79.). Dann brennt es die komplette Schlussphase hindurch lichterloh, und als der Schlusspfiff trillert, können die Collmkicker sogar noch froh sein, zwei Großchancen der Heimelf überstanden zu haben und wenigstens noch einen Punkt innezuhaben.

Unterm Strich geht der Zähler nach dieser kuriosen Schlussphase mehr oder weniger in Ordnung – da Fußball nun mal ein Ergebnissport ist und nach 90 Minuten abgerechnet wird. So kann sich Wermsdorf nichts belohnen für langes Übergewicht und muss sich fehlende Konsequenz vorne wie hinten vorwerfen – eine Eigenschaft, die es zwangsläufig braucht, um oben mithalten zu können. Entsprechend gilt es für die Hubertusburger, die Trauben auch wirklich zu ernten und nicht in Schönheit zu sterben. Schauen wir mal, was wird.