Leistungsgerechte Punkteteilung in der Heide – faires Derby mit wenig Fußball und viel Nebel

FSV Wacker Dahlen – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 1:1 (0:1)

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Elf der Woche

Am Sonntag gastierten die Blau-Weißen in der Heide zum Derby mit Wacker Dahlen. Der Platz schon bestens vom vorstündlichen A-Jugendspiel beackert, der Nebel so dicht, dass man den gegenüberliegenden Strafraum teils nur erahnen konnte und über 200 Kreisballsport-Enthusiasten ließen sich trotz bitterkalter Bedingungen nicht lumpen – Fußballherz was willst du mehr. Die beiden Kontrahenten mittlerweile auch eher auf dem Weg von schiedlich, friedlicher Eintracht unterwegs und mit versöhnlichen Tönen drauf und dran, die sinnlose Härte der Vorjahre ad acta zu legen. Eine gute Hälfte der Protagonisten auf der Wiese kennt sich aus gemeinsamen Jugendspielen oder der Dorfdisko und der Rest ist glücklicherweise auch älter geworden. Wenn sich das jetzt noch auf die Zuschauerränge überträgt, dann sind wir tatsächlich wieder in der Zivilisation angekommen. Aber das ist gerade in diesen Zeiten wohl ein Thema für sich…

Trainer Sven Juretschke konnte aus dem vollen Schöpfen und abgesehen von den Langzeitverletzten frei nach Gusto aufstellen. Zwar deutete der ein oder andere Spieler im Vorfeld Problemzonen an, doch das blau-weiße Herz setzt für solche Spiele bekanntermaßen eine andere Toleranzgrenze. Allen voran Louis Hoffmanns Blitzcomeback sorgte im FSV-Lager zurecht für große Augen und erfreute Gesichter. In der Vorwoche noch mit Verdacht auf Bänderriss früh ausgewechselt, konnte der Wahlthüringer von Beginn an mitwirken. Einzige Änderung zu den Vorwochen somit, dass Kapitän Justus Keller auf die Sechs rutschte und damit seinen Bruder Johannes auf die Bank verdrängte, während Dustin Auerbach die Rolle im zentralen offensiven Mittelfeld übernahm. Auf der Gegenseite fehlte in Tony Müller eine Säule verletzungsbedingt, der wir auf diesem Weg nochmal beste Genesungswünsche übermitteln wollen. In den Reihen von Luppa-Süd fetzt man sich nochmal ein zuckerhaltiges Booster-Getränk mit fancy Namen in den Tornister und schiebt ein paar Vitamine hinterher. Damit hinein ins Geschehen und dort ist der Spaß dann leider auch recht schnell auserzählt. Die Hubertusburger kommen auf dem tiefen Geläuf gut rein und bringen sich durch Pascal Weidner auch direkt auf die Anzeigetafel. Nach Aufbauspiel über Dustin Auerbach und Florian Grieser wird Griesis Hereingabe nur unzulänglich geklärt. Pascal Weidner riecht den Braten, geht dazwischen, umkurvt Dahlens Hüter und stellt mit 6 Zeigerumdrehungen auf der Uhr auf 1:0 aus Gästesicht.

Genialer Start und der Auftakt für etwas großartiges wird so manchem Hubertusburger am Seitenrand wohl in diesem Moment der kollektiven FSV-Jubeltraube vor seinem inneren Auge vorschweben. In der Realität wird dieser Gedanke aber schnell eingeholt und mächtig vernebelt. Blau-Weiß hält in der Dauerdiesigkeit noch einige Augenblicke die Spannung und stellt dann die Kernpunkte der Veranstaltung ein. Der Zaubertrank aus dem Hause Beckedahl verliert offenbar seine Wirkung. Fußball sucht man in der Folge ähnlich vergeblich wie den 60m entfernten Mitspieler auf dem Feld. Dahlen plauzt, Wermsdorf plauzt zurück. So geht es hin und her, ohne dass es nennenswerte Spielszenen gibt. Es passiert buchstäblich nichts.

Zum Glück ist irgendwann Pause und man kann sich nochmal neu einstellen. Blau-Weiß verzichtet in der Kabine auf Wechsel oder Umstellungen und zurück auf der Wiese weiterhin konsequent darauf, mit der Führung im Rücken endlich mal aus dem Dust des Tages aufzuwachen und aktiv zu werden. Keiner kommt auch nur annährend an sein Leistungsvermögen ran. Zwar rackern die Juretschke-Schützlinge sich den Allerwertesten ab, aber nutzen sich dabei auch an sich selbst ab.

Gerade von den vermeintlichen Führungsspielern kommt kaum ein effektiver Impuls. Solche Tage gibt es, auch wenn es hart ist und in der 78. Spielminute noch härter wird. Das bisher einzig Gelungene des Tages aus FSV Sicht ist dahin, als Dahlen einen Freistoß im Rebound über die Linie drückt und zurecht auf 1:1 stellt. So ist die Schlussphase eingeläutet und lässt eine klare Richtung erkennen. Auch wenn sich Wermsdorf bis zum Schlusspfiff nochmal nach Kräften bemüht eine Antwort zu geben, kommt nicht mehr allzu viel. Der eingewechselte Philipp Springer aus der Distanz und zwei Standards des ebenfalls frisch gekommen Johannes Keller sorgen nochmal „Spannung“, aber die blau-weißen PS sind heute nicht mit Nebelscheinwerfern bestückt. Die Partie trudelt aus, wie sie sich über weite Phasen präsentiert hat. Die Teams teilen sich damit die Punkte, die eigentlich keiner so richtig verdient und so ist es dann doch „leistungsgerecht“.

Die Hubertusburger können mit diesem Auftritt nicht zufrieden sein und bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Das gilt es zu analysieren und zu hinterfragen. Das Teamgeist und Wille über die volle Spieldauer zu sehen waren, macht hierzu erstmal Hoffnung. Die Diskrepanz zwischen Einstellung und Umsetzung ist aber in den kommenden Wochen zu schließen. Das die Mannschaft hierzu in der Lage ist, hat sie in der Hinrunde schon unter Beweis gestellt. Also ist man am Fuße der Hubertusburg gut beraten, sich an den positiven Auftritten hochzuziehen und die negativen Eindrücke als Ansporn zur Entwicklung zu nehmen. Mehr Breite im Spiel, Ruhe am Ball und Konsequenz im Anlaufverhalten scheinen das Gebot der Stunde zu sein und müssen vor allem am kommenden Sonntag abgerufen werden, wenn es an der Sachsendorfer Straße zum Pokalviertelfinale mit Kreisoberligist SV Naundorf kommt.

Schauen wir mal was wird. Hoffentlich sieht man dann auch wieder etwas mehr. JK

Bilder RW