Für Osse – Wermsdorf bezwingt formstarkes Bad Düben in einer Moralschlacht

FV Bad Düben – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 0:2 (0:1)

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Elf der Woche

Am Samstag gastierten die Blau-Weißen beim FV Bad Düben. Zum letzten Auftritt der Hubertusburger am Heide-Spa setzte es in letzter Minute das Pokalaus. Seitdem ist reichlich Wasser im Horstsee verdunstet und in der Nordsachsenliga einiges passiert. Die Gastgeber legten nach dürftiger Hinrunde bisher eine beachtliche Rückrunde hin und sammelten hinter dem Spitzentrio der Liga die meisten Punkte in diesem Jahr. Das Wermsdorf nach wie vor zu eben jenem Spitzentrio gehört, ist in den vergangenen Wochen vor allem den blau-weißen Jungspunden zu verdanken. Diese kompensieren nun schon über einige Partien hinweg das arge Verletzungspech an der Sachsendorfer Straße und machen Lust auf mehr. Zu den verletzten, eigentlichen Wermsdorfer Führungsspielern gesellte sich nach einem Foulspiel in der Vorwoche nun auch noch Mannschaftskapitän Justus Keller, für den eine Bänderverletzung wohl das Saisonaus bedeutet. Umso erfreulicher, dass ein solches für Louis Hoffmann, anders als zunächst befürchtet, doch noch nicht feststand. Nachdem sich die Nummer 10 im März eine komplizierte Verletzung am Fuß zuzog, hatte zunächst nur Weniges auf eine Rückkehr in dieser Saison hingewiesen. Am Donnerstag konnte Gummi beim traditionellen Himmelfahrtsturnier an der Sachsendorfer Straße aber tatsächlich schon wieder Minuten auf dem Grün sammeln. Der Fuß hielt und die Performance auf und neben dem Platz stimmte gleichwohl, sodass es den Wahl-Thüringer direkt wieder in die blau-weiße Startelf spülte. In diese kehrten nach überstandener Grippe und absolviertem Urlaub auch Oscar Kupfer und Philipp Springer zurück. Außerdem konnte sich Trainer Dierk Kupfer abermals der Unterstützung der eigentlich zurückgetretenen FSV-Veteranen Benjamin Münch und Sebastian Freiberg erfreuen. Münchi durfte auch direkt von Anfang an mitmischen, während Opsch Resi zunächst auf der Bank platznahm.

Damit hinein ins Geschehen, welches äußerst munter beginnen sollte. Stürmer Ruven Frase dreht nach kaum einer Zeigerumdrehung gleich mal den Gegner komplett ein, kommt dann aber nicht mehr zum Abschluss. Kurz darauf macht es Frase diesmal noch besser und schickt Außenverteidiger Pascal Weidner auf die linke Schiene. Weidi bricht durch und geht entschlossen in die Box, wo er Osse einstarten sieht.

Der Querpass gerät allerdings einen Müh zu hoch und druckvoll und so fehlen Wermsdorfs Nummer 7 die berühmten Zentimeter. Die direkte Bad Dübener Antwort folgt über den linken Flügel. Njie Baboucar ist vollkommen blank, verzieht aber und schiebt das Kunstleder am Pfosten vorbei. So müssen alle Beteiligten nach 5 Spielminuten eines wilden Ritts erstmal kurz Ordnung und Ruhe finden und das Spielgeschehen verlagert sich nun zwischen die Strafräume. Hier geht es wirklich heiß her und der Schiedsrichter hat einen arbeitsreichen Tag. Die Gäste zeigen sich an diesem Tag hellwach und führen die Zweikämpfe entschlossen. Mit Nachdruck gehen die Kupferlinge zu Werke und erarbeiten sich die Feldhoheit. Nach genialem Flugball von Florian Grieser und nicht weniger spektakulärer Ballverarbeitung von Ruby fällt nach 25 Minuten die FSV-Führung. Die wird allerdings aus unerklärlichen Gründen wegen eines vermeintlichen Handspieles der Nummer 22 wieder einkassiert. Als gegen Frase wenig später auch ein mehr als offensichtlicher Elfmeter aberkannt wird, fängt Blau-Weiß so langsam das Hadern an. Doch die Mannen um Kapitän Grieser halten die Konzentration und den Fokus auf das Wesentliche und verdienen sich die Moralbombe. 43 Zeigerumdrehungen sind durch, da findet Libero Philipp Springer in der Spieleröffnung Comebacker Hoffmann. Der kontrolliert den hohen Ball in der gegnerischen Hälfte leichtfüßig und hat sofort den Kopf oben. Auf der rechten Seite löst sich Tom Zielinski und wird von seinem Mitspieler wohlgetimt in den Lauf geschickt. Wermsdorf diesmal im Glück, dass die Fahne unten bleibt und Bambi frei durchbrechen kann. Der Vertretungs-Achter bleibt vorm Schlussmann der Gastgeber ganz cool und schiebt staubtrocken zur Gästeführung ein.

Mit der geht es in die Pause und so wirklich viel vorzuwerfen haben sich die Collmkicker nach einer ansprechenden ersten Hälfte gegen einen sehr unbequemen Gegner dann auch nicht.

Anders sieht es zunächst nach Wiederbeginn aus. Bad Düben kommt druckvoll zurück und drängt die FSV’ler hinten rein.

Die halten aber mit vereinten Kräften stand und erwehren sich als Kollektiv der individuellen Klasse der FV-Offensive. In der 55 Spielminute folgt dann der Schock. Oscar Kupfer bleibt nach einer unglücklichen Aktion an der Seitenlinie mit Schmerzensschreien liegen und muss zur Behandlung ins nahegelegene Krankenhaus. Dort deutet eine erste Diagnose zunächst wenig Hoffnung an. Wir drücken unserer Nummer 7 fest die Daumen und wünschen gute Besserung und schnelle Genesung!

Die Szene muss erstmal aus den blau-weißen Köpfen und kurz taumeln die Gäste nach der Spielunterbrechung verständlicherweise desillusioniert durch die Gegend. In Gedanken bei OK7 im Rettungswagen schlägt das blau-weiße Kämpferherz aber alsbald wieder schneller und kräftiger denn je. Für Osse werfen sich die Hubertusburger nun noch entschlossener in die Duelle. Eine Stunde ist gespielt, da schüttelt Bruno Wagner schließlich den FSV-Schock aus den Gliedern. Die eingewechselte Aushilfe aus der Spielgemeinschaft geht mutig ins Anlaufen, haut sich in den Zweikampf, wird vom Gegner einmal kräftig unterschätzt, ist schneller am freiwerdenden Spielgerät und macht noch zwei Schritte.

Aus etwas über 20 Metern halblinker Position macht Flash schließlich Flash-Dinge und hebelt kurzerhand entsprechend der Comicvorlage die Gesetze der Physik aus. Frisch aus der eigenen A-Jugend und dem australischen Outback löffelt Bruno unter das Kunstleder und hebt es so gefühlvoll über den verdutzten gegnerischen Torhüter und unter den Querbalken zu seinem blau-weißen Debüttreffer und der 2:0 Führung für seine Farben. Geburtstagskind Demba Mbye kann kurz darauf nach einer überragenden Drehung im Strafraum den Deckel drauf schrauben, will es aber zu genau machen und so bleibt es spannend.

Auf beiden Seiten gibt es in der Folge gefährliche Abschlüsse, doch ein Tor soll nicht mehr fallen. Die Schlussphase ist dabei zwar geprägt von größer werdenden Lücken zwischen den FSV-Ketten, doch die Hubertusburger werfen sich im Fall der Fälle auch mit dem Kopf voran in die Zweikämpfe und halten so zusammen die Null. Für Wermsdorf zieht Louis Hoffmann bis zur Nachspielzeit die Fäden und ackert trotz erkennbarem Fitnessrückstand entschlossen und ohne Rücksicht auf Verluste. Mit der späten Hereinnahme von Matti Lehmann und Sebastian Freiberg zementiert der Gast auch nochmal körperlich die Richtung des Spielausgangs. Robyn Staude zeichnet sich im Eins gegen Eins gleich doppelt aus und untermauert damit den Auswärtserfolg final.

So endet das Aufeinandertreffen auf dem weitläufigen Bad Dübener Grün mit 0:2. Die Kupferlinge gewinnen die drei Punkte für den verletzten Osse und Geburtstagskind Dembappe. Durch den Dreier halten die Collmkicker Kurs aufs Kreisoberliga-Podest. Die kommenden Wochen werden aus personeller Sicht allerdings nicht einfacher und die starke FSV-Saison wird nur durch weiter vereinte Kräfte lebendig gehalten werden können.

Es stehen noch drei Kraftakte bevor. Stimmen Moral, Einsatz und Teamgeist wie in Bad Düben, dann können die garantiert auch in diesen 3 mal 90-Minuten auftretenden Widerstände wieder gemeinsam überwunden werden und die blau-weiße Saison erfährt ihre verdient glückliches Ende. JK

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