Fußball im Wandel der Zeit…oder was? Eine Analyse vom Oberhäuptling

„Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten einen Ball und am Ende gewinnen immer die Deutschen“. Na, wer hat das gesagt? Kleiner Tipp, es reimt sich auf Gary Lineker. In die Neuzeit und nach Deutschland transportiert könnte man das Zitat mit „und am Ende gewinnen immer die Bayern“ beenden. In unserer Region konnte man in der Vergangenheit mehr und mehr sagen: „und am Ende gewinnt immer Wermsdorf“, naja fast immer. Wir haben uns in den letzten Jahren von einer grauen Maus mit Abstiegssorgen und -ängsten in eine Mannschaft verwandelt, die es zu schlagen galt. Dabei hatten wir bei weitem nicht die beste Mannschaft mit den elegantesten Künstlern. Aber wir waren eine Einheit, wir haben leidenschaftlich gekämpft, wir sind bis zum Umfallen gerannt und haben uns mehr und mehr dafür belohnt. Und das nicht als Mannschaft, nein als ganzer Verein haben wir alles dafür gegeben, um unseren Träumen Hoffnung zu verleihen und sie vielleicht mit Glück und Spucke wahr werden zu lassen. So haben wir im Nachwuchs und bei den Erwachsenen zahlreiche Hallentitel gewonnen, sind dreifacher TZ-Bärenpokalsieger geworden und haben uns in allen Ligen und Altersklassen kontinuierlich entwickelt.

Und jetzt sitze ich hier, wir haben den 29.05.2023, 17:15 Uhr. Das Spiel unserer ersten Männermannschaft ging gerade 1:3 gegen Beilrode verloren, unglücklich, aber nicht unverdient.

Unsere Hoffnung, diese Saison als Meister der Nordsachsenliga abzuschließen, hat sich wahrscheinlich gerade zerschlagen und alle Fans, Mitglieder und ganz besonders die Mannschaft sind natürlich enttäuscht und traurig. Und dann fällt es, das Wort, welches mich fast noch trauriger, ja sogar etwas wütend macht. Dieses Wort heißt „Scherbenhaufen“. Ich brauche hier sicher nicht zu erklären, was Scherbenhaufen bedeutet. Aber ich muss hier doch mal dazwischen grätschen. Scherbenhaufen??? Davon sind wir nun wirklich meilenweit entfernt. Sicher sind wir in den letzten Jahren vom Erfolg und vom Glück, gerade bei den Männern, verwöhnt. Sicher haben alle Beteiligten vieles mittlerweile als selbstverständlich hingenommen. Sicher haben sich die Spieler verändert und weiterentwickelt. Sicher ist die Eingeschworenheit im Laufe der letzten Jahre etwas abhandengekommen. Aber Scherbenhaufen? Echt jetzt? Erinnern wir uns doch nur mal etwas mehr als zehn Jahre zurück: Wir dümpelten in der Kreisliga rum mit natürlich auch dort sehr ansprechenden Leistungen. Wir waren aber froh, die Klasse halten zu können. Natürlich, wir sind ja auch nur ein kleiner Dorfverein, was sollten wir schon erwarten. Dann kam das Glück, gepaart mit Ehrgeiz und Leidenschaft. Es fanden sehr gute Spieler und Trainer den Weg zu uns und der Traum, der Aufstieg in die Nordsachsenliga, nahm zaghaft Gestalt an. Dann war es vor zehn Jahren endlich soweit, wir stiegen auf, wir feierten, wir lagen uns in den Armen und das Erste, was sich die Meisten sagten, war: „diesen Erfolg kann uns keiner nehmen, wir kosten es aus und wenn wir direkt wieder absteigen, ist es auch egal“. Jetzt nach zehn Jahren stetigen Aufstiegs in der Nordsachsenliga mit den schon erwähnten Erfolgen, die allesamt noch vor 5 Jahren undenkbar waren, stehen wir vor einem Scherbenhaufen? Wir stehen am höchsten Punkt unserer Vereinsgeschichte, möglicherweise am Ende oder an der Spitze unserer Möglichkeiten. PUNKT.

Wir sind uns in all den Jahren treu geblieben und haben Vieles anders gemacht als andere Vereine, von denen wir anfangs müde belächelt wurden. Und wir waren erfolgreich, als Einheit, als blau-weiße Familie. Wieso eigentlich waren? Wir sind erfolgreich. Wir haben eine exzellente Nachwuchsabteilung mit tollen Trainern, Betreuern und Helfern, wir haben zahlreiche. sehr junge Menschen, die sich in mehreren Funktionen im Verein engagieren. Wir haben einen bestens funktionierenden Vorstand. Kurzum, wir sind FSV Blau-Weiß Wermsdorf, ein Verein, der seines Gleichen sucht.

Wir wissen jetzt schon, dass unabhängig vom Erreichen oder Nichterreichen unserer Träume und Wünsche, ein größerer Umbruch bevorsteht. Na und?! Das gibt es immer und überall. Es gibt zahlreiche Junioren, die in den Männerbereich aufsteigen und dort für Aufsehen sorgen werden, mehr als wir uns vielleicht vorstellen können. Wir brauchen uns nicht zu sorgen vor der Zukunft solange wir eins sind, die blau-weiße Familie, die uns stark gemacht hat.

Auf geht`s Hu-Hu-Hubertusburger, kämpfen und siegen. René Naujoks