Arbeitssieg in Hälfte 2

SV Roland Belgern – FSV Blau-Weiß Wermsdorf 0:3 (0:0)

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Am vergangenen Sonntag traf Blau-Weiß in der Rolandstadt auf die Belgeraner. Die Gastgeber mit 3 Siegen aus 4 Spielen gestartet, was ein munteres Duell mit dem Tabellenführer vom Fuße der Hubertusburg verhieß. Angezogen von goldenem Herbstwetter, prickelndem Fassbier und eben jenem Versprechen auf einen verheißungsvollen Nordsachsenliga-Kick, machten sich beachtliche 157 Zuschauer auf die Socken und versammelten sich Wochenendabschluss im weiten Rund der modernen SV-Sportanlage. Nach 90 ernüchternden Spielminuten an dieser Stelle vorweg allen fußballbegeisterten Hubertusburgern, die ihre Farben in der Fremde unterstützten, ein aufrichtiges und dickes Sorry. Was das Publikum von dieser Partie geboten bekam, hatte letztlich herzlich wenig mit der schönsten Nebensache der Welt zu tun.

Max im Vorwärtsgang

Trainer Dierk Kupfer und Co Mike Rische zwar mit jener Aufstellung, die Rivale Mügeln/Ablass in der Vorwoche noch hochkant von der Sachsendorfer Straße zurück gen Obstland geschossen hat, doch von diesem Esprit und Spielwitz acht Kalenderblätter später nichts mehr übrig. So holpert sich der FSV ins Geschehen, sucht sich von Beginn an selbst. Keine Ordnung, keine Einsatzbereitschaft und so wird das hier ein zäher Lachs. Belgern ist das recht, man versteift sich aufs Busparken und hofft in der Offensive auf Fehler und Lücken für schnelle Konter. Man soll ja immer erstmal mit dem Guten starten. Also soviel Zeit muss sein, hier halten die Gäste ihre Reihen wenigstens einigermaßen geschlossen und lassen kaum etwas zu. Das wars dann aber auch schon mit positiver Analyse. Zwar wird mal ein Denny Beckedahl Freistoß gefährlich oder Justus Keller kann eine Ecke beinahe über die Linie drücken, prinzipiell spielt sich das Geschehen aber zwischen den Boxen und vor allem in der Luft ab. Ein hoher Ball jagt den nächsten, das Passspiel verkommt zu einem schlechten Witz. Stockfehler hier, schlechte Annahme da und Rums. Belgern kracht weg, was es wegzukrachen gibt und Blau-Weiß passt sich dem Hauruckfußball brav an. Nach 37 Minuten muss es dann aus dem Nichts trotzdem die Gästeführung sein. Louis Hoffmann ist nach eher unfreiwilliger Vorarbeit von Pascal Ziegler komplett blank, setzt statt zum Abschluss aber lieber nochmal zum Tänzchen vor SV-Schlussmann Jan Straube an.

Die Vorführung endet in Knieschmerzen für den, den Ball unter sich begrabenden, Torhüter und der Auffahrunfall darf sinnbildlich für das Gemurmel der ersten Hälfte verstanden werden. So ist Dierk Kupfer zur Pause gefragt, wenngleich auch ihm ein stückweit die Fragezeichen ob des Auftretens seiner Farben ins Gesicht geschrieben stehen. Dennoch scheint der Trainer die richtigen Worte gefunden zu haben und seine Ansage fruchtet. Die Hubertusburger nehmen die Kontakte nun an, versuchen nicht mehr den verkrampften Durchstoß. Das führt vom Wiederbeginn weg zu einer ganzen Palette an Freistoßmöglichkeiten. Eine solche kann Denny Beckedahl in der 52. Spielminute unter gütiger Mithilfe von Straube zwischen den Roland Querstangen zur Wermsdorfer Führung nutzen. Das erste Saisontor des Liberos, dessen Standardstärke Blau-Weiß hier den Allerwertesten rettet. Denn nur 3 Zeigerumdrehungen später setzt Becke eine direkte Ecke an den Pfosten, Justus Keller schaltet am schnellsten und murmelt das Kunstleder irgendwie über die Torlinie.

Die blau-weiße 2:0 Führung nach 10 Minuten im zweiten Durchgang klinkt nach toller Moral und klassischer Leistungssteigerung, darf aber wohl eher als glücklicher Umstand und Belgeraner Gastfreundschaft abgetan werden. Die Heimelf hat der schnelle Doppelschlag nun jedenfalls vollends aus dem Geschehen gehoben, auf Seiten des Roland geht nichts mehr außer Treten, Fallen oder Lamentieren.

So wird der Nachmittag für Schiedsrichter Jopp Judenhagen farbenfroh und in herbstliches gelb getaucht.

Mit der Einwechslung von Florian Grieser und vor allem Demba Mbye kommt zur Schlussviertelstunde dann tatsächlich die nicht mehr für möglich gehaltene Spielfreude in die Wermsdorfer Mannschaft. Dembappe nimmt das Heft des Handelns auf der Zehn an sich, Griesi sorgt über die rechte Bahn nochmal für Schwung.

So resultiert aus dieser Co-Produktion in der 75. Minute auch der dritte Treffer für die Kupferlinge. Nach starkem Spielzug vom Zentrum auf die Außen kann Griesis Schuss zwar noch geblockt werden, aber Wermsdorfs „Lücke“ steht mal wieder im richtigen Raum. Pascal Ziegler staubt trocken ab und macht den Tag damit für seine Farben zumindest ergebnistechnisch und aus persönlicher Sicht hinsichtlich des eigenen Trefferkontos halbwegs rund.

Als Dembappe wenig später nochmal aufdreht, hätte es gut und gerne noch eine weitere Nuss setzen können, doch die kellerschen Ruten sind nicht hinreichend justiert und so verhindert der Kapitän den wohl schönsten Angriff seiner Mannen kurzerhand dank feinem Gestolpere selbst. Dann erlöst Judenhagen Mensch und Spielgerät, es ist endlich vorbei. Zu null, drei Buden und drei Punkte in der Fremde klingt auf dem Papier nach einer gelungenen Vorstellung. Das Geschehen auf dem Grün hingegen alles andere als der blau-weiße Anspruch.

Demba, Lukas Schmidt (Belgern), Justus, Florian und Timo (v.l.)

Die Kupferlinge sollten gut beraten sein, die Lethargie und Ausdruckslosigkeit schnellstmöglich abzuschütteln, um in den kommenden Wochen nicht das böse Erwachen zu haben. Mbye machte dabei nach seiner Einwechslung vor, was es über 90 Minuten abzurufen gilt. In diesem Sinne ist in der kommenden Woche beim Heimspiel gegen den TSV Rackwitz statt zähem Lachs wieder munteres Abfischen angesagt. Und das hoffentlich nicht nur, weil der Zirkus Fischerfest im Dorf gastiert. JK